Vor einem Jahr, am 9. November 2023, berieten Fachexpert*innen beim Externer Link: Bundespräsidenten, wie in der deutschen Erinnerungskultur der Vielschichtigkeit des 9. Novembers besser gerecht werden kann, als "Tag zwischen Pogrom und demokratischen Aufbrüchen".
Auf drei Jahrestage haben wird uns konzentriert, die jeweils am 9. November besondere Epochenbrüche markieren:
Die Novemberrevolution 1918 auf dem Weg aus der Monarchie zur Weimarer Republik, beschrieben von Robert Gerwarth, der in Dublin Geschichte lehrt. Er schildert auch, was oft vergessen wird: wie plötzlich zahlreiche Bürger*innenrechte durchsetzbar wurden, die heute noch gelten, und plädiert für den 9. November als einen "Tag der historischen Reflexion":
Interner Link: 9. November 1918. Die "größte aller Revolutionen"? .Der antisemitische Pogrom ab dem 9. November 1938 im gesamten Deutschen Reich, beleuchtet vom Historiker Christoph Kreutzmüller, er ist Co-Leiter des Verbundprojekts "Last Seen" am Selma Stern Zentrum für jüdische Studien Berlin. Detailreich verdeutlicht er, dass es den Nationalsozialisten damals keineswegs nur um symbolische Gewalt gegen Synagogen und Geschäfte ging, sondern gezielt um Gewalt gegen Menschen und deren Demütigung, nur weil sie Juden oder Jüdinnen waren:
Interner Link: "9. November 1938. Das Datum der endgültigen Grenzüberschreitung" .Der Mauerdurchbruch am 9. November 1989 infolge der Friedlichen Revolution in der DDR, gewichtet vom DDR-Fachhistoriker Ilko-Sascha Kowalczuk, der dafür plädiert, mehr auf den 9. Oktober 1989 zu schauen, an dem beispielgebend mehrere Tausend Leipziger*innen ihre Angst vor SED und Stasi verloren und der Revolution in der DDR ihre finale Dynamik verliehen:
Interner Link: "9. November 1989. Der Durchbruch" .
Der Beginn der Plünderung und Verwüstung des Kaufhauses Lippmann in Grünstadt am 10. November 1938 durch einen von den Nationalsozialisten antisemitisch aufgeputschten Mob. (© Landesarchiv Speyer, Bestand X 3 2826. Das Bild ist Teil einer Fotoserie, der Fotograf unbekannt.)
Der Beginn der Plünderung und Verwüstung des Kaufhauses Lippmann in Grünstadt am 10. November 1938 durch einen von den Nationalsozialisten antisemitisch aufgeputschten Mob. (© Landesarchiv Speyer, Bestand X 3 2826. Das Bild ist Teil einer Fotoserie, der Fotograf unbekannt.)
Ab 23.40 wurde "geflutet". Fotoinstallation zur Erinnerung an den 9.11.1989 an der Bornholmer Brücke, sie verbindet heute die Berliner Bezirke Prenzlauer Berg und Wedding. Bis 1989 war dies einer der wenigen Grenzübergänge zwischen West- und Ostberlin. (© bpb / H.Kulick)
Ab 23.40 wurde "geflutet". Fotoinstallation zur Erinnerung an den 9.11.1989 an der Bornholmer Brücke, sie verbindet heute die Berliner Bezirke Prenzlauer Berg und Wedding. Bis 1989 war dies einer der wenigen Grenzübergänge zwischen West- und Ostberlin. (© bpb / H.Kulick)
Zitierweise: Deutschland Archiv der bpb, "Der vielschichtige 9. November", mit Beiträgen von Robert Gerwarth, Christoph Kreutzmüller und Ilko-Sascha Kowalczuk. in: Deutschland Archiv, 08.11.2023, ergänzt am 09.11.2024. Link: www.bpb.de/542495.
Die Beitragsserie ist posthum dem Bürgerrechtler
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