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Die Zäsur des Mauerbaus im Kalten Krieg und in der deutsch-deutschen Geschichte | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh D und DDR. Die doppelte Staatsgründung vor 75 Jahren. Chinas Rettungsofferte 1989 für die DDR Wessen wollen wir gedenken? 1949: Ablenkung in schwieriger Zeit 1949: Staatsgründung, Justiz und Verwaltung 1949: Weichenstellungen für die Zukunft Walter Ulbricht: Der ostdeutsche Diktator Die weichgespülte Republik - wurden in der DDR weniger Kindheitstraumata ausgelöst als im Westen? Friedrich Schorlemmer: "Welches Deutschland wollen wir?" Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin Der Händedruck von Verdun Deutsche Erinnerungskultur: Rituale, Tendenzen, Defizite Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 32 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Zu selbstzufrieden? Eine Phantomgrenze durchzieht das Land Noch mehr Mauer(n) im Kopf? Überlegenheitsnarrative in West und Ost Mehr Osten verstehen Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“ Glücksscham "In Deutschland verrückt gemacht" The Rise of the AfD - a Surprise? Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 70 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ "Schon im 3. Weltkrieg?" „Die Logik des Krieges führt zu keinem positiven Ende“ "Bitte wendet euch nicht von uns ab". Zwei Hilferufe aus Belarus 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Vor 35 Jahren: Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Der Maulwurf des BND: „Die Karre rast auf die Wand zu“ Der lautlose Aufstand Wem gehört die Friedliche Revolution? Verschiedene Sichten auf das Erbe des Herbstes 1989 „Und die Mauern werden fallen und die alte Welt begraben“ Im Schatten von Russlands Ukrainekrieg: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Gefahr? Der Zwei-plus-Vier-Vertrag: Die Stufen der Einigung über die Einheit Der Wendepunkt Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief Deutsche Putschisten Thüringen als Muster-Gau? Wie die Mitte der Gesellschaft verloren ging "Nahezu eine Bankrotterklärung" „Bei den Jungen habe ich Hoffnung“ Der lange Weg nach rechts Lehren für die Bundestagswahl 2025 Provinzlust - Erotikshops in Ostdeuschland Turnschuhdiplomatische Bildungsarbeit Ostdeutsche „Soft Power“ Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration und Wohnungsbau. Geschichte und Aktualität einer besonderen Verbindung am Beispiel Stuttgart-Rot Orte des Ankommens (VII): Das Musterhaus Matz im Freilichtmuseum Kiekeberg Orte des Ankommens (I): Architekturen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945 Orte des Ankommens (IX): Asylarchitekturen zwischen technokratischer Kontrolle und Selbstbestimmung Orte des Ankommens (VIII): Tor zum Realsozialismus: Das Zentrale Aufnahmeheim der DDR in Röntgental Orte des Ankommens (X): Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten Orte des Ankommens nach 1945 (III): „Bereits baureif.“ Siedlungsbau der Nachkriegszeit auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände in Flossenbürg Orte des Ankommens (IV): Das ehemalige KZ-Außenlagergelände in Allach – ein vergessener Ort der (Nach)kriegsgeschichte Orte des Ankommens (V): Neugablonz - vom Trümmergelände zur Vertriebenensiedlung Orte des Ankommens (XI): Räume der Zuflucht – Eine Fallstudie aus Lagos, Nigeria Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ Pionierinnen im Fußball – Von der Produktion auf den Platz Vertragsarbeiterinnen in der DDR Gleichberechtigung in heterosexuellen Partnerschaften in der DDR Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Warum ist das Grundgesetz immer noch vorläufig? Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. 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Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Neuer Oststolz? Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? Ulrich Müthers Schalenbauten Medizinische Hochschulbauten als Prestigeobjekt der SED Transitautobahn Hamburg–Berlin Literaturjournal Aufarbeitung (10/2012) "Es geht nicht um Abrechnung ..." "Ein Ort, der zum Dialog anregt" Eckstein einer EU-Geschichtspolitik? Schwierigkeiten mit der Wahrheit Personelle Kontinuitäten in Brandenburg seit 1989 "Geschlossene Gesellschaft" Kulturelite im Blick der Stasi Experten für gesamtdeutsche Fragen – der Königsteiner Kreis Friedrich II. – Friedrich der Große Literaturjournal Deutsch-deutscher Literaturaustausch (8+9/2012) Eine gesamtdeutsche Reihe? 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Die Zäsur des Mauerbaus im Kalten Krieg und in der deutsch-deutschen Geschichte

Hermann Wentker

/ 25 Minuten zu lesen

Welchen Stellenwert besaß der Mauerbau für die deutsche-deutsche Geschichte, für die Entwicklung der Bundesrepublik und für die der DDR wirklich? Im Vergleich mit der Kubakrise wird zudem deutlich, welche Bedeutung dem 13. August 1961 für den Verlauf des Kalten Krieges tatsächlich zukommt.

Der Bau der Mauer ...

Der Bau der Berliner Mauer lässt sich in den verschiedensten Kontexten betrachten. Besonders viel Wirbel hat der Versuch der Ko-Vorsitzenden der Linkspartei Gesine Lötzsch verursacht, den Mauerbau in den Gesamtzusammenhang der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts einzuordnen. Im Jahr 2011, so Lötzsch gegenüber der "Saarbrücker Zeitung" am 10. August, gebe es zwei Jahrestage, "die eng miteinander verbunden sind" – der 70. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion und der 50. Jahrestag des Mauerbaus. Und sie fuhr fort: "Die Teilung Deutschlands war ein Ergebnis des Zweiten Weltkriegs." Aber auch ein apologetischen Neigungen völlig unverdächtiger Historiker, Klaus-Dietmar Henke, schrieb, "dass es den 13. August 1961 ohne die Machtübergabe an Adolf Hitler in der Reichshauptstadt am 30. Januar 1933 nicht gegeben hätte." Die Kontexte waren zwar grundverschieden: Lötzsch beließ es bei dieser Einordnung, ohne weitere Verantwortlichkeiten zu nennen, während Henke hervorhob, dass die Mauer gebaut wurde, "um den diktatorischen Sozialismus in Europa auf Dauer zu sichern". Dennoch liegt beiden Äußerungen das gleiche Missverständnis zugrunde: Der Kalte Krieg folgte zwar auf den Zweiten Weltkrieg, er war aber nicht dessen zwingendes Ergebnis. Ereignisketten sind nicht notwendigerweise Kausalketten.

Unbestritten ist freilich, dass der Mauerbau in dem dreifachen Kontext des Kalten Krieges und der daraus resultierenden Geschichte des geteilten Deutschland und des geteilten Berlin zu verorten ist. In den folgenden Ausführungen wird nach dem Ort des Mauerbaus nur in den ersten beiden Zusammenhängen gefragt und der engere Berliner Kontext nicht weiter thematisiert. Die Mauer, so heißt es vor allem im Jubiläumsjahr, war das wichtigste Symbol des Kalten Krieges – doch welche Rolle spielte deren Errichtung für den Gesamtverlauf dieser säkularen Auseinandersetzung der beiden Supermächte USA und Sowjetunion? Handelte es sich um einen Wendepunkt oder eine Zäsur innerhalb dieses Kontexts? Und wenn ja, von welcher Qualität war diese Zäsur? Auch für die deutsch-deutsche Geschichte hatte der Mauerbau eine elementare Bedeutung. Doch was hieß das für das deutsch-deutsche Verhältnis, was für den Gang der westdeutschen und was für den Gang der ostdeutschen Geschichte?

