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"Wie hälst du es mit den Freiheitsrechten?" | Weltfestspiele 1973 | bpb.de

Weltfestspiele 1973 Einführung Video-Interviews mit Zeitzeugen I Der Umgang mit der DDR war nicht fair Wir haben unser Leben am Staat vorbei gelebt Neugierde auf eine "fremde Welt" Der Bessere hat gewonnen Keiner will die DDR wiederhaben, aber keiner will ohne Vergangenheit sein Hinterher war alles beim Alten Lieber Kneipen in Westberlin als Weltfestspiele in der DDR Das Erlebnis einer DDR, die nicht so muffig war "Wie hälst du es mit den Freiheitsrechten?" Einfach mal die andere Seite der Stadt kennen lernen Es war ganz sicher Woodstock Der Wunsch nach Offenheit kann ansteckend sein Video-Interviews mit Zeitzeugen II Erwartet wurde eine klare Niederlage Urlaub von der DDR Ostalgie als Standard-Sehnsucht Mich hat die neue Zeit geküsst Heutzutage ist die kulturelle Vielfalt überall Die Weltfestspiele als Satire Wie ein Rausch und die Flachtrommel mit dabei Dem SED-Mann gingen die FDJler von der Stange Freiheiten des Alltags Das Thema ist immer Kapitalismus und Sozialismus gewesen Die Weltfestspiele damals und heute Chronik Das Jahr 1973 Weltfestspiele in Zahlen und Fakten Hinter den Kulissen des X. Festivals ND-Titelblatt vom 29. Juli 1973

"Wie hälst du es mit den Freiheitsrechten?" Norbert Pötzl, Spiegel-Journalist

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Der Spiegel-Journalist Norbert Pötzl leitete von 1990 bis 1994 das Berliner Büro des Nachrichtenmagazins und war Chronist der DDR-Vergangenheit. Honeckers Propagandaspruch war der Eintritt der DDR auf Weltniveau, die Weltfestspiele boten eine passende Gelegenheit dazu: Das Jugendfestival als Leistungsschau.

"Wie hältst du es mit den Freiheitsrechten?"

Textversion des Video-Interviews

Es sind im Jahre 1996 interne Papiere aufgefunden worden – der SED –, wo sehr genau nachzuvollziehen war, welche Anweisungen an die Dienststellen, also an die Untergliederung der SED und an die Dienststellen der Stasi, gegeben worden sind, dass im Vorfeld der Weltfestspiele unangepasste Personen – also die Assis, die Rowdies und solche Leute – erstmal von der Straße gefischt wurden.

Es hat nie, in der Geschichte der DDR, so viele Strafgefangene gegeben wie im Jahr ´73. Aber andererseits war eben Honecker auch von Anfang an der Mann der Sicherheit, der also nichts aus der Kontrolle geben wollte. Und das hat man im Nachhinein sehr exakt erfahren, welche Maßnahmen ergriffen worden sind, damit diese Weltfestspiele mit diesem immensen Zulauf aus aller Welt – vor allem natürlich auch mit Leuten aus der Bundesrepublik, vom Klassenfeind – dass dieses unter Kontrolle gehalten wurde. Es war natürlich dieser Eintritt auf Weltniveau. Das war doch immer sein Propagandaschlagwort. Und nun hatte er die Gelegenheit dazu!

Sicherlich sind die Weltfestspiele etwas zufälligerweise zu diesem Zeitpunkt nach Ostberlin vergeben worden, aber er hatte die Chance, zu diesem Zeitpunkt, gerade nach Abschluss des Grundlagenvertrags und nachdem jetzt die Öffnung in den Westen stattfand, nun zu zeigen, wozu die DDR im Stande ist. Das war sozusagen eine Leistungsschau. Er hat sich natürlich geschmückt mit den prominenten Figuren aus dem Ausland, mit Angela Davis, Yassira Arafat... und ich weiß nur, dass er eben bei Angela Davis ihren Kampf für die Rechte der Bürger so gerühmt hat und man sich eigentlich fragen musste: Ist er nicht auf die Idee gekommen, dass dieses zurückschlagen könnte? Dass also vielleicht auch DDR-Bürger fragen könnten: Und wie hältst du es damit, mit diesen Freiheitsrechten?

Das war eine inszenierte Show. Die ist am letzten Tag zu Ende gegangen. Es ist wieder abgeschottet worden. Dieses war eine Offenheit für den Moment.

Fussnoten