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Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Die Geschichte des ranghohen Überläufers Alexander Schalck-Golodkowski im Spiegel von Geheimdienst-Akten des BND

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Mehr als 1.400 Seiten hat der Bundesnachrichtendienst (BND) mittlerweile über den Stasi-Oberst und SED-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski freigegeben, der im Dezember 1989 aus Angst vor Strafverfolgung in der DDR erst nach West-Berlin und dann nach Bayern türmte, dort war er gut protegiert. Andreas Förster hat die vielsagenden Akten über „Schneewittchen“ alias Schalck-Golodkowski für das DA ausgewertet, die deutlich machen, was dieser dem BND über die immense DDR-Verschuldung, die Machtkämpfe in der SED und über Stasi-IMs verriet, auch mit Blick auf die Volkskammerwahlen im März 1990. Technologieschmuggel aus dem Westen wurde ebenso zum Thema – und ein Abendessen mit dem damaligen Chef des BND.

Wie alles begann. Seit ihren konspirativen Vorbereitungen für einen Milliardenkredit 1983 an die DDR waren beide miteinander vertraut: Franz Josef Strauß (CSU) mit Tochter Monika (l.) in einer Reihe mit DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski (SED, im Bild mit Sonnenbrille) bei einem Termin am Rande der Leipziger Herbstmesse 1985. Strauß war von 1978 bis 1988 bayerischer Ministerpräsident und hatte heimlich mit Schalck-Golodkowski 1983 einen für die DDR überlebenswichtigen Kredit eigefädelt, der über ein westdeutsches Bankenkonsortium unter Federführung der Bayerischen Landesbank realisiert wurde. Dieser auch persönliche Brückenbau über Partei- und Ideologiegrenzen hinweg wurde Schalck und seiner Frau Ende 1990 nach dem Mauerfall sehr nützlich. Nach der Flucht des Stasi-Oberst vor Strafverfolgung in der DDR erhielt er Quartiere und Rechtsbeistand in Bayern, zeitweise auch in Obhut des BND.

Wie alles begann. Seit ihren konspirativen Vorbereitungen für einen Milliardenkredit 1983 an die DDR waren beide miteinander vertraut: Franz Josef Strauß (CSU) mit Tochter Monika (l.) in einer Reihe mit DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski (SED, im Bild mit Sonnenbrille) bei einem Termin am Rande der Leipziger Herbstmesse 1985. Strauß war von 1978 bis 1988 bayerischer Ministerpräsident und hatte heimlich mit Schalck-Golodkowski 1983 einen für die DDR überlebenswichtigen Kredit eigefädelt, der über ein westdeutsches Bankenkonsortium unter Federführung der Bayerischen Landesbank realisiert wurde. Dieser auch persönliche Brückenbau über Partei- und Ideologiegrenzen hinweg wurde Schalck und seiner Frau Ende 1990 nach dem Mauerfall sehr nützlich. Nach der Flucht des Stasi-Oberst vor Strafverfolgung in der DDR erhielt er Quartiere und Rechtsbeistand in Bayern, zeitweise auch in Obhut des BND. (© picture-alliance, ZB)

Eine Recherche in vier Folgen, jeweils mit sechs ausgewählten BND-Aktenbeispielen als PDF:

Ausschnitt aus einem BND-Treffbericht mit Schneewittchen, so wurde Schalck-Golodkowski als Quelle vom BND genannt.

Ausschnitt aus einem BND-Treffbericht mit "Schneewittchen", so wurde Schalck-Golodkowski als Quelle vom BND genannt. (© Archiv des Autors, BND und Deutschland Archiv)

Zitierweise: Andreas Förster, "Der Überläufer - Der Deal mit "Schneewittchen" (I-IV)“, in: Deutschland Archiv, 30.07.2023, Link: www.bpb.de/523104. Belegdokumente liegen vor. Alle Beiträge im Deutschland Archiv sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar und dienen als Mosaikstein zur Erschließung von Zeitgeschichte.(hk)

Flucht aus Ostberlin ins bayerische Idyll. Hier in eine vergleichsweise noble Wohngegend an der Weißach in Rottach-Egern am Tegernsee zog der SED-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski 1990.

Flucht aus Ostberlin ins bayerische Idyll. Hier in eine vergleichsweise noble Wohngegend an der Weißach in Rottach-Egern am Tegernsee zog der SED-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski 1990. Schwer auffindbar für Medien und angebliche Verfolger aus der DDR. (© bpb / Kulick)

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