I. Der Ort des Mauerbaus im Kalten Krieg

Soldaten der Volkspolizei (dunkle Uniform) und Nationalen Volksarmee (NVA) überwachen den Bau der Mauer am Potsdamer Platz, 13. August 1961. (© Bundesregierung, B 145 Bild-00007085)

Der Mauerbau bildete den Höhepunkt, aber nicht den Abschluss der im November 1958 mit dem bekannten Ultimatum Nikita Chruschtschows an die Westalliierten ausgelösten Zweiten Berlinkrise. Binnen sechs Monaten, so Chruschtschow, sollten diese ihre Truppen aus Berlin abziehen und die Umwandlung West-Berlins in eine Freie Stadt zulassen; wenn dies nicht geschehe, werde die Sowjetunion ihre Hoheitsrechte in Berlin und an den Zugängen zu Berlin der DDR-Regierung übertragen und einen separaten Friedensvertrag mit der DDR unterzeichnen. Damit versuchte Chruschtschow an einem neuralgischen Punkt des Kalten Krieges eine Entscheidung zu seinen Gunsten zu erzwingen: Er suchte geradezu die Konfrontation mit der anderen Supermacht und war davon überzeugt, sich durchsetzen zu können. Die Berlinkrise war indes nur eine von vielen Krisen, die in den Jahren von 1958 bis 1963 die Welt erschütterten; will man den Stellenwert des Mauerbaus im Kalten Krieg bestimmen, müssen die weltpolitischen Krisen dieser Jahre insgesamt in den Blick genommen werden, die alle im Kontext des Kalten Krieges wahrgenommen wurden.

Das galt bereits für die Nahostkrise des Jahres 1958, die mit einem Putsch gegen den irakischen König Faisal begann und mit einer Intervention Großbritanniens und der USA im Libanon sowie einer Interventionsdrohung Moskaus ihre Fortsetzung fand. Die Beschießung der zu Taiwan gehörenden Inseln Quemoy und Matsu durch die Volksrepublik China im August 1958 löste Befürchtungen aus, dass der kriegerische Konflikt zwischen Rot- und Nationalchina erneut aufflammen könnte, sodass der amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower Peking mit dem Einsatz von Atomwaffen drohte. Auch die Kongokrise der Jahre 1960/61 infolge des belgischen Rückzugs aus dem riesigen, rohstoffreichen mittelafrikanischen Land war nicht nur ein regionales Ereignis. Indem die Sowjetunion den ersten Ministerpräsidenten Patrice Lumumba und die USA dessen Widersacher Oberst Joseph Mobutu unterstützten, erhielten auch diese innerstaatlichen Vorgänge Relevanz für die weltpolitische Auseinandersetzung zwischen Washington und Moskau. Gleichwohl ragen aus diesen und anderen Krisen jener Jahre zwei deutlich heraus: die Zweite Berlinkrise und die Kubakrise von 1962.

Berlinkrise und Kubakrise

Denn in beiden Krisen waren als Akteure die beiden Supermächte direkt involviert, und es ging um einen möglichen Einsatz von Nuklearwaffen – kurzum: In beiden Fällen drohte, aus dem Kalten ein heißer Krieg zu werden. Lässt sich daher von einer Doppelkrise sprechen? Bestand ein innerer Zusammenhang zwischen den Ereignissen in Berlin und Kuba? Beiden Krisen gemeinsam war ihre Auslösung durch den Ersten Sekretär der KPdSU, Nikita Chruschtschow, aus zwar verwandten, insgesamt aber unterschiedlichen Motiven. Diese lassen sich, soweit das angesichts der bisherigen Forschungen möglich ist, wie folgt zusammenfassen.

In Berlin ging es Chruschtschow vor allem darum, mittels eines geänderten Status von West-Berlin die DDR zu stabilisieren, die aufgrund der massenhaften Abwanderung von gut ausgebildeten, leistungsfähigen Menschen in die Bundesrepublik einem ständigen Aderlass und einem erheblichen Legitimationsdefizit ausgesetzt war. Hinzu kamen Sorgen angesichts der damals diskutierten Frage, ob die Bundesregierung im Rahmen des westlichen Bündnisses auch über Kernwaffen verfügen sollte. Bei all dem sah Chruschtschow in seinen Berlin-Forderungen einen Hebel, mit dem die Westmächte an den Verhandlungstisch zurückgebracht werden sollten, wo er der Lösung der deutschen Frage von einer Position der Stärke aus näher kommen wollte. Und schließlich wollte er insbesondere seinen Kritikern demonstrieren, dass sein Kurs "friedlicher Koexistenz" nicht mit Schwäche zu verwechseln war. Das galt besonders für die chinesische Führung, die er noch im September von einer Besetzung von Quemoy und Matsu abgehalten hatte: Das Berlin-Ultimatum sollte also auch der Festigung des sowjetisch-chinesischen Zusammenhalts dienen.

In der Karibik ging es Chruschtschow zuallererst um die Sicherheit Kubas, dessen "Revolution" durch die USA bedroht war. Nuklearraketen sollten Washington von Militäraktionen wie der vom April 1961 abhalten und notfalls zur Verteidigung eingesetzt werden. Hätte Chruschtschow mit seinem Coup auf Kuba Erfolg gehabt, wäre, zweitens, die sowjetische weltpolitische Position deutlich verbessert worden: Sowjetische Mittelstreckenraketen, die amerikanische Städte bedrohten, konnten die sowjetische Unterlegenheit bei den Interkontinentalwaffen ansatzweise ausgleichen. Insgesamt hoffte Chruschtschow auf eine Verschiebung auch der politischen und psychologischen Balance zu seinen Gunsten. Drittens wäre ein solcher Erfolg mit Blick auf China von doppelter Bedeutung gewesen: Denn zum einen konnte Chruschtschow auch damit demonstrieren, dass er gegenüber den USA zu einer Politik der Stärke bereit war und zum anderen die Kubaner von einer drohenden Anlehnung an China abbringen. Und viertens implizierte die stärkere Nuklearisierung der sowjetischen Rüstung die Möglichkeit zur Abrüstung konventioneller Waffen und zur Truppenreduzierung, sodass Mittel für Investitionen in Infrastruktur und Wirtschaft in der Sowjetunion frei würden.

