1963 veröffentlichte das Politbüro ein „Jugendkommuniqué“, in dem der DDR-Jugend größere Freiheiten zugesichert wurden. Die Jugend sollte ohne „Gängelei, Zeigefingerheben und Administrieren“ erzogen werden. Die SED schien damit die ohnehin von den Jugendlichen bereits gelebten „westlichen Lebensgewohnheiten“ – sprich die beliebte westliche Beatmusik – zu akzeptieren. Die Partei empfahl den jungen Menschen sogar die Lektüre kritischer Gegenwartsliteratur und in Ost-Berlin wurden öffentliche „Streitgespräche“ organisiert, bei denen die Jugendlichen aktuelle Fragen diskutieren konnten.
Vom 16. bis 18. Mai 1964 fand das von der FDJ organisierte „Deutschlandtreffen der Jugend“ in Ost-Berlin statt. Zu dem Treffen kamen laut offiziellen Angaben mehr als eine halbe Million Jugendliche, davon 25.000 aus Westdeutschland. Das vom Politbüro abgesegnete Programm bestand aus einer Mischung von Unterhaltung und politischer Indoktrination. Es gab Tanzveranstaltungen, Lesungen und der Berliner Rundfunk sendete ein eigenes Jugendprogramm „DT 64“, das englische Musik abspielte. Nach dem Jugendtreffen bekam DT 64 einen festen Sendeplatz.
Die Zugeständnisse der SED an die Jugend waren nicht von Dauer. Die Regierung merkte bald, dass ihr die Entwicklungen zu entgleiten begannen. Jugendliche orientierten sich nicht nur musikalisch, sondern auch modisch an ihren Vorbildern aus England. Sie ließen sich die Haare wachsen, trugen kurze Röcke oder enge Hosen. Auf dem 11. Plenum des ZK der SED rechnete die Parteispitze scharf ab mit den „schädlichen Einflüssen“ der Beatbewegung.