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Sozialstruktur der SED | DDR kompakt | bpb.de

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Sozialstruktur der SED

Sonja Hugi

/ 2 Minuten zu lesen

Die Sozialstruktur der SED wandelte sich in der Anfangsphase nach ihrer Entstehung durch den Zusammenschluss der SPD mit der KPD stark. Der Einfluss älterer Mitglieder aus der KPD und SPD wurde durch die Gewinnung von Neumitgliedern zurückgedrängt. Dagegen stieg der Anteil an Mitgliedern, die vor 1945 der NSDAP angehört hatten. Der Anteil an Arbeiter/-innen in der Partei verringerte sich von 54,7 Prozent im April 1946 auf 39 Prozent im Dezember 1953, die Zahl der Angestellten wuchs im selben Zeitraum von 17,5 auf 32,4 Prozent. Im Jahr 1959 befand sich die Mitgliederzahl aus dem Arbeitermilieu auf dem gleichen Niveau wie diejenige aus dem Bereich der Angestellten.

Die Ursache für den Rückgang des Arbeiteranteils lag in der Funktion der SED als Staatspartei. Als solche besetzte sie führende Positionen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft mit ihren Mitgliedern, was einen Anstieg des Angestelltenanteil bedeutete. Um das Bild einer Arbeiterpartei weiterhin aufrecht zu erhalten, begann die SED mit statistischen Tricks zu arbeiten. Ab 1962 wurden hauptamtliche Parteifunktionäre und Angehörige der bewaffneten Organe als Arbeiter geführt, was die Bestimmung der Sozialstruktur für die nachfolgende Zeit schwierig macht.

Der Frauenanteil in der SED lag 1946 bei 21,5 Prozent und ließ sich bis 1960 trotz Bemühungen nur auf 23,5 Prozent steigern. Die SED war von Anfang an sehr männlich und sehr alt. 1946 lag der Anteil der 21- bis 30-jährigen Mitglieder lediglich bei 8,8 Prozent. Erst im Laufe der 1960er Jahre gelang es, die Partei deutlich zu verjüngen – 1986 waren 23,6 Prozent der Mitglieder und Kandidaten unter 30. Der Grund für diesen Anstieg lag vermutlich darin, dass Aufstiegschancen in der DDR zunehmend an eine Parteimitgliedschaft gebunden waren.

Die Mitgliederzahl der SED stieg in den 1970er und 1980er Jahren kontinuierlich an, bis sie 1987 einen Höchststand von 2.328.331 Mitgliedern erreicht hatte. Der friedlichen Revolution im Herbst 1989 folgte dann ein massenhafter Mitgliederrückgang. Bis Ende Januar 1990 verlor die Partei über 900.000 Mitglieder und Kandidaten.

Bilder zum Thema

(© Bundesarchiv, B 285 Plak-002-026) (© Bundesarchiv, Bild 183-1986-0331-020 / Fotograf(in): o. Ang.) (© bpb, Sonja Hugi)

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Sonja Hugi, M.A. Public History, studierte Geschichte, Kommunikationswissenschaften und Grafikdesign. Als Historikerin, Autorin, Illustratorin und Grafikerin betätigt sie sich in verschiedenen Bereichen der Geschichtsvermittlung. Ihr Fokus liegt auf Themen der jüngeren deutschen Geschichte.