Insgesamt standen die beiden sowjetischen Vorstöße nicht in einem inneren Zusammenhang. Sie waren demzufolge nicht Teil einer durchdachten Strategie oder eines "grand design", was bei einem so sprunghaften Charakter wie Chruschtschow auch erstaunlich gewesen wäre. US-Präsident John F. Kennedy sah das anders: Er vermutete, Chruschtschow stationiere Nuklearraketen auf Kuba, um dadurch die Amerikaner in Berlin zum Nachgeben zu bewegen. Ein Zusammenhang bestand freilich weniger in der Auslösung der Krisen als in deren Beendigung: Erst als die Kubakrise Ende 1962 beigelegt worden war, kam es auch zu einer schrittweisen Deeskalation der Berlinkrise. Die Sowjetunion rückte nun in den Berlin-Gesprächen mit den USA mehr und mehr von ihren Positionen ab, bevor diese im Oktober 1963 unter stillschweigender Akzeptanz des Status quo beendet wurden.

Gleichwohl handelte es sich nicht um eine Doppelkrise, sondern um zwei separate Krisen mit unterschiedlichen Ausgangs- und Endphasen. Eine separate Behandlung und ein Vergleich der Krisen ist also nicht nur gerechtfertigt, sondern sogar geboten, wenn es um die Bewertung des Mauerbaus in seiner Bedeutung für den Kalten Krieg geht.

Im Mittelpunkt dieser vergleichenden Überlegungen steht die nukleare Dimension, die beide Krisen zweifellos besaßen, die aber von unterschiedlicher Bedeutung war. Zu Beginn der 1960er-Jahre bestand ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen der Sowjetunion und den USA bei den einsatzfähigen Nuklearwaffen, also bei Atombomben oder -sprengköpfen, die mittels Raketen ins Ziel gebracht werden konnten. Wenn aus der Berlinkrise ein Krieg um Berlin geworden wäre, hätte folglich die Gefahr bestanden, dass die USA angesichts ihrer konventionellen Unterlegenheit in Mitteleuropa Nuklearwaffen eingesetzt hätten. Chruschtschow hatte zur Unterstützung seines ersten Berlin-Ultimatums vom November 1958 lediglich eine mit atomaren Mittelstreckenraketen bewaffnete Brigade in die DDR entsandt; über Interkontinentalraketen verfügte er jedoch nicht. Bis Anfang 1962 hatte sich diese Situation nur leicht verändert: Nun waren fünf Startanlagen für die sowjetischen Interkontinentalraketen vom Typ R-7 fertig; hinzu kam ein Dutzend Fernbomber. Die USA hingegen verfügten damals über 229 Interkontinentalraketen. Wenn Chruschtschow daher im Verlauf der Berlinkrise mit dem Einsatz von Nuklearwaffen drohte, war dies ein Bluff – ein Bluff, den er allerdings wirkungsvoll mit überirdischen Atomwaffentests unterstützte: Anfang September 1961 ließ er 15 solcher Tests durchführen, am 30. Oktober folgte der Test einer Superbombe mit einer Sprengkraft von 50 Megatonnen über Nowaja Semlja. Doch es ging Chruschtschow nicht nur um Bluff: Während der Berlinkrise wurden von ihm umfangreiche Rüstungsprogramme aufgelegt, gerade im strategischen Bereich; jetzt begann die sowjetische Aufrüstung bei den Interkontinentalwaffen. Hinzu kam, dass sowohl für die westlichen als auch für die östlichen Krisenszenarien nun Nuklearwaffen zentrale Bedeutung erhielten. Die Kommandostabsübung "Burja" des Warschauer Pakts vom Herbst 1961 belegt für die sowjetische Militärdoktrin diesen Strategiewechsel von der Verteidigung zur Offensive, unter massivem Einsatz von Nuklearraketen. Gleichwohl war sich Chruschtschow der eigenen nuklearen Unterlegenheit bewusst, sodass er sein im Juni 1961 erneuertes Ultimatum am 27. Oktober öffentlich zurücknahm.

Wenngleich also die Berlinkrise eine nukleare Dimension besaß, stand diese nicht im Mittelpunkt des Geschehens – es ging vielmehr um die Präsenz der drei Westmächte in der geteilten Stadt. Ganz anders die Kubakrise, bei der die Atomraketenstationierung zu einem Mittel der sowjetischen Politik wurde:

Die Luftaufnahme des US-Verteidungsministeriums zeigt das Entladen sowjetischer Raketen im Hafen von Mariel auf Kuba, 5. November 1962. (© AP)

Hier ging es zum einen um die Atomraketen, die am 14. Oktober 1962 von einem U-2-Beobachtungsflugzeug auf Kuba entdeckt worden waren, und zum anderen um die Waffen, die auf sowjetischen Schiffen noch dorthin verbracht werden sollten. Da mit diesen Raketen Städte in den USA direkt bedroht werden konnten, hätten sich dadurch für die Sowjetunion ganz andere Erpressungs-möglichkeiten als im Hinblick auf Berlin ergeben. Hinzu kam, dass die Berlinkrise sich in einem vergleichsweise langen Zeitraum abspielte, in dem sich Spannungs- und Entspannungsphasen abwechselten, während sich die US-Führung durch die sowjetischen Atomraketen vor der eigenen Haustür zu einem raschen Handeln genötigt sah. Dies und die Unberechenbarkeit der sowjetischen Reaktion erhöhten die Gefahr eines Kriegsausbruchs erheblich. Kurzum: Die Kubakrise war weitaus gefährlicher als die Berlin-Krise. Gerade deshalb ließ es Chruschtschow nicht zum Äußersten kommen: Am 24. Oktober hielten die sowjetischen Schiffe, die weitere Raketen an Bord hatten, kurz vor der Quarantäne-Linie an und respektierten damit die Blockade, die Kennedy über Kuba verhängt hatte.

Mauerbau und Raketenabzug

Welche Bedeutung hatte vor diesem Hintergrund nun der Bau der Berliner Mauer und die Beendigung der Kubakrise? Der Mauerbau war, wie bereits erwähnt, nicht das Ende der Berlinkrise. Er bedeutete aber ein Eingeständnis der sowjetischen Seite, ihre im Berlin-Ultimatum formulierten Ziele nicht erreicht zu haben, obwohl Chruschtschow gegenüber Ho Chi Minh das Ganze als Voraussetzung für einen großen Sieg des ganzen sozialistischen Lagers bezeichnete. In der Tat hoffte Chruschtschow weiterhin, seine Ziele mittels Drohungen und Verhandlungen erreichen zu können. Gleichwohl führte der Mauerbau zu einer Beruhigung der Lage in Berlin, da der Westen mit dieser Situation gut leben konnte. Kennedys Bewertung lautete bekanntermaßen: "It's not a very nice solution, but a wall is a hell of a lot better than a war."

