Die Frage, wie die Medizin für die Ziele und Aufgaben des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) missbraucht wurde, fand bisher wenig Beachtung. Es ist zwar allgemein bekannt, dass es im zivilen medizinischen Bereich Zuträger, "Inoffizielle Mitarbeiter" des MfS, gab, aber die Frage, ob daneben weitere Einflussbereiche durch das MfS und eine getarnte Zusammenarbeit existierten, wurde bisher öffentlich kaum diskutiert.
Die Akten zeigen, dass das MfS ab 1973 über ein Arbeitsgebiet "operative Medizin" verfügte und dass der heimliche Zugriff auf medizinische Einrichtungen der öffentlichen Gesundheitspflege wohlorganisiert war. Erste Untersuchungen zeigen auf, dass es Anhaltspunkte für ein medizinisches Schattenreich in der DDR mit brisanten Aufgaben gab, das streng geheim von der Staatssicherheit geführt wurde.
ZMD des MfS
Der Zentrale Medizinische Dienst des MfS (ZMD des MfS) hatte nicht nur die Aufgabe der Gesundheitsfürsorge für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Geheimdienstes. Daneben gab es "militärmedizinische und militärtschekistische Aufgabenstellungen"
"Im Zusammenhang mit der Unterstützung und medizinischen Absicherung politisch-operativer Aktionen erfuhr der Chef des Medizinischen Dienstes in differenzierter Weise Anregungen und Hinweise durch den Genossen Minister, der die Einflußnahme des Medizinischen Dienstes immer wieder forderte und durch persönliche Beobachtung und Einflußnahme förderte. Die durch den Genossen Minister gestellten Aufgaben wurden vom Chef des Medizinischen Dienstes vorrangig aufgegriffen und auf der Grundlage der breiten Palette des Medizinischen Dienstes – auch unter persönlichem Einsatz des Chefs des Medizinischen Dienstes – einer konsequenten Lösung zugeführt."
"Operative Medizin" des MfS
Spätestens 1973 verfügte das MfS über ein Fachgebiet "operative Medizin", das "noch günstigere Voraussetzungen zur Unterstützung bei operativen Fragen" schaffen sollte, was Oberst Rosulek am 23. September 1973 in einer Beurteilung über die Arbeit des Chefs des ZMD Günter Kempe lobend erwähnte. Der medizinische Bereich sei nun "vielseitiger als bisher nutzbar" und würde stärker als in der Vergangenheit mithelfen, "die spezifischen politisch-operativen Probleme" zu lösen.
Beim ZMD wurden "Medizinische Mittel, Methoden und Möglichkeiten" unterschieden.
Abteilung 10 des ZMD
Zum Jahresbeginn 1975 wurde die Abteilung 10 des ZMD geschaffen. Medizinisches Personal dieser Abteilung war auf den Gebieten der "operativen Medizin" und der "operativen Psychologie" tätig.
Laut Akten hatte der VEB Spezialhochbau eine "Zwitterstellung", die allerdings nicht näher erklärt wird, und der Arzt war "Kompaniechef einer medizinischen Kompanie", ohne dass die Akten darüber aufklären, welche Aufgaben sich dahinter verbargen.
Für diese "inoffiziellen Fachärzte" des MfS gab es regelmäßige Zusammenkünfte. 1984 gliederte die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Berlin alle inoffiziell genutzten Spezialisten der Abteilung 10, die keine Angehörigen von Mitarbeitern des MfS waren, "in sein inoffizielles Netz ein." Ausdrücklich wird erwähnt, dass "finanzielle oder materielle Zuwendungen für geleistete Arbeit solcher Spezialisten" geflossen sind.
Es war ein hochgeheimes medizinisches Schattenreich in der DDR, ein unsichtbarer Verbund zwischen ZMD und öffentlichen medizinischen Einrichtungen, der vom MfS geführt wurde.
