Katharina Warda bezeichnet ihre Familie als sogenannte „Wendeverlierer”. Sie erzählt über ihr Aufwachsen in der Stadt Wernigerode im Harz, an der Grenze zu Niedersachsen. Es geht vor allem um die Wirren und Besonderheiten der damaligen Zeit: Massenarbeitslosigkeit, sozialer Abstieg, rechte Gewalt und alles, was damals die Erfahrungen Heranwachsender mit und ohne Migrationshintergrund prägte.
Heute gilt Wernigerode als ein Vorzeigeobjekt für den „Aufbau Ost“. Die pittoreske Innenstadt voller Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter, das Schloss am Hang des Agnesbergs vor der Stadt und nicht zuletzt der Harz sind Touristenmagneten. Kaum etwas ist noch fühlbar von den Ereignissen, die Katharina Warda hier einst erlebte. Die Geschichten, die sie in ihrem Projekt „Dunkeldeutschland” erzählt, stammen aus den Wendejahren im Osten, aus der Peripherie, den Plattenbauten am Rande des Stadtkerns. Für sie verlief die „Friedliche Revolution“ alles andere als friedlich.