Der US-Zerstörer "Barry" und ein US-Patrouillenflugzeug versuchen den sowjetischen Frachter "Anosov" im Atlantischen Ozean an seiner Fahrt nach Kuba zu hindern. Auf dem Frachter vermuten die US-Amerikaner Mittelstreckenraketen für den Karibikstaat. 10. November 1962. (© AP)

Am Ende der Kubakrise stand eine amerikanisch-sowjetische Übereinkunft, derzufolge die sowjetischen Atomraketen aus Kuba abgezogen wurden und die USA sich gleichzeitig verpflichteten, Kuba nicht anzugreifen. Hinzu kam die geheime Zusage Washingtons, die in der Türkei stationierten Mittelstreckenraketen abzuziehen. Angesichts der Ausgangssituation auf beiden Seiten waren das bemerkenswerte Zugeständnisse: Kennedy verzichtete auf einen Umsturz der Verhältnisse auf der Karibikinsel vor der amerikanischen Küste und stimmte ebenfalls zu, einem an die Sowjetunion grenzenden NATO-Partner den Schutz durch US-Raketen zu entziehen. Chruschtschows Konzessionen waren noch größer. Er verzichtete nicht nur auf seine weitreichenden Stationierungspläne in Kuba, sondern nahm das Odium einer öffentlichen Niederlage in Kauf: Nicht Prestigegewinn, sondern ein erheblicher Prestigeverlust stand für ihn am Ende der Kubakrise. Die einzige Erklärung für diese Abkehr von einer risikofreudigen, ja leichtsinnigen Politik hart am Rande eines Nuklearkriegs ist, dass beide Staatsmänner in den Abgrund eines solchen Krieges geschaut hatten. Die Kubakrise, so John Lewis Gaddis, "brachte allen Beteiligten – möglicherweise mit Ausnahme [Fidel] Castros [...] – zu Bewusstsein, dass die während des Kalten Krieges beiderseits des Eisernen Vorhangs entwickelten Waffen eine größere Gefahr für beide Seiten darstellten als die USA und die Sowjetunion füreinander." Daher führte nicht der Mauerbau, sondern die Übereinkunft nach der Kubakrise zu einem länger andauernden Waffenstillstand zwischen den beiden Supermächten.

Damit ist bereits die langfristige Bedeutung des Mauerbaus und der Kubakrise angesprochen. Was den Mauerbau betrifft, so ist die These vertreten worden, dass mit diesem Ereignis die Konflikte zwischen Ost und West in die Dritte Welt verlagert worden seien. Auf den ersten Blick erscheint dies plausibel: Nachdem beide Supermächte erkannt hatten, dass in Europa die Machtsphären endgültig abgesteckt waren, konzentrierten sie ihre Energien auf Asien, Afrika und Lateinamerika, wo sich in der Tat die Konflikte nach 1960/61 intensivierten. Doch dieser Eindruck hält einer näheren Überprüfung nicht stand. Eine Ausdehnung des Kalten Krieges auf die Dritte Welt fand bereits in den 1950er-Jahren mit dem beginnenden Vietnam-Engagement der USA und dem sowjetischen Ausgreifen in den Nahen Osten statt. Verstärkt wurde dies durch Chruschtschow, der sich in einer viel beachteten Rede am 6. Januar 1961 – also noch vor dem Mauerbau – zu einer Unterstützung der nationalen Befreiungskriege in der Dritten Welt bekannte. Deren Hintergrund war die Entkolonialisierung, die ab 1960 insbesondere in Afrika in Riesenschritten vorankam. Da sich die USA den sowjetischen Vorstößen in die Dritte Welt entgegengestellten, wurde letztere mehr und mehr in den Kalten Krieg hineingezogen. Die langfristigen Folgen des Mauerbaus beziehen sich sehr viel mehr auf die Rolle, die Berlin und die Deutsche Frage für den Kalten Krieg spielten. Da sich die von Chruschtschow als provisorisch gedachte Lösung als dauerhaft erwies, wurde der Krisenherd Berlin durch den Mauerbau stillgelegt. Berlin stand damit – genau wie die Deutsche Frage – nicht länger im Brennpunkt der Weltpolitik.

Das wiederum hing mit den langfristigen Folgen der Kubakrise eng zusammen. Bereits am 30. Oktober 1962 schlug Chruschtschow Kennedy ein Teststoppabkommen sowie einen Nichtangriffspakt zwischen NATO und Warschauer Pakt vor. In den folgenden Monaten kam er in seinen Briefen an den Präsidenten immer wieder auf diese Gedanken zurück, stieß damit jedoch zunächst auf Missachtung: Wie sollte Kennedy auch jemandem trauen, der vor der amerikanischen Entdeckung der Raketenabschussrampen auf Kuba deren Existenz geleugnet hatte? Doch à la longue ließ sich der Präsident, der sich in der stärkeren Position befand, auf eine positive Reaktion ein. Am 10. Juni 1963 hielt er in der American University eine Rede, in der er das gemeinsame Interesse der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion sowie ihrer jeweiligen Verbündeten an einem gerechten und wirklichen Frieden hervorhob. Beide Atommächte müssten, so Kennedy, "bei gleichzeitiger Wahrung ihrer eigenen Lebensinteressen, solche Konfrontationen vermeiden, die einem Gegner nur die Wahl zwischen einem demütigen Rückzug oder einem Atomkrieg lassen." Als erste Maßnahmen nannte er einen direkten Draht zwischen Moskau und Washington, Bemühungen zur Rüstungskontrolle und den Abschluss eines Abkommens über die Einstellung von Kernwaffenversuchen. Das war die entscheidende Wende von der Konfrontation zur Détente. Die Kubakrise entpuppte sich also im Nachhinein als "Katalysator der Entspannungspolitik". Weil die ungelöste Berlin- und Deutschlandfrage diesem Umschwung der Weltpolitik entgegenstanden, war den Supermächten sehr daran gelegen, dass sich an dem mit der Berliner Mauer zementierten Status quo auch nichts änderte.

All dies bedeutete freilich nicht das Ende des Kalten Krieges. Das atomare Wettrüsten wurde fortgesetzt: Die Sowjetunion zog aus ihrer nuklearen Unterlegenheit die Konsequenz, nun massiv aufzurüsten, gerade bei den Interkontinentalraketen, bis sie gegen Ende der 1960er-Jahre mit den USA ungefähr gleichgezogen hatte. Die Stellvertreterkriege in der Dritten Welt gingen ebenfalls weiter, denn keine Seite gab diese Auseinandersetzung auf, die zu Recht von George Bush sen. als "ein Kampf um die Seele der Menschheit" bezeichnet worden ist. Eingeleitet wurde damals allerdings eine Formverwandlung dieser Auseinandersetzung: "Der Kalte Krieg als Détente" – so hat Klaus Hildebrand beides in einer Formel zusammengebracht.

II. Der Ort des Mauerbaus
in der deutsch-deutschen Geschichte

Ein genauerer Blick auf die spannungsgeladenen Krisenjahre der Weltpolitik zwischen 1958 und 1963 zeigt also, dass der Mauerbau als sekundäre Zäsur im Kalten Krieg angesehen werden muss. Wie verhält es sich nun mit dessen Bedeutung für die deutsch-deutsche Geschichte? Es handelte sich zunächst um ein Ereignis von starker Symbolkraft, vermittelt durch eindrückliche Bilder. Eine Mauer mitten durch die ehemalige deutsche Hauptstadt, die unmittelbar westlich des Brandenburger Tores den Zugang zu "den Linden" versperrte, die den bis dahin freien Verkehr der Menschen innerhalb Berlins von heute auf morgen unterbrach – das vermittelte das Gefühl endgültiger Trennung, und das nicht nur im Hinblick auf Berlin, sondern im Hinblick auf ganz Deutschland. Gleichwohl bedarf es auch hier einer differenzierteren Sichtweise, zu der man nur gelangt, wenn präziser gefragt wird. Ich unterscheide zwischen den Auswirkungen auf das deutsch-deutsche Verhältnis, auf die Bundesrepublik und auf die DDR.