Getarnte medizinische Einrichtungen des MfS
Dieses vom MfS angeworbene Personal war verdeckt in zivilen Einrichtungen, aber auch in getarnten medizinischen Einrichtungen der Staatssicherheit tätig, die von der Öffentlichkeit nicht als MfS-Objekte wahrgenommen wurden. Neben Betriebsambulanzen mit einer "Zwitterstellung" wurden auch neue Gebäude unter einer Tarnbezeichnung geschaffen. 1977 wurde beispielsweise in der Waldowallee 101 in Berlin ein neues Sozialgebäude für die medizinische Betreuung gebaut, abgedeckt als "Sozial-Gebäude der Versorgungseinrichtung des Ministerrates". Tatsächlich war es das MfS-Objekt "Medizin" Register-Nummer MfS/XV 3858/79.
"Das Krankenhaus des Zentralen Medizinischen Dienstes ist ein Dienstobjekt des Ministeriums für Staatssicherheit. Als offizielle Abdeckung nach außen wird verwendet: "Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik [im Original Zeilenumbruch] Krankenhaus Berlin Buch"
Was in diesem Krankenhaus tatsächlich geschah, ist heute schwer zu ermitteln. Die Akten sind nur noch bruchstückhaft vorhanden. So ist belegt, dass der Operativ-Technische Sektor des MfS am 22. Mai 1987 "biologisches Material von Probanden mit chromosomalen Aberrationen" für "spezielle Untersuchungsaufgaben" anforderte, ohne dass deutlich wird, wofür das Material konkret verwendet wurde.
Einen Hinweis darauf, was in Berlin-Buch geschah, fand ich beim BStU in den handschriftlichen Überlieferungen eines Wolfgang B. In der Akte befindet sich ein ganzer Stapel von kleinkarierten, handbeschriebenen Seiten, kombiniert mit Zeichnungen, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben, aber es muss einen Hintergrund haben, dass diese vielen Seiten aufbewahrt wurden. Wer Wolfgang B. war, konnte nicht ermittelt werden. Es ist nicht mit Sicherheit zu erkennen, was dieser Mann schon vor dem Schreiben durchgemacht hatte und in welchem Gesundheitszustand er sich befand. Bei genauem Lesen lassen einige Fragmente in den Schriftstücken aber aufmerken:
"[…] denn ein Wolfgang B. steht unter einem Fetal von Strahlen, die aus Berlin-Buch gesendet werden, gegen die ich […] machtlos bin […]
Denn so wie sich die Menschen den Kindern gegenüber verhalten, verhält sich kein Tier gegenüber seinen Jungen. Kein Mensch kann leben ohne die Liebe und Geborgenheit der Eltern und das haben Wissenschaftler aus der BRD erkannt […]
[…] bevor die Sonne ihre Bahn ändert, sollen die Menschen so leiden wie es Wolfgang B. getan hat, […] denn er kämpfte ganz allein gegen die Blödheit der Menschen und wurde auf das grausamste gefoltert wie es nicht einmal in der Hölle sein wird, denn die ist dagegen harmlos […]"
Personalrekrutierung unter Kindern?
Die Staatssicherheit hatte große Personalprobleme. Am 24. August 1984 führte der Leiter der Hauptabteilung Kader und Schulung ein Gespräch mit dem Chefgutachter des ZMD, Oberst Dr. Meyer. Aus einem Vermerk, den der Offizier für Sonderaufgaben, Major Kisch, zu diesem Treffen fertigte, ergibt sich, dass die Kadergewinnung ausgesprochen schwierig war. Neben kaderpolitischen Aspekten wurde ausdrücklich vermerkt, dass es eine "weniger stark ausgeprägte Bereitschaft für den langjährigen Dienst in den bewaffneten Organen" gab.
Von 150 Einstellungskandidaten blieben nach der "kaderpolitischen Prüfung" nur 18 übrig. Von diesen 18 Kandidaten waren zehn gesundheitlich nicht tauglich, so dass letztlich nur acht Personen eingestellt werden konnten. Der Chefgutachter wurde in diesem Gespräch gebeten, für die gesundheitlichen Tauglichkeitsanforderungen je nach vorgesehenem Einsatz der Kandidaten "flexiblere Einschätzungen" zu treffen, um mehr Nachwuchskräfte einstellen zu können.
