Kritische Filme und Literaturwerke
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Christa Wolf im Jahr 1963, dem Jahr der Veröffentlichung ihres Romans "Der geteilte Himmel", der die Situation des geteilten Deutschlands kritisch
behandelt.
1964 wurde "Der geteilte Himmel" unter der Regie von Konrad Wolf verfilmt. Im Bild: Renate Blume und Eberhard Esche als Rita Seidel und Manfred
Herrfurth. Von den Film-Verboten, die nach dem sogenannten Kahlschlag-Plenum beschlossen wurden, war "Der geteilte Himmel" offiziell nicht betroffen. Dennoch verschwand er daraufhin aus den meisten Kinos.
Ende November 1965 empfing Walter Ulbricht Schriftstellerinnen und Schriftsteller zum Gespräch. Drei Wochen später begann dann das 11. Plenum des ZK
der SED, dass sich zu einer „Kahlschlag-Diskussion“ der Jugend- und Kulturpolitik entwickelte.
Manfred Krug (zweiter von links) in dem DDR-Spielfilm "Spur der Steine". Der Film wurde 1965 gedreht, nach wenigen Aufführungen 1966 wieder abgesetzt
Parallel zu den wirtschaftlichen Reformen erfolgten ab dem 6. SED-Parteitag 1963 kulturpolitische Lockerungen. Durch den Mauerbau sah die Regierung die innere Stabilität der DDR gesichert und ließ sich auf eine Liberalisierung ein. Bücher westlicher Autor/-innen wie Max Frisch oder Ingeborg Bachmann wurden für den DDR-Markt lizenziert und der Einzug amerikanischer und britischer Literatur und Beatmusik wurde toleriert.
DDR-Künstler/-innen nahmen die Öffnung zum Anlass, sich in ihren Werken mit den Problemen in der DDR auseinanderzusetzen. Eines der bekanntesten Beispiele ist Christa Wolfs Roman „Der geteilte Himmel“, der die Situation des geteilten Deutschlands kritisch behandelt. Das Buch wurde mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet und 1964 von der DEFA unter der Regie von Konrad Wolf verfilmt.
Kurt Maetzig und Manfred Bieler schufen 1965 mit dem Film „Das Kaninchen bin ich“ ein Kunstwerk, welches sich in ungewohnt offener Weise mit der politischen Strafjustiz in der DDR auseinandersetzte. Der Film „Denk bloß nicht, ich heule“, ebenfalls aus dem Jahr 1965, dreht sich um einen Oberschüler, der aus politischen Gründen von der Schule verwiesen wird.
So viele Kulturschaffende übten mit ihren Werken Kritik, dass die SED-Führung nach kurzer Zeit einen Kontrollverlust befürchtete. Die Phase der kulturpolitischen Öffnung in der DDR endete daher bereits 1965 mit dem 11. Plenum des ZK der SED.
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Sonja Hugi, M.A. Public History, studierte Geschichte, Kommunikationswissenschaften und Grafikdesign. Als Historikerin, Autorin, Illustratorin und Grafikerin betätigt sie sich in verschiedenen Bereichen der Geschichtsvermittlung. Ihr Fokus liegt auf Themen der jüngeren deutschen Geschichte.
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