Als Erich Honecker am 18. Oktober 1989 nach 18 Jahren als Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED zurücktrat, tat er das offiziell aus gesundheitlichen Gründen. Tatsächlich war er von den Politbüromitgliedern Egon Krenz, Hans Modrow und Günter Schabowski aus dem Amt gedrängt worden, nachdem die Situation in der DDR zu eskalieren begonnen hatte. Massenproteste und eine Flucht- und Ausreisewelle hatten in den vorangegangenen Wochen das Land zu destabilisieren gedroht. Zu den Montagsdemonstrationen in Leipzig waren am 9. Oktober 70.000 und am 16. Oktober bereits 120.000 DDR-Bürger/-innen auf die Straße gegangen.
Honeckers Nachfolger als Generalsekretär, Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates wurde Egon Krenz. In seiner Antrittsrede vor dem Zentralkomitee versprach Krenz eine Politik der „Wende” und kündigte Reformen und ein neues Reisegesetz an.