Ausgehend von den Forderungen nach Pressefreiheit auf der größten Demonstration der DDR am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz engagiert sich Michael Albrecht im demokratischen Umbau des DDR-Fernsehens. Er beschreibt die Stationen dieses Weges in drei Phasen. Vom Mauerfall bis zum Februar 1990 wird das Medienunternehmen DFF (Deutscher Fernsehfunk) von den Fesseln staatlicher Bevormundung befreit und die dazu nötigen Verordnungen von der Volkskammer beschlossen. Nach der ersten und letzten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 wird in der zweiten Phase, der DFF zu einer Länderkette Ost mit regionalen Studios ausgebaut. Zu diesem Zeitpunkt ist der nunmehr zensurfreie DFF zum beliebtesten Fernsehprogramm mit der höchsten Einschaltquote auf dem Gebiet der ehemaligen DDR geworden. In der dritten Phase entscheidet die Politik, ob es eine Mehrländeranstalt für Ostdeutschland geben soll. Am Ende favorisieren fast alle neuen ostdeutschen Länder, eigene Sendeanstalten zu gründen. Es entsteht der Mitteldeutsche Rundfunk als Dreiländeranstalt (Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt), der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern tritt dem NDR bei.
Zur Vita von Michael Albrecht
Michael Albrecht, 1954 in Casekow geboren, wächst in Greifswald auf. Er studiert an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg und schließt 1981 sein Studium zum Dipl. Film- und Fernsehkameramann mit einem Diplomfilm ab. Nach einem Jahr Tätigkeit als Kameramann im DDR-Fernsehen geht er 1982 zum DEFA-Dokumentarfilmstudio, bevor er ab 1985 Erster Kameramann im Bereich Dramatische Kunst des DDR-Fernsehens wird. Bis 1990 dreht er acht Fernsehfilme. Im Juni 1990 wird er zum Generalintendanten des Deutschen Fernsehfunks (DDR-Fernsehen) ernannt. Bis zu dessen Auflösung am 31. Dezember 1991 leitete er den Umbau des Senders zu einer öffentlich-rechtlichen Anstalt. Danach übernimmt er die Funktion des Fernsehdirektors beim neu geschaffenen ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg). Ab dem November 1996 wird er zum Koordinator der ARD für das Digitale Fernsehen berufen und übt diese Funktion bis zu seiner Berentung 2020 aus.