Das MfS suchte händeringend geeignetes Personal und die zielgerichtete Ausbildung von familiengelösten Kindern und Jugendlichen war eine Alternative zur spärlichen Kadergewinnung auf der Basis der Freiwilligkeit, denn die Heranwachsenden konnten isoliert und kaserniert erzogen, beeinflusst und gedrillt werden, und das MfS sorgte sogar für eine Berufsausbildung, was der Öffentlichkeit nicht bekannt war.
"Am 4.07.71 14.10 wurde von den Kindern mitgeteilt, daß sich ein Fahrzeug der Militärverbindungsmission, deren Nummer, Nationalität und Insassen sie uns nicht mitteilen konnten, vom Weg Krug – Rothehaus kommend, auf der neuen Straße um die Wohnhäuser bis zur Klärgrube des Objektes genähert hat, dort wendete und zurückfuhr. […] Durch die Kursanten wurde im Rahmen der Ausbildung auch weiterhin die Objektsicherung durch Beobachtung organisiert. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen bestätigen den normalen Verkehr am Objekt."
"[…] Die Zielgruppen, denen Sie sich in Ihrer Arbeit zuwenden müssen, umfassen unterschiedliche Alterskategorien und in wesentlichen Anteilen junge bis sehr junge Menschen, deren Persönlichkeitsentwicklung noch im Fluß ist. Gerade diese Altersgruppen der Schüler, Lehrlinge oder Jungfacharbeiter verlangen besonders sorgfältige Ermittlungen. […] Die biologische Akzerlation, d. h. die schnelle körperliche Entwicklung und Reifung der Menschen zwischen 12-16 Jahren hat oft zu Fehleinschätzungen Anlaß gegeben. […] Nun zurück zu den jungen Leuten. […] Viele haben überhaupt nicht gelernt, Verantwortung für andere zu tragen oder haben nicht die nötige Reife bzw. sie waren noch nie in der Situation, auch persönlich unangenehme Dinge ertragen bzw. sich mit ihnen auseinandersetzen zu müssen. Das sollen und müssen sie aber, wenn sie unsere MA [Mitarbeiter, Anmerkung der Autorin] sind, und zwar in vollem Umfang. […]"
"Man muß solche jungen Tschekisten heraussuchen, herausfinden und erziehen, daß man ihnen sagt, du gehst dorthin, den erschießt du dort im Feindesland. Da muß er hingehen, und selbst wenn sie ihn kriegen, dann steht er vor dem Richter und sagt: "Jawohl, den hab ich im Auftrag meiner proletarischen Ehre erledigt!" So muß es sein! […] Der Auftrag, der gegeben wird, wird durchgeführt und selbst wenn man dabei kaputt geht."
MfS in der Psychiatrie Teupitz
In der psychiatrischen Klinik im sächsischen Großschweidnitz soll die ärztliche Leitung bis zum Herbst 1989 Auskünfte über Patienten an die Stasi gegeben haben (© picture alliance / ZB, Foto: Thomas Lehmann )
In der psychiatrischen Klinik im sächsischen Großschweidnitz soll die ärztliche Leitung bis zum Herbst 1989 Auskünfte über Patienten an die Stasi gegeben haben (© picture alliance / ZB, Foto: Thomas Lehmann )
Die Aufmerksamkeit des MfS galt unterschiedlichen öffentlichen medizinischen Einrichtungen, konzentrierte sich aber besonders auf die Psychiatrien, was am Beispiel der Psychiatrie Teupitz näher betrachtet werden soll. Sie befand sich neben einem sowjetischen Militärkrankenhaus. Teupitz war sowohl für den sowjetischen Geheimdienst als auch für das MfS ein wichtiger Standort. Dort wurden Eliteeinheiten ausgebildet.
