Dazu hat die Redaktion des Deutschland Archivs der bpb gemeinsam mit dem Fotografen und Designer Alexander Kupsch die vielbeachtete Ausstellung „Die Mauer. Sie steht wieder!“ von 2019 weiterentwickelt, die als Open-Air-Ausstellung auf dem Potsdamer Platz in Berlin vom 13. August bis 6. Oktober 2021 gezeigt wurde. Die Bildmontagen können auch hier in zwei Galerien angesehen werden.
Am 13. August 1961 begann der Bau der Mauer durch Berlin. Es erstaunt vor allem heute, im Zeitalter der Sozialen Medien, dass der Bau dieses monströsen und menschenverachtenden Bauwerks bis zu diesem Tag von den DDR-Machthabern im Verborgenen geplant und organisiert wurde. 28 Jahre lang stand die Berliner Mauer und trennte die beiden Stadthälften und die Menschen voneinander. Am 9. November 1989 öffnete sich die Berliner Mauer im Zuge der Friedlichen Revolution in der DDR. Das in Beton gegossene Symbol des Kalten Krieges, das die Stadt geteilt und vom Umland abgeschnitten hatte, wurde von mutigen Menschen in der DDR zu Fall gebracht.
Viele Menschen sprechen heute, nach gut 34 Jahren, in einer wiedervereinten Stadt und in unserem wiedervereinten Land, von einer „Mauer in den Köpfen“ der Ost- und Westdeutschen: Eine unsichtbare Mauer trenne die Menschen bis heute. Manche meinen sogar, das Trennende sei heute stärker als zu der Zeit, als die Mauer noch stand. Doch was wäre, wenn die Mauer plötzlich wieder da wäre? Und Berlin wieder geteilt wäre? Um an die menschenverachtende Berliner Mauer zu erinnern, hat der Fotograf und Designer Alexander Kupsch sie visuell neu erstehen lassen. 46 Bildmontagen geben einen Eindruck davon, wie es wäre, wenn die Mauer plötzlich nicht nur in den Köpfen existierte, sondern tatsächlich wieder da wäre.
Galerie I
In der ersten Galerie zeigen wir die 16 Montagen die neu erstellt worden sind. Diese Montagen wurden aus Aufnahmen, die die DDR in den 1980er-Jahren von der Grenzsicherung machen ließ, und von Fotos, die aus derselben Perspektive mit einer Drohne gemacht worden sind, erstellt. Die DDR hatte die Mauer vom Todesstreifen aus in etwa sieben bis 10 Metern Höhe ablichten lassen. Dazu wurden Aufbauten auf Fahrzeugen genutzt, die sonst zum Putzen der Beleuchtung der Grenzanlagen genutzt wurden.
VR-Animation: Die Berliner Mauer - Heidelberger Straße/Ecke Elsenstraße
Heute stehen nur noch wenige Reste der Berliner Mauer. Viele Besucherinnen und Besucher, die sich Berlin ansehen, aber auch diejenigen, die die Mauer aufgrund ihres Alters nicht mehr miterlebt haben, fragen sich: Wo genau stand sie denn? Wie sah das Stadtbild aus? Wie lebte es sich auf beiden Seiten? Einen Eindruck davon vermittelt die Virtual-Reality-Animation in 15,41 Minuten. Aus der Perspektive der Berliner Kreuzung Heidelberger Straße/Ecke Elsenstraße, wo 28 Jahre lang die Mauer verlief, wird die bewegende Geschichte von Fluchten, Fluchtversuchen und vom Aufrüsten der Grenzsicherung bis zu ihrem Abbau erzählt.
Galerie II
Die 30 Bildmontagen in der zweiten Galerie bestehen aus historischen Aufnahmen der Berliner Mauer der Polizeihistorischen Sammlung Berlin und aus aktuellen Fotos derselben Orte. Dazu hat sich Alexander Kupsch auf Spurensuche entlang des Verlaufs der ehemaligen innerstädtischen Grenze begeben, um genau diese Orte zu identifizieren und aus derselben Perspektive neu aufzunehmen. Ein Teil der Aufnahmen wurden mit Hilfe eines vier Meter hohen Stativs gemacht, um die Perspektive exakt nachzustellen, aus der die Westberliner Polizei zum Beispiel von Aussichtspodesten an der Mauer die historischen Fotos gemacht hat.
Durch fotografische Überblendungen überträgt Kupsch den Blick aus der Vergangenheit in die Berliner Gegenwart. Wo heute der Verkehr fließt, Neubauten stehen und sich Passanten ganz selbstverständlich von Ost nach West und umgekehrt bewegen, versperren plötzlich wieder Beton, Stacheldraht und Panzersperren den Weg.
Die Bildmontagen zeigen, wie der Mauerbau ab 1961 die Stadt veränderte. Berlinerinnen und Berliner mussten damals hilflos dem streng überwachten Baugeschehen zusehen. Stellen Sie sich vor, die Mauer würde neu errichtet. Was würde das für Ihr Leben und Ihren Alltag bedeuten? Alexander Kupsch ist dieser Frage nachgegangen, hat alltägliche Szenen im heutigen Berlin aufgespürt und konfrontiert die Betrachter mit der Mauer, die scheinbar wieder existiert.
Die Bildmontagen regen zur Auseinandersetzung mit der Geschichte an, in einer Zeit, wo an anderen Orten dieser Welt Mauern oder hohe Zäune Grenzen sichern. Und in einer Zeit, wo in Deutschland immer noch von einer „Mauer in den Köpfen“ die Rede ist.
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