Es ging um soziale Gerechtigkeit, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Parlamentarismus und Demokratie. Obschon das Aufbegehren der Jahre 1848 und 1849 zunächst scheiterte, wurden Grundlagen der demokratischen Traditionen der rund 100 Jahre später gegründeten Bundesrepublik Deutschland geschaffen. Ein Überblick über die wichtigsten Bildungs-Angebote der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zu diesem Thema:
1848/49 in der politischen Bildung Ein Überblick über alle aktuellen Angebote der bpb über jene Revolution vor 175 Jahren, die ab dem 18. März 1848 die Staaten des Deutschen Bundes erfasste und Grundbausteine der Demokratie in Deutschland legte.
/ 6 Minuten zu lesen
1.)Externer Link: Neues bpb-DOSSIER vom 7.3.2023: Die Revolution von 1848/49.
Zehn deutsche Perspektiven.
Die Revolution von 1848/49 ist zentral für die deutsche Demokratie- und Nationalstaatsgeschichte. Sie gilt als Meilenstein der deutschen Demokratie und des deutschen Nationalstaats und ist Bezugspunkt für die Verfassungen der Weimarer Republik und der Bundesrepublik.
Zugleich steht 1848 für das Scheitern der Demokratiebewegung und das Wiedererstarken der Monarchie. Zehn aktuelle Beiträge, die unterschiedlichste Aspekte des 18./19. März beleuchten, unter anderem von Wilhelm Bleek, Hedwig Richter, Dieter Langewiesche, Frank Lorenz Müller, Ulrich Pfister und Thomas Kroll. (Externer Link: Zum bpb-Online-Schwerpunkt).
2.) Externer Link: Neuer APuZ-Schwerpunkt vom 10.2.2023: 1848/49.
Die deutsche und die internationale Dimension.
Als "gescheiterte" Revolution steht "1848/49" im Schatten anderer historischer Wegmarken. Dabei entfalteten die Ereignisse eine katalysierende Wirkung für die Demokratisierung der europäischen Gesellschaften, insbesondere auf die Entstehung der Arbeiter- und Frauenbewegung, der politischen Parteien und einer breiten politischen Öffentlichkeit. Diese demokratiehistorische Perspektive wird an der Schwelle zum 175. Jubiläum der Revolution von 1848 in Deutschland in den Mittelpunkt gerückt – in einer Zeit, in der die Demokratie vielerorts unter Druck steht. Das Erbe von "1848/49" reicht indes weit über diese Aspekte hinaus.
Die Schwerpunktausgabe der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" (APuZ) der bpb enthält Beiträge von: Claudia C. Gatzka, Mike Rapport, Theo Jung, Kerstin Wolff, Heike Bungert und Michael Parak. (Externer Link: Zur APuZ-Publikation über 1848/49)
Spurensuche: Gedenkinschrift nahe einem alten Krankenhaus in Berlin-Mitte, Große Hamburger Straße. (© bpb / Holger Kulick)
3.) Neue bpb-Bücher. Zwei Gesamtdarstellungen: Externer Link: "1848- Erfolgsgeschichte einer gescheiterten Revolution" von Alexandra Bleyer und Externer Link: "Die Revolution von 1848/49" von Dieter Hein.
Soeben neu erschienen ist der Band "1848" von Alexandra Bleyer. Ihr geht es um folgende Fragestellung:
Rigoros hatten die europäischen Herrscher nach dem Wiener Kongress 1815 auch die zaghaftesten Versuche unterbunden, Unterdrückung, Unfreiheit und die drückende soziale Not zu überwinden.
Das Cover des neuen bpb-Bandes "1848".
Das Cover des neuen bpb-Bandes "1848".
So erscheint die Revolution von 1848/49 rückblickend als Ventil, durch das sich über Jahrzehnte angestauter Unmut entlud. Ausgehend von Frankreich griffen politisch und sozial begründete Unruhen auf andere europäische Gesellschaften und Regionen über.
