Diese Kontakte hatten jedoch eher einen informellen Charakter. Dies wurde vor allem dadurch befördert, dass die Kommunistische Partei Frankreichs für westeuropäische Verhältnisse recht stark war und unter Intellektuellen prägenden Einfluss besaß. Für sie war die DDR ein interessantes politisches Experiment, und das Land galt vielen aufgrund seiner antifaschistischen Grundhaltung als das bessere Deutschland. In mehreren Beiträgen beleuchtet das Deutschland Archiv unterschiedliche Aspekte zum Verhältnis zwischen Frankreich und der DDR.
Eine Suche nach den verschollenen Spuren der DDR
Der französische Historiker Nicolas Offenstadt ist auf dem Gebiet der ehemaligen DDR den Spuren dieses untergegangenen Staates gefolgt. Er hat verlassene Gebäude unter die Lupe genommen und ist auf Trödelmärkten stöbern gegangen. Er berichtet hier über seine Forschungen nach dem Prinzip der Urbex.
,,Tag der DDR" organisiert von dem Berufskomitee der Marseiller Eisenbahnarbeitern der Association France-RDA. Marseille, 28. Februar 1975. (© Rencontres franco-allemandes. Comité des Bouches-du-Rhône, avril-mai 1975.)
,,Tag der DDR" organisiert von dem Berufskomitee der Marseiller Eisenbahnarbeitern der Association France-RDA. Marseille, 28. Februar 1975. (© Rencontres franco-allemandes. Comité des Bouches-du-Rhône, avril-mai 1975.)
Franck Schmidt
Der Freundschaftsverein „EFA“: Motor des französischen Interesses an d
er DDR Der Erfolg des Freundschaftsvereins EFA, der den Austausch zwischen Frankreich und der DDR förderte, spiegelt das große Interesse für das „andere“ Deutschland in der französischen Bevölkerung wider. Dank dieses Vereins haben tausende Französinnen und Franzosen die DDR besucht und kennengelernt, was einzigartig in den westlichen Ländern war. Franck Schmidt berichtet in seinem Beitrag über die Arbeit des Freundschaftsvereins in Frankreich.
Der aus Frankreich stammende Künstler Thierry Noir bemalte ein Mauersegment der East Site Gallery in Berlin mit seinen comichaften, bunten Köpfen. (© picture-alliance)
Der aus Frankreich stammende Künstler Thierry Noir bemalte ein Mauersegment der East Site Gallery in Berlin mit seinen comichaften, bunten Köpfen. (© picture-alliance)
Corine Defrance
Die Darstellungen der Berliner Mauer in der französischen Populärkultur
Die Gedenkveranstaltungen zu den Jahrestagen des Mauerfalls bieten auch in Frankreich stets einen Anlass für vielfältige Rückblicke und Bilanzen. Zeitzeugen erinnern sich an die Ereignisse, erklären ihre persönliche Verarbeitung des Erlebten und fragen sich, wie unsere Gesellschaften von dieser historischen Zäsur politisch, gesellschaftlich und kulturell beeinflusst wurden.
Eröffnung der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Ost-Berlin am 28.7.1973. Einmarsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Frankreich ins Stadion der Weltjugend im Stadtbezirk Mitte. (© picture-alliance/akg)
Eröffnung der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Ost-Berlin am 28.7.1973. Einmarsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Frankreich ins Stadion der Weltjugend im Stadtbezirk Mitte. (© picture-alliance/akg)
Ulrich Pfeil
DDR: Zankapfel in Forschung und Politik
Die runden Geburtstage des Mauerfalls sind Anlass für französische Präsidenten, an dieses Ereignis zu erinnern und ihm eine aktuelle Dimension zu verleihen. Zudem gab es in Frankreich ein größeres Interesse an der DDR als in anderen Staaten Westeuropas. Einen Überblick zur französischen Deutschlandforschung gibt dieser Beitrag.