Das deutsch-deutsche Verhältnis

Zwei Frauen aus Ost und West im Gespräch an der Mauer, 18. August 1961. (© Bundesarchiv, B 145 Bild-P060484)

Das deutsch-deutsche Verhältnis hatte zahlreiche Facetten, von denen einige hier kurz beleuchtet werden sollen. Auf gesellschaftlicher Ebene sind hier an erster Stelle die Bewegungen der Menschen zwischen beiden deutschen Staaten zu nennen. Deren wichtigste, die Fluchtbewegung aus der DDR, wurde bekanntlich mit dem Mauerbau schlagartig beendet. Damit wurde letztlich eine der wichtigsten gesamtdeutschen Klammern zerstört, die nicht nur nach außen die Zusammengehörigkeit der Deutschen verdeutlicht hatte. Überdies – so Peter Graf Kielmansegg – "knüpfte jeder, der die Grenze überschritt, einen Faden zwischen den beiden Teilen Deutschlands neu. Denn er brachte ja seine Vergangenheit mit in den Westen, die Erinnerung an seine Heimat, und ließ zugleich Verwandte und Freunde zurück, so dass das Netz der Familienbeziehungen, das die innerdeutsche Grenze überspannte, sich unaufhörlich erneuerte." Des Weiteren wurde mit dem Mauerbau das Reisen zwischen den beiden deutschen Staaten und den beiden Teilen Berlins erheblich erschwert: Berliner durften weder von Ost nach West noch in umgekehrter Richtung reisen; nur Inhaber eines westdeutschen Personalausweises durften noch in den Ostteil der Stadt; der deutsch-deutsche Reiseverkehr, den die DDR 1957 bereits drastisch eingeschränkt hatte, ging weiter zurück und wurde 1964 durch die Einführung eines Mindestumtauschs von zunächst 5,– DM weiter in Grenzen gehalten.

Auch eine weitere dieser "Klammern" war durch den Mauerbau in ihrer gesamtdeutschen Existenz gefährdet: die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Nach dem Mauerbau behinderte die DDR gezielt die innerdeutschen Kirchenkontakte: Bischof Kurt Scharf von Berlin-Brandenburg erhielt keine Einreiseerlaubnis in den Ostteil seiner Landeskirche, EKD-Ratsmitglieder und Synodale durften nicht mehr frei zwischen Ost und West verkehren, kirchliche Kontakte wurden auf allen Ebenen behindert. Unmittelbar nach 1961 hielt die EKD zwar noch trotzig an ihrer Einheit fest; jedoch urteilte bereits im Dezember 1961 ein leitender Mitarbeiter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD), "dass die lebendige Verbindung mit den Kirchen in der DDR z. Zt. auf ein dünnes Rinnsal reduziert worden ist". Endgültig zerbrach die Kircheneinheit 1969 mit der Gründung des Bundes Evangelischer Kirchen in der DDR (BEK), wenngleich dieser sich zur "besonderen Gemeinschaft der ganzen evangelischen Christenheit in Deutschland" bekannte.

Unter dem Eindruck der massiven Beeinträchtigung der deutsch-deutschen Verbindungen veränderte sich langfristig auch die Einstellung der Deutschen zur deutschen Einheit. Valide Aussagen lassen sich zwar nur für die Bundesrepublik treffen, es ist jedoch zu vermuten, dass ein ähnlicher Trend auch im Hinblick auf die Mentalitäten in der DDR ausgemacht werden kann. Infolge des Mauerbaus stieg in den Umfragen kurzfristig der Stellenwert der Überwindung der deutschen Teilung, nach Beendigung der Mauerkrise wurden die Menschen indes pessimistischer hinsichtlich der Realisierbarkeit der Wiedervereinigung. Die Westdeutschen – und wohl auch die Ostdeutschen – gewöhnten sich an die Teilung, und der Wunsch nach Wiedervereinigung verlor, zumindest im Westen, an Dringlichkeit.

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden deutschen Staaten wurden nur kurzzeitig während der Berlin-Krise durch die zeitweilige Kündigung des Berliner Abkommens durch die Bundesregierung beeinträchtigt. Sie normalisierten sich danach jedoch wieder, weil sich letztlich an den primär politischen Motiven Bonns, über den Handel auch die Verbindungen zu den Ostdeutschen zu wahren, ebenso wenig geändert hatte wie an dem ökonomischen Interesse der DDR, die für manche Produkte regelrecht auf die Bundesrepublik angewiesen war.

Der innerdeutsche Austausch im Sport wurde ebenfalls durch den Mauerbau erheblich beeinträchtigt. Der DDR-Sport hatte sich schon seit 1957 zunehmend aus dem innerdeutschen Sportverkehr zurückgezogen, und 1960 versuchte Ost-Berlin mit der Verordnung über das Tragen des DDR-Emblems bei gesamtdeutschen Sportveranstaltungen Bonn zu dessen Abbruch zu provozieren. Nachdem im Oktober 1960 der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB) Willi Daume dem (ost-)Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) mitgeteilt hatte, dass Sportler mit DDR-Emblem in der Bundesrepublik keine Starterlaubnis mehr erhalten würden, ruderte letzterer jedoch zurück, sodass wieder mehr innerdeutsche Sportbegegnungen stattfinden konnten. Drei Tage nach dem Mauerbau verabschiedeten jedoch der DSB und das westdeutsche Nationale Olympische Komitee die Düsseldorfer Beschlüsse, die den sofortigen Abbruch der Sportbeziehungen festlegten. Erst nach deren Aufhebung 1965 kamen diese langsam wieder in Gang. Wenngleich der Mauerbau hier eine eindeutige Zäsur darstellte, galt dies nicht für die Olympiamannschaft. Diese trat noch 1964 gemeinsam an; erst bei den Spielen von 1968 konkurrierten zwei deutsche Mannschaften miteinander.

Bundesrepublik

Welche Rückwirkungen hatte der Mauerbau, zweitens, auf die Bundesrepublik? Für deren Geschichte waren die Ereignisse des Jahres 1961 sehr viel weniger einschneidend als für die der DDR. Eine Zäsur bilden sie allenfalls für die Außen- und Deutschlandpolitik. Insgesamt stellte 1961 jedoch keinen Einschnitt der westdeutschen Nachkriegsgeschichte dar. Hier gibt es die unterschiedlichsten Angebote: Das Ende der Nachkriegszeit, der Ära Adenauer, wird entweder "irgendwo in den 60er Jahren verortet" oder etwa 1959/60, als "die zweite formative Phase" der Bundesrepublik begann, geprägt "durch einen viele gesellschaftliche Bereiche durchgreifenden Wandel". Der Mauerbau und damit das Verhältnis zur DDR spielten für die Bundesrepublik keine konstitutive Rolle; das asymmetrische Verhältnis zwischen beiden Staaten kommt letztlich auch in dem grundsätzlich unterschiedlichen Gewicht, das der Mauerbau für beide spielte, zum Ausdruck.