Zu den Forderungen der 1848er zählten unter anderem Verfassungen und Pressefreiheit, nationale Selbstbestimmung, Menschen- und Bürgerrechte. Alexandra Bleyer folgt zahlreichen Protagonistinnen und Protagonisten durch die bewegte Zeit: Sie fragt nach den Motiven für Streitschriften, erregte Debatten, Barrikaden- und Straßenkämpfe und zeichnet die vielfältigen Verbindungen zwischen persönlichen Lebenslagen und zentralen Anliegen der Zeit nach. Manche Intentionen, resümiert sie, seien im Keim erstickt worden, andere unvollendet geblieben, wie etwa Frauenrechte oder die Emanzipation der Juden. Unbestreitbar aber habe die Revolution den Boden für die Ausgestaltung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Europa bereitet. (Externer Link: Zum bpb-Buch "1848" von Alexandra Bleyer)
Als weiterer Band im Angebot der Schriftenreihe der bpb ist ein Jahr zuvor der Band "Die Revolution von 1848/49" von Dieter Hein erschienen. Sein Schwerpunkt:
In der Revolution von 1848/49, die ab März 1848 nahezu alle Staaten des Deutschen Bundes erfasste, verbanden sich unterschiedliche Akteure, Motive und Ziele. Das lange aufgestaute Aufbegehren gegen Obrigkeiten, die jedwede Freiheitsregung unterdrückten, entlud sich in teils gewaltsamen Auseinandersetzungen, die, ausgehend von Süddeutschland, immer mehr Regionen erfassten.
Das Cover des bpb-Bands über 1848/49 von Dieter Hein. (© bpb)
Das Cover des bpb-Bands über 1848/49 von Dieter Hein. (© bpb)
Dieter Hein stellt die Wurzeln und den Beginn der Revolution, ihren Verlauf, die Interessenlagen der Protagonisten und die Ursachen für das Scheitern vor. Er betont aber zugleich die Bedeutung der Revolution für soziale Gerechtigkeit, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, Parlamentarismus und Demokratie auf deutschem Boden, deren allmähliche Herausbildung nach 1848/49 nicht mehr aufzuhalten gewesen sei.
Zwar seien damals die komplexen gesellschaftlichen, sozialen und politischen Problemlagen sowie die wieder erstarkten Gegner nicht zu überwinden gewesen. Gleichwohl seien die Leitideen der Revolution und zumal der Katalog der Grundrechte, in dem die Nationalversammlung eine soziale und politische Zielperspektive formuliert habe, zentrale Bausteine der demokratischen Traditionen der Bundesrepublik Deutschland geworden. (Externer Link: Zum bpb-Buch von Dieter Hein)
4.) Externer Link: Informationen zur politischen Bildung: Der 18. März in der deutschen Demokratiegeschichte.
Ein kompaktes Lernheft für den Schulgebrauch.
Im Rahmen der Entwicklung Deutschlands zu einem demokratischen Rechtsstaat ist der 18. März ein Schlüsseldatum.
Cover des bpb-Lernhefts "Der 18. März in der deutschen Demokratiegeschichte"
Cover des bpb-Lernhefts "Der 18. März in der deutschen Demokratiegeschichte"
Mit ihm verbinden sich drei Ereignisse, in denen Menschen für Freiheit und Selbstbestimmung aktiv wurden: die Gründung der Mainzer Republik 1793, die Barrikadenkämpfe der Märzrevolution in Berlin 1848 und die erste freie Wahl zur Volkskammer im Zuge der friedlichen Revolution in der DDR 1990.
Eine kompakte anschauliche Darstellungen der Geschehnisse, die Analyse ihrer demokratiegeschichtlichen Auswirkungen und Personen, die durch besonderes Engagement hervortraten, werden genauso thematisiert wie der öffentliche Umgang mit Freiheitstraditionen in der jüngeren deutschen Geschichte bis zur Gegenwart. Vier Grundlagentexte von Gernot Jochheim, verfasst im Jahr 2014 für die bpb. (Externer Link: Blick ins Lernheft)
5.) Externer Link: In der Reihe der "schwarzen Hefte" der bpb: "Die Revolution von 1848".
Ein umfangreiches Lernheft der bpb.
In der Revolution von 1848, an deren Spitze sich bald das liberale Bürgertum stellte, sollte ein national geeinter deutscher Staat mit einer freiheitlichen Verfassung entstehen, gestützt auf die persönliche und gesellschaftliche Freiheit seiner Staatsbürger.
Zwar scheiterte das Unternehmen schon nach eineinhalb Jahren an der Vielfalt der zu lösenden Probleme, an den Interessendivergenzen seiner Protagonisten und am Wiedererstarken der alten Mächte, doch die Leitideen der 1848er und vor allem ihr Grundrechtskatalog zählen seitdem zu den bedeutendsten demokratischen Traditionen der Bundesrepublik Deutschland. Ein Schwerpunktheft für den Schulunterricht aus dem Jahr 2002, zusammengestellt von Prof. Günter Wollstein, Köln, mit 68 Seiten, zahlreichen Dokumenten und einer Zeittafel bis 1850. (Externer Link: Zum "schwarzen Heft")
6.)Externer Link: Themenblätter im Unterricht: "18. März 1848/1990: Meilensteine der deutschen Demokratiegeschichte".