"Patienten werden je nach Laune des Pflegepersonals und der dafür angehaltenen Patienten derart geschlagen, was man fast nicht beschreiben kann. Das ist unmenschlich in höchster Potenz. So auch der Bestrafungsmodus – Unterbringung in der Zelle über Wochen hindurch – differenzierte Patienten benannten das vor dem Chefarzt als ‚Isolationsfolter‘ – mit spezieller Kost, der Schleimkost. Patienten bekommen dann 3x täglich in Wasser geschleimte Haferflocken, die ich selber in der Kochküche der NKT [Nervenklinik Teupitz, Anm. d. Aut.] gekocht habe. Wochenlang bekommen diese Patienten dann nur in Wasser geschleimte Haferflocken – ohne Fett, ohne Zucker und sonst was, dazu keine weitere Flüssigkeit. Das ist Folter. Das ist absolute Folter. So etwas darf es in einer medizinischen Einrichtung nicht geben. Noch gibt es so etwas auf Station G 2 der Nervenklinik Teupitz!!! […] Ich selbst habe den Patienten […] auf G 2 gesehen, wie man den willenlos machte. Er wurde vom Strafvollzug in die Klinik überführt. Da er sich nicht anpasste, auch Schleimkost nicht den Effekt zeigte, wurde ihm vom Pflegepersonal über Wochen tgl. zu[sic!] 6 x Spritzen verabfolgt – anfangs hielt ich ihn zum Spritzen mit fest, da er sich dagegen wehrte -, so daß er zeitweilig ein willenloses, hilfloses Wrack war. Auch das ist in meinen Augen ein absolutes Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das ist grauenvoll, grauenvoll."
"Iwan der Schreckliche" in Teupitz
1973 wurde Dr. med. Dieter H. Ärztlicher Direktor der Nervenklinik Teupitz. Kurze Zeit später, am 26. November 1974 wurde der bis dahin als GMS-Kandidat geführte Arzt mit Handschlag als GMS "Dieter" verpflichtet. Später erhielt er den Decknamen "Titel"
"In der Vergangenheit hat er durch die konkrete Informationsverarbeitung zur Realisierung und erfolgreichen Abschluß von OV und OPK [Operativer Vorgang und Operative Personen-Kontrolle, Anmerkung der Autorin] beigetragen. Darüberhinaus informiert der GMS regelmäßig über Leitungs- und Kaderprobleme der Nervenklinik. Der GMS ist bereit, dem MfS Auskunft über operativ interessierende Patienten zu geben, mit denen gezielte Gespräche zu führen und benötigte Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Durch seine Arbeit wird ebenso ermöglicht, notwendige spezifische Maßnahmen des MfS realisieren zu können. Das Verhältnis zum MfS kann als gut bezeichnet werden. Anzeichen der Verletzung der Konspiration sind nicht bekannt."
Die Psychiatrie Teupitz mit ihrem Chefarzt, der von den Patienten "Iwan der Schreckliche" genannt wurde, war für das MfS "operativ" wichtig. Es ist gut möglich, dass so etwas mit "operativer Medizin" gemeint war. Der Zweck heiligte die Mittel und alles wurde gründlich "legendiert" und vertuscht.