In der Bundesrepublik kam unter dem Eindruck des Mauerbaus und der weltpolitischen Entspannung freilich eine heftige deutschlandpolitische Debatte in Gang, in deren Verlauf der deutschlandpolitische Konsens aller Parteien zerbrach. Über das Ziel der Wiedervereinigung bestand dabei Einigkeit, nicht aber über den Weg, der eingeschlagen werden müsste, um dieses Ziel zu erreichen. Neue deutschlandpolitische Ansätze wurden vor allem vom Regierenden Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, und seinem Beraterstab, vor allem seinem Pressechef Egon Bahr, diskutiert. Freilich veranlasste nicht erst der Mauerbau Brandt, nach neuen Wegen in der Deutschlandpolitik zu suchen. Wie Wolfgang Schmidt gezeigt hat, entwickelte er bereits in den 1950er-Jahren eine Strategie, in deren Rahmen, erstens, eine Normalisierung des Verhältnisses zur Sowjetunion, zweitens, menschliche Erleichterungen im innerdeutschen Verhältnis bei Nicht-Anerkennung der DDR und, drittens, eine Normalisierung der Beziehungen zu den osteuropäischen Staaten angestrebt werden sollten. Die gängige ältere Auffassung, derzufolge erst infolge des Mauerbaus führende Berliner Sozialdemokraten ein neues deutschlandpolitisches Konzept ausarbeiteten, ist daher zu relativieren. Auf der anderen Seite spielte die Zäsur des Mauerbaus durchaus eine Rolle für die Formulierung und öffentliche Präsentation der neuen Gedanken. Denn gerade Willy Brandt war nach dem Mauerbau klar geworden, dass Washington nicht länger eine aktive Wiedervereinigungspolitik betreiben werde. Man müsse daher, so Brandt, nach neuen Wegen suchen, um "einem Auseinanderleben der beiden Teile des deutschen Volkes zu begegnen". Für die Konzeption einer neuen Deutschlandpolitik in diesen Jahren war neben dem Mauerbau der Entspannungskurs, den die USA nach der Kubakrise eingeschlagen hatten, mindestens genauso wichtig. Denn in seinem berühmten Tutzinger Vortrag vom 15. Juni 1963 stellte Egon Bahr zunächst fest, dass die deutsche Frage nur mit der Sowjetunion und im Einklang mit der von Kennedy fünf Tage zuvor verkündeten "Strategie des Friedens" zu lösen sei. Die von ihm geprägte Formel "Wandel durch Annäherung" bezeichnete in diesem Zusammenhang eine Strategie, derzufolge der Status quo zunächst anerkannt werden musste, um so ein Klima zu schaffen, in dem dieser schrittweise in Richtung Wiedervereinigung geändert werden konnte.

Dabei war dies zunächst nur eine von mehreren Stimmen der deutschlandpolitischen Debatte in der Bundesrepublik, auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann. Der Weg vom Mauerbau zur Neuen Ostpolitik war also alles andere als geradlinig. Erwähnt sei jedoch, dass im Verlauf der 1960er-Jahre, sicher auch infolge des Mauerbaus, die politischen Kontakte zwischen Bundesrepublik und DDR, die in den 1950er-Jahren noch vehement abgelehnt worden waren, zunahmen: Dies zeigen etwa die Passierscheinverhandlungen in Berlin, die Verhandlungen über einen Redneraustausch zwischen SPD und SED sowie Kontakte zwischen FDP- und LDPD-Mitgliedern zwischen 1963 und 1966. Doch je mehr die westdeutsche Seite bereit war, auf die DDR zuzugehen, um menschliche Erleichterungen zu erreichen, desto stärker wurden deren Abgrenzungsversuche: Ost-Berlin wollte die mit dem Mauerbau erzielte Abschottung nicht in Frage stellen.

DDR

Wie wirkte sich, drittens, der Bau der Berliner Mauer auf die DDR aus? Der 13. August 1961 ist zu Recht von Dietrich Staritz als "heimliche[r] Gründungstag der DDR" bezeichnet worden. Doch was bedeutete das konkret? Die Fundamente der DDR waren in den 1940er- und 50er-Jahren längst gelegt worden – grundlegende Änderungen am System wurden in den 1960er-Jahren und danach nicht mehr vorgenommen. Und doch wandelte sich das Lebensgefühl der Menschen nach dem Bau der Mauer in entscheidender Hinsicht. Kein anderer als der Schriftsteller Günter de Bruyn hat dies besser auf den Punkt gebracht: "Man lebte ruhiger in ihrem Schatten. Man war der Entscheidung, zu fliehen oder zu bleiben, enthoben; das Provisorische hatte feste Konturen bekommen; das Vorläufige sah, verstärkt durch die Haltung des Westens, der unter Protesten alles hatte geschehen lassen, plötzlich nach Dauer aus." Die DDR-Bürger sahen sich also sehr viel stärker als vor 1961 zum Arrangement mit ihrem Staat genötigt. Doch rissen die Verbindungen nach Westdeutschland allen Absperrungsbemühungen zum Trotz nie ab; die politischen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen der Westdeutschen blieben der Maßstab für die "Errungenschaften der DDR". Mit anderen Worten: Auch die durch den Mauerbau erzielte Stabilisierung änderte nichts an dem strukturellen Problem der DDR, den Sozialismus in einem halben Land aufbauen und erhalten zu müssen.

Die ostdeutsche Planwirtschaft hatte überdies nach der Abriegelung der Grenze in Berlin einen Unsicherheitsfaktor weniger: Die zuvor so oft beklagte massenhafte Abwanderung von Arbeitskräften war gestoppt und das Grenzgängerproblem in Berlin beseitigt worden. Es gab mithin auf diesem Teilgebiet der Wirtschaftslenkung Planungssicherheit. Überdies musste die DDR-Führung nun nicht mehr befürchten, dass Ostdeutsche nicht für die eigenen wirtschaftlichen Bedürfnisse, sondern für den westdeutschen Arbeitsmarkt ausgebildet wurden. Das waren nicht unwesentliche Folgen für die DDR-Wirtschaft. Der Versuch, ab 1962/63 das Wirtschaftssystem zu reformieren, indem man die Planung einschränkte und auf selektive Leistungsanreize in den Betrieben sowie bei den Individuen setzte, das sogenannte "Neue Ökonomische System der Planung und Leitung", war hingegen nur sehr indirekt auf den Mauerbau zurückzuführen: Es war vor allem der Versuch, die systemimmanenten Probleme der Planwirtschaft zu bewältigen, und ging erst in zweiter Linie darauf zurück, dass die Sowjetunion sich weigerte, die DDR-Wirtschaft in dem von Ost-Berlin erhofften Ausmaß zu subventionieren. Für diese sowjetische Entscheidung waren vor allem die eigenen wirtschaftlichen Probleme ausschlaggebend; eine gewisse Rolle wird dabei aber auch gespielt haben, dass die DDR nicht mehr, wie noch vor dem Mauerbau, vom Zusammenbruch bedroht schien.

