Erstmalig hat sich die Redaktion Deutschland Archiv der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb mit einem Sonderpreis an der alljährlichen Wahl der besten SchülerInnenzeitungen Deutschlands beteiligt. Prämiert wurden Zeitungen, die in vorbildlicher Weise das Themenfeld rund um die deutsch-deutsche Geschichte und den Prozess der Wiedervereinigung bearbeiten. Der Wettbewerb wird vom Verband der Jugendpresse Deutschland e.V. in Kooperation mit allen Bundesländern durchgeführt. Am 25. und 26. Februar 2021 fand die Jurysitzung statt.
Zwei HaupgewinnerInnen aus Kassel und Berlin-Pankow
Aus dem Jahr 2020 schafften es 18 Beiträge zum Themenbereich DDR und Wiedervereinigung in die Endauswahl von Jugendpresseverband und Deutschland Archiv (DA). Davon kamen sechs Beiträge von Schulen aus dem ehemaligen Ostdeutschland und 12 aus dem einstigen „Westen" der Bundesrepublik. Zwei der eingereichten Texte belegen nach einhelliger Jurymeinung gleichberechtigt den 1. Platz in dieser Sonderpreiskategorie. Sie greifen ein ähnliches Thema auf und befragen „Mauerüberwinder“, die die Leserinnen und Leser anschaulich und denkanstoßreich mit auf eine Zeitreise in den deutsch-deutschen Alltag nehmen.
Lehrreiche Lebenswege - von Ost nach West und West nach Ost
In „Interner Link: MORON" , der Zeitung des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums in Berlin-Pankow, rekonstruiert Johann Faust detailliert die gewagte Flucht seines Großvaters Peter im Jahr 1988 in einem Schlauchboot über die Ostsee, und fragt nach dessen Beweggründen für dieses lebensgefährliche Wagnis. Die Zeitung bettet diese Erzählung in einem vielseitigen Themenschwerpunkt "Wasser" ein in Geschichten über vergleichbare Fluchten - wie heutzutage über das Mittelmeer.
In „Externer Link: Georg.“, der SchülerInnenzeitung des Christoph-Lichtenberg Gymnasiums in Kassel, beschreibt Aurelie Ade in „Liebe über Grenzen" den umgekehrten Weg. Also von von der Bundesrepublik in die DDR, ein Weg, über den es bislang nur wenige journalistische Zeitzeugnisse gibt. Sie befragt den heute 69-jährigen Werner D. aus Wolzig, der zum Entsetzen seiner Freunde (und misstrauisch beäugt in der DDR), in den Osten übersiedelte und darüber reflektiert („Ich war kein begeisterter DDRler“). Seine Geschichte wird vergleichsweise nüchtern, wertungs- und klischeefrei in einem Interview erzählt sowie eindrucksvoll bebildert und gestaltet. Trotz manchen Tippfehlers sind beide Texte außergewöhnliche journalistische Leistungen in dieser Altersgruppe.