Jörg Walter, seit seiner Haft im Stasi-Gefängnis Potsdam 1963 querschnittsgelähmt (© KONTRASTE, Rundfunk Berlin-Brandenburg)
Jörg Walter, seit seiner Haft im Stasi-Gefängnis Potsdam 1963 querschnittsgelähmt (© KONTRASTE, Rundfunk Berlin-Brandenburg)
In der DDR gab es nach wissenschaftlichen Schätzungen etwa 250.000 Häftlinge, die aus politischen Gründen verurteilt und oft viele Jahre eingesperrt wurden. Viele von ihnen konnten auch nach ihrer Haft aus Angst vor weiteren Folgen nicht über ihre Hafterfahrungen sprechen. Justiz, Polizei und MfS zwangen sie überdies dazu mit einer schriftlichen Verpflichtungserklärung.
Nicht nur geraubte Jahre hinter Gittern schlagen zu Buche, ebenso sondern für viele kommen gesundheitliche Langzeitfolgen hinzu wie eine abgebrochene oder verhinderte Ausbildung bzw. Karriere. Das hat wiederum Folgen bis in die Gegenwart.
Viele Männer und Frauen, die in der DDR aus politischen Gründen im Gefängnis saßen, mussten auch nach ihrer Haftentlassung weit unterhalb ihrer Qualifikation oder ihren Möglichkeiten arbeiten. Das hatte zur Folge, dass sie oftmals weitaus weniger Geld verdienten als sie ohne Haft in höher qualifizierten Tätigkeiten bekommen hätten. Aus diesem Grund erhoben Opferverbände seit 1990 immer wieder die Forderung, die früheren Opfer der SED-Diktatur angemessen finanziell zu entschädigen und so ihr Eintreten für mehr Demokratie auch materiell zu würdigen.