Doch wie entwickelte sich nach dem Mauerbau das Verhältnis des DDR-Regimes zu "seinen" Bürgern? Günter Kunert, der am Abend des 13. August 1961 von einem linientreuen Schriftsteller zu einer Versammlung von Standesgenossen abgeholt wurde, hat die beiden unterschiedlichen Erwartungen in diesem Zusammenhang wie folgt beschrieben: "Mein bisheriger Reisebegleiter [also der Schriftstellerkollege] hatte mir bereits im Auto glückstrahlend erklärt, jetzt endlich, da der Klassenfeind nicht mehr eindringen und wühlen könne, würden wir uns eine größere Offenheit leisten dürfen. [...] Ich hatte vordem nie geahnt, mit was für Narren ich es einmal zu tun haben könnte. Mir war doch von den ersten Minuten an klar gewesen, dass gerade jetzt, da wir alle in der Falle saßen, der Dompteur die Dressurakte ausweiten und steigern würde, ohne noch Rücksicht nehmen zu müssen. Der Käfig als Instrument der Disziplinierung." Wer hatte recht? Der ungenannte linientreue Schriftsteller oder Kunert? Belege lassen sich für beide Sichtweisen finden. So zog der Staat unmittelbar nach dem Mauerbau die Zügel in der Wirtschaft an – Stichwort "Produktionsaufgebot" –, ging massiv gegen Widerstände gegen die Mauererrichtung vor und führte die allgemeine Wehrpflicht ein. Während genuin politische Opposition auch weiterhin mit aller Macht unterdrückt wurde, war das Regime indes langfristig darauf bedacht, Arbeitskonflikte nicht aufkommen zu lassen bzw. möglichst rasch zu beheben. Als einziges Ostblockland bot die DDR die Möglichkeit eines waffenlosen Wehrdienstes, indem in der Nationalen Volksarmee (NVA) 1964 der Bausoldatendienst eingeführt wurde, um auf Wehrdienstverweigerungen nicht nur mit Inhaftierungen sowie Frei- und Rückstellungen reagieren zu müssen. Eine leichte Öffnung ließ sich auch ab 1963 in der Jugend- und Kulturpolitik beobachten – jedoch währte diese Phase nur bis 1965. Der Staat blieb im Kern repressiv; nonkonformes Verhalten wurde auch weiterhin meistens als gegen die staatliche und gesellschaftliche Ordnung gerichtet verstanden. Insgesamt ging das brachiale Vorgehen gegen Abweichler tendenziell zurück; ein Stück weit, weil zu neuen, eher verdeckten Repressionsmethoden gegriffen wurde, ein Stück weit aber auch, weil der Staat auf bestimmten Feldern kapitulierte. Letzteres galt etwa für die "Beat"-Bewegung, gegen die ab 1965 massiv vorgegangen, die ab 1968/69 jedoch wieder toleriert wurde. Der westliche Lebensstil, der unkontrolliert über die Westsender ins Land kam, ließ sich eben nicht komplett unterdrücken. Und dieses Eingeständnis fiel der DDR-Führung im Schatten der Mauer vermutlich leichter als zuvor.

Fazit

Die Bedeutung des Mauerbaus sowohl für den Kalten Krieg als auch für die deutsch-deutsche Geschichte ist zu relativieren, freilich mehr im ersteren als im letzteren Zusammenhang. So sorgte der Mauerbau 1961 zwar für eine Beruhigung der Lage in Berlin; er markiert allerdings lediglich eine Zwischenetappe auf dem Weg zum Ende der Krisenjahre des internationalen Systems zwischen 1958 und 1963. Die ursprünglich von Chruschtschow wohl nur als provisorische Lösung gedachte Abriegelung West-Berlins erwies sich freilich infolge der Kubakrise als dauerhaft: Der Krisenherd Berlin war dadurch erst einmal entschärft und störte nicht mehr die auf Entspannung ausgerichtete Politik der Supermächte in Europa.

Im deutsch-deutschen Zusammenhang kommt dem Mauerbau hingegen ein sehr viel größeres Gewicht zu: Er zerstörte letzte gesamtdeutsche Klammern sowie Illusionen hinsichtlich einer raschen Wiedervereinigung und stabilisierte die DDR. Freilich sollte man seine Wirkungen auch hier nicht überschätzen: In der Entwicklung der Bundesrepublik spielte der Mauerbau keine große Rolle, er war lediglich für die Neuausrichtung der Deutschlandpolitik von einiger Bedeutung. Und auch in seiner Auswirkung auf die DDR-Entwicklung war der Mauerbau alles andere als eindeutig.

Die Bedeutung des Mauerbaus variiert folglich, abhängig von dem Blickwinkel, aus dem man ihn betrachtet. Das gilt interessanterweise nicht für den Mauerfall 28 Jahre später, der für alle hier betrachteten Zusammenhänge zu einem Schlüsselereignis wurde: Der Mauerfall war nicht nur der Anfang vom Ende der DDR und damit der deutschen Zweistaatlichkeit, sondern auch der entscheidende Schritt auf dem Weg zur Auflösung des Ostblocks und zur Beendigung des Kalten Krieges. Denn der Mauerfall ist nur im Zusammenhang mit zwei miteinander eng verbundenen Revolutionen zu verstehen: einer friedlichen Revolution in der DDR und in den anderen Ostblockstaaten sowie einer Revolution der Staatenwelt.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Linken-Parteichefin führt Mauerbau auf 2. Weltkrieg zurück, in: Saarbrücker Zeitung, 10.8.2011.

  2. Klaus-Dietmar Henke, Metapher, Mahnmal, Mythos, in: FAZ, 13.8.2011.

  3. Das Berlin-Ultimatum war in einer Note der UdSSR an die Westmächte v. 27.11.1958 enthalten; dok.: Dokumente zur Deutschlandpolitik (DzD), Bd. IV/1, Frankfurt a. M./Berlin 1971, S. 163–177.

  4. Vgl. Georges-Henri Soutou, La guerre de Cinquante Ans. Le conflit Est-Ouest 1943–1990, Paris 2001, S. 358–360, 367f.

  5. Vgl. Hope M. Harrison, Driving the Soviets up the Wall. Soviet-East German Relations 1953–1961, Princeton 2003, S. 114–116; Vladislav Zubok, Khrushchev and the Berlin Crisis (1958–62), 1993 (CWIHP, Working Papers; 6) S. 2–6; Gerhard Wettig, Chruschtschows Berlin-Krise. Drohpolitik und Mauerbau, München 2006, S. 13f.

  6. Vgl. James J. Hershberg, The Cuban Missile Crisis, in: Melvyn P. Leffler/Odd Arne Westad (eds.), The Cambridge History of the Cold War, Bd. 2, Cambridge 2010, S. 69f.

  7. Vgl. James J. Hershberg, The Cuban Missile Crisis, in: Melvyn P. Leffler/Odd Arne Westad (eds.), The Cambridge History of the Cold War, Bd. 2, Cambridge 2010, S. 69f.