"Medizinische Mittel, Methoden und Möglichkeiten" konkret
Dr. med. Erhard Scholz arbeitete 1963 als Pflichtassistent für vier Monate in der Klinik für Psychiatrie und Neurologie in Frankfurt (Oder). In dieser Zeit lernte er den Chefarzt der Klinik, Dr. med. Hans L., kennen. L. war beauftragt, Gerichtsgutachten für das MfS zu fertigen. Erhard Scholz erinnert sich:
"Die von den Gerichten bzw. der Stasi Eingewiesenen hatten trotz Mauer versucht, die DDR zu verlassen oder sie hatten sich nicht dem SED-Regime untergeordnet. Die Begutachtung beinhaltete auch eine sog. instrumentelle Diagnostik (Pneumencephalographie = "Luftkopf" zum Nachweis angeblicher Hirnatrophie) und des Weiteren eine Therapie mittels Elektroschockbehandlung (ohne übliche Narkose). Um die "Luftköpfe" herzustellen, musste man dem Probanden im Sitzen im Rückenbereich mit einer langen Nadel den Rückenmarkskanal punktieren und dann mit einer Spritze Luft verabreichen. Die Luft gelangte so in die Liquorräume des Gehirns. Dem Patienten bereitete das erhebliche Schmerzen. Anschließend wurde eine Röntgen-Aufnahme gemacht, die angeblich Aussagen über die Hirnmasse und deren Funktionstüchtigkeit ermöglichte. Diese Prozedur war medizinisch, wegen fehlender Aussagekraft, nicht zu vertreten und extrem schmerzhaft, so dass den meisten Probanden der Wunsch verging, die DDR um jeden Preis zu verlassen. Die Elektroschocktherapie ohne Narkose war nicht minder unangenehm und erzeugte große epileptische Anfälle am ganzen Körper und nur die dadurch einsetzende Bewusstlosigkeit "erlöste das Opfer" für längere Zeit."
Der Teil seiner Akte, der konkrete Informationen über seine "operativen" Dienste liefern könnte, ist nicht erhalten. L. hatte aber mehrere Vorteile aus dieser engen Zusammenarbeit mit dem MfS. So durfte er Privatpatienten behandeln, eine absolute Ausnahme in der DDR, und er hatte ein sehr hohes Einkommen.
Fazit
Der Missbrauch der Medizin für die Zwecke des MfS gehört zum dunkelsten Kapitel der DDR-Vergangenheit und es gibt Gründe dafür, dass Erich Mielke diesen Themenbereich zur Chefsache erklärte. Ob "Erziehung" durch unangebracht schmerzhafte Untersuchungen, Organhandel, Medikamentenversuche, Babyraub nach der Geburt oder Zwangsrekrutierung – das alles sind Themen, die bisher weitestgehend verdrängt wurden. Bei meinen Gesprächen mit ehemaligen Ärzten fiel mir immer wieder auf, wie sehr sie sich bemühten, die damaligen Zustände schönzureden. Einen kritischen Rückblick wagen nur sehr wenige. Die einstigen Nutznießer der Zusammenarbeit mit dem MfS verlangen Beweise für ihre Einbindung, wohlwissend, wie schwer es ist, diese Belege zu finden.
Besonders ist aber hervorzuheben, dass die Opfer dieser "medizinischen" Folter heute so gut wie keine Chance auf Anerkennung ihrer erlittenen Qualen haben. Dem ersten Anschein nach waren sie Kranke, die medizinisch betreut wurden. Wenn überhaupt noch Akten da sind, geben diese keine Auskunft über den Missbrauch.
Den Berichten der Opfer wird kein Glauben geschenkt, insbesondere nicht, wenn sie in einer Psychiatrie waren. Die Vorverurteilung, psychisch krank zu sein, stigmatisiert sie. Ärzte, die früher diese Machenschaften unterstützten, sind zum Teil heute noch am selben Platz und schreiben Gutachten über Betroffene.
Die Verbitterung auf der Opferseite ist groß. Viele haben inzwischen resigniert, weil sie eine Beweislast tragen müssen, die sie nicht erbringen können. In den letzten 25 Jahren wurden viele belastende Unterlagen aufgrund von Verjährung vernichtet und die Zeit drängt, wenn wir bei der Aufarbeitung zu diesem brisanten Thema noch etwas erreichen wollen. Hier sollten Historiker, Mediziner und Juristen gemeinsam nachforschen und Licht ins Dunkel bringen.
Zitierweise: Heidrun Budde, Medizin im Dienste der Staatssicherheit, in: Deutschland Archiv, 30.4.2015, Link: http://www.bpb.de/205841