Ergänzende Unterrichtsmaterialien, auch als PDF.
Für den Blick in die Zukunft ist in Deutschland der Blick auf die Geschichte der zwei deutschen Diktaturen vor und nach 1945 unverzichtbar. Der Blick in die Vergangenheit sollte sich jedoch nicht nur auf die Fehlentwicklungen und Tragödien richten, sondern auch die geglückten Entwicklungen und demokratischen Traditionen in den Blick nehmen.
Für eine solche Rückbesinnung eignen sich die Jahre 1848 und 1990 außerordentlich gut:
Die bpb-Themenblätter für den Schulunterricht über 1848/49
Die bpb-Themenblätter für den Schulunterricht über 1848/49
Die Forderungen der Berliner Barrikadenkämpfer/-innen vom 18. März 1848 fanden ihren Niederschlag in der Frankfurter Nationalversammlung, die zwei Monate später in der Paulskirche zusammentrat - die demokratische Abwahl der SED durch die Bürger/innen in der DDR am 18. März 1990 wiederum ebnete der Weg zur deutschen Einheit. Auf acht teils doppelseitigen Arbeitsblättern lernen die Schülerinnen und Schüler zentrale Daten der deutschen Demokratiegeschichte kennen und setzen sich intensiv mit dem 18. März 1848 und dem 18. März 1990 auseinander. Für Lehrkräfte enthält das Heft eine ausführliche Einführung ins Thema sowie methodische Hinweise zum Einsatz der Arbeitsblätter im Unterricht. (Externer Link: Zu den Arbeitsblättern)
Externer Link: Eine aktuelle Programmübersicht, zusammengestellt von der gemeinnützigen Berliner Kulturprojekte GmbH.
Zum Erinnerungs-Programm 2023 gehörte bereits am 16. und 17. März im Berliner Humboldt-Forum die Konferenz "#1848 heute", gefördert durch die bpb. Konzipiert hatten die Veranstaltung der Ausstellungs- und Gedenkort Friedhof der Märzgefallenen in Kooperation mit der Bundesarchiv-Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte und dem Historischen Museum Frankfurt.
18./19. März 1848 in Berlin: Einsatz von Reitersoldaten zur Räumung des Schlossplatzes am frühen Nachmittag des 18. März (© bpk / Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin / Knud Petersen)
Die zentrale Fragestellung der Diskussion auf der 3. Jahrestagung des Jubiläumsnetzwerks 175 Jahre Revolution 1848/49 lautete: "Die Revolution von 1848/49 europäisch denken. Was bedeutet jene Revolution heute und wie kann sie zeitgemäß erforscht, erinnert und vermittelt werden?". Ziel war es transnationale Dimensionen sowie die Rolle von Akteur:innen, Technik, Gender und politischen Ideen in der Revolution zu diskutieren. Externer Link: Hier das Konferenz-Programm als PDF.
Grundrechte 1848 und heute
Zitierweise: Redaktion www.deutschlandarchiv.de der bpb, „1848/49 in der politischen Bildung“, in: Deutschland Archiv, 17.03.2023, Link: www.bpb.de/518095.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender ehrten schon einmal die Opfer des 18. März 1848, hier am 18. März 2021 auf dem Friedhof der Märzgefallenen in Berlin. Als Märzgefallene bezeichnet man die Todesopfer der Märzrevolution von 1848 in Wien und Berlin, allein an der Spree starben damals 255 Menschen, die hier am 4. Juni 1848 im Rahmen einer Gedenkfeier beigesetzt wurden. Der Friedhof wurde eigens für sie angelegt und ist bewusst auch als Denkmal zur Erinnerung an die Revolution und die gefallenen Barrikadenkämpfer gedacht. Im November und Dezember 1918 wurden hier auch Opfer der Revolution 1918/19 beerdigt. (© picture-alliance/dpa, Wolfgang Kumm)
Weitere Inhalte
Wir laden Sie zu einer kurzen Befragung zu unserem Internetauftritt ein. Bitte nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit, um uns bei der Verbesserung unserer Website zu helfen. Ihre Angaben sind anonym.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!