  8. Vgl. Gerhard Wettig, Chruschtschows Berlin-Krise. Drohpolitik und Mauerbau, München 2006, S. 273f.

  9. Vgl. Matthias Uhl, Krieg um Berlin? Die sowjetische Militär- und Sicherheitspolitik in der zweiten Berlin-Krise 1958 bis 1962, München 2008, S. 1f.

  10. Vgl. Matthias Uhl, Krieg um Berlin? Die sowjetische Militär- und Sicherheitspolitik in der zweiten Berlin-Krise 1958 bis 1962, München 2008, S. 155–181, 234–237.

  11. Zit.: Robert J. MacMahon, The Cold War. A Very Short Introduction, Oxford 2003, S. 85.

  12. John Lewis Gaddis, Der Kalte Krieg. Eine neue Geschichte, 2. Aufl., München 2009, S. 102.

  13. So Bernd Stöver, Der Kalte Krieg. Geschichte eines radikalen Zeitalters 1947–1991, München 2007, S. 130, 144.

  14. Auszüge aus der Rede in: Jussi Hanhimäki/Odd Arne Westad (eds.), The Cold War. A History in Documents and Eyewitness Accounts, Oxford 2003, S. 358–360.

  15. Vgl. Melvyn P. Leffler, For the Soul of Mankind. The United States, the Soviet Union, and the Cold War, New York 2007, S. 158–182.

  16. Die Rede in deutscher Übersetzung in: DzD, Bd. IV/9, Frankfurt a. M. 1978, S. 382–388, zit. 385.

  17. So Hermann-Josef Rupieper, Auswirkungen der Berlin- und Kubakrise auf die Strategie der UdSSR und der USA in der weiteren Blockkonfrontation, in: Dimitrij N. Filippovych/Matthias Uhl (Hg.), Vor dem Abgrund. Die Streitkräfte der USA und der UdSSR sowie ihrer deutschen Bündnispartner in der Kubakrise, München 2005, S. 128.

  18. Zit.: Melvyn P. Leffler, For the Soul of Mankind. The United States, the Soviet Union, and the Cold War, New York 2007, S. 3.

  19. Klaus Hildebrand, Der Kalte Krieg als Détente. Die Phänomenologie der Staatenwelt während der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, in: Karl Dietrich Bracher u.a. (Hg.), Politik, Geschichte und Kultur. Wissenschaft und Verantwortung für die res publica, Bonn 2009, S. 111–125.

  20. Peter Graf Kielmansegg, Nach der Katastrophe. Eine Geschichte des geteilten Deutschland, Berlin 2000, S. 505.

  21. Vgl. Kurt Plück, Innerdeutsche Beziehungen auf kommunaler und Verwaltungsebene, in Wissenschaft, Kultur und Sport und ihre Rückwirkungen auf die Menschen im geteilten Deutschland, in: Materialien der Enquete-Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland", Hg. Deutscher Bundestag, Baden-Baden/Frankfurt a. M. 1995, Bd. 5, S. 2024, 2026.

  22. Erwin Wilkens, Kirche und theologische Situation in der DDR nach dem 13. August 1961 (Stand vom 1. Dezember 1961), in Auszügen dok.: Mitteilungen zur Kirchlichen Zeitgeschichte 5 (2011), S. 129–158, hier 147.

  23. Zu diesem Prozess vgl. u.a. Claudia Lepp, Tabu der Einheit? Die Ost-West-Gemeinschaft der evangelischen Christen und die deutsche Teilung (1945–1969), Göttingen 2005, S. 790–927.

  24. Vgl. Manuela Glaab, Deutschlandpolitik in der öffentlichen Meinung. Einstellungen und Regierungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland 1949 bis 1990, Opladen 1999, S. 143f.

  25. Vgl. Peter E. Fäßler, Durch den "Eisernen Vorhang". Die deutsch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen 1949–1969, Köln u.a. 2006, S. 198–255.

  26. Vgl. Uta Andrea Balbier, Instrument oder Freiraum? Innerdeutscher Sportverkehr 1952–1965, in: Hans Joachim Teichler (Hg.), Sport in der DDR. Eigensinn, Konflikte, Trends, Köln 2003, S. 38–58; Thomas Raithel, 1974 – Das Sparwasser-Tor. Entwicklung und Bedeutung des Sports in beiden deutschen Staaten, Berlin 2008, S. 269.

  27. Axel Schildt, Nachkriegszeit. Möglichkeiten und Probleme einer Periodisierung der westdeutschen Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg und ihrer Einordnung in die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts, in: GWU 44 (1993), S. 571.

  28. Edgar Wolfrum, Die geglückte Demokratie. Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Stuttgart 2006, S. 187.

  29. Vgl. Wolfgang Schmidt, Kalter Krieg, Koexistenz und kleine Schritte. Willy Brandt und die Deutschlandpolitik 1948–1963, Wiesbaden 2001, passim, zum letzteren S. 460.

  30. Vgl. Siegfried Heilmann, Einleitung, in: Willy Brandt, Berliner Ausgabe, Bd. 3, Bonn 2004, S. 55f.

  31. Der Vortrag Bahrs in: DzD, Bd. IV/9, S. 572–575, zit. 575.

  32. Dietrich Staritz, Geschichte der DDR 1949–1990, Frankfurt a. M. 1996, S. 196.

  33. Günter de Bruyn, Vierzig Jahre. Ein Lebensbericht, Frankfurt a. M. 1996, S. 110.

  34. Vgl. André Steiner, Die DDR-Wirtschaftsreform der sechziger Jahre. Konflikt zwischen Effizienz- und Machtkalkül, Berlin 1999; zu letzterem insb. S. 46–55.

  35. Günter Kunert. Das Jahr 1961. Im Rückspiegel, in: FAZ, 3.1.2011.

  36. Vgl. Elke Stadelmann-Wenz, Widerständiges Verhalten und Herrschaftspraxis in der DDR. Vom Mauerbau bis zum Ende der Ulbricht-Ära, Paderborn u.a. 2009, S. 39–58, 75–89, 115–128.

  37. Vgl. Bernd Eisenfeld/Peter Schicketanz, Bausoldaten in der DDR. Die "Zusammenführung feindlich-negativer Kräfte in der NVA, Berlin 2011.

  38. Vgl. Marc-Dietrich Ohse, Jugend nach dem Mauerbau. Anpassung, Protest und Eigensinn (DDR 1961–1974), Berlin 2003, S. 64–137; Günter Agde (Hg.), Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, 2. Aufl., Berlin 2000.

  39. Vgl. Elke Stadelmann-Wenz, Widerständiges Verhalten und Herrschaftspraxis in der DDR. Vom Mauerbau bis zum Ende der Ulbricht-Ära, Paderborn u.a. 2009, S. 238.

  40. Vgl. Michael Rauhut, Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972, Berlin 1993, S. 209–298.

Prof. Dr., Leiter der Außenstelle Berlin des Institutes für Zeitgeschichte (IfZ) München, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Leipzig.