Ausstellungsabschnitt zum Ende des Kalten Krieges mit Mauersegmenten und Trabant im Mémorial de Caen. (© Le Mémorial de Caen)
Ausstellungsabschnitt zum Ende des Kalten Krieges mit Mauersegmenten und Trabant im Mémorial de Caen. (© Le Mémorial de Caen)
Marie Müller-Zetzsche
Auf den Spuren des ostdeutschen Staates
Der Beitrag befasst sich mit drei französischen Ausstellungen aus den Jahren 2009 und 2017, die sich mit der DDR-Geschichte auseinandersetzen. Es wird deutlich, dass es jenseits der didaktischen Aufbereitung einen ganz eigenen Blick "à la française" auf das zweite Deutschland gibt.
Bertolt Brecht auf dem Festival des Nations in Paris 1954, wo er ein Gastpiel mit seinem Stück Mutter Courage hatte, das den Grundstein für seinen Erfolg auf Frankreichs Bühnen legte. (© picture-alliance, picture alliance / Photo12/Archives Snark)
Bertolt Brecht auf dem Festival des Nations in Paris 1954, wo er ein Gastpiel mit seinem Stück Mutter Courage hatte, das den Grundstein für seinen Erfolg auf Frankreichs Bühnen legte. (© picture-alliance, picture alliance / Photo12/Archives Snark)
Nicole Colin
Utopie eines anderen Deutschlands: Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR
In Frankreich gab es ein insgesamt unverkrampfteres Verhältnis zur DDR-Kultur als in der Bundesrepublik. Die französischen Mittlerinnen und Mittler fühlten sich offenbar weniger verpflichtet eindeutig Stellung für den Westen zu beziehen. Von dem lebendigen Literaturaustausch zwischen Frankreich und der DDR handelt dieser Beitrag.
Auswahl an französischen Deutschlehrbüchern. (© Franziska Flucke)
Auswahl an französischen Deutschlehrbüchern. (© Franziska Flucke)
Franziska Flucke
Vom sozialistischen Paradies zum Erinnerungsort? Sechzig Jahre DDR in französischen Deutschbüchern
Die Darstellung der DDR im französischen Lehrbuch hat sich im Laufe ihrer Existenz sowie darüber hinaus stark gewandelt und reflektiert dabei den jeweils aktuellen Blick Frankreichs auf die (ost-) deutsche Gesellschaft. Ein Überblick.
Der Bürgermeister von Glashütte zu Besuch in Bobigny im Jahr 1974, der Partnerstadt von Glashütte. (© Archives communales Bobigny - France)
Der Bürgermeister von Glashütte zu Besuch in Bobigny im Jahr 1974, der Partnerstadt von Glashütte. (© Archives communales Bobigny - France)
Constanze Knitter
Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR
Partnerschaften mit französischen Städten und Gemeinden – vorrangig zu kommunistisch regierten Kommunen – dienten als Elemente der Völkerfreundschaft vor allem den außenpolitischen Zielen der DDR-Regierung. Dennoch entstanden Freundschaften auf der privaten Ebene. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick.
Der französische Präsident François Mitterrand (r) wird am 20. Dezember 1989 von DDR-Ministerpräsident Hans Modrow (l) begrüßt. Das französische Staatsoberhaupt hielt sich zu einem eintägigen Besuch in Ost-Berlin auf. (© picture-alliance/dpa)
Der französische Präsident François Mitterrand (r) wird am 20. Dezember 1989 von DDR-Ministerpräsident Hans Modrow (l) begrüßt. Das französische Staatsoberhaupt hielt sich zu einem eintägigen Besuch in Ost-Berlin auf. (© picture-alliance/dpa)
Cyril Buffet
„Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark“
Der französische Präsident Mitterrand hatte zunächst ein ambivalentes Verhältnis zur deutschen Wiedervereinigung. Seine Reise in die DDR im Dezember 1989 belastete die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Frankreich für kurze Zeit. Der französische Historiker Cyril Buffet berichtet über das Verhalten Mitterrands im Jahr 1989.