Die ersten freien Wahlen zur DDR-Volkskammer waren ursprünglich für den 6. Mai 1990 angesetzt. Doch die Stimmung auf der Straße hatte sich seit November 1989 verändert. Immer lauter wurde der Ruf nach der deutschen Einheit. Die wenigsten glaubten noch daran, dass die DDR zu reformieren wäre. Gleichzeitig verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation rapide. Deshalb beschloss der Runde Tisch, den Wahltermin auf den 18. März vorzuziehen.
Neben der SED, die sich in Externer Link: Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) unbenannt hatte, warben viele neue politische Gruppierungen und Parteien um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler. Einige schlossen sich zu Bündnissen zusammen, um ihre Chancen zu erhöhen. Das Externer Link: Neue Forum, die Externer Link: Initiative Frieden und Menschenrechte sowie Externer Link: Demokratie Jetzt bildeten das Externer Link: Bündnis 90. Ein Großteil der Bürgerbewegung warb für Reformen in der DDR und eine allmähliche Annäherung der beiden deutschen Staaten. Externer Link: CDU, Externer Link: Deutsche Soziale Union und Externer Link: Demokratischer Aufbruch gingen das Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“ ein, das eine schnelle Währungsunion versprach.
Rund 12,4 Millionen Ostdeutsche waren zur Wahl aufgerufen, die Wahlbeteiligung lag bei über 93 Prozent. Entgegen allen Vorhersagen stimmten 48 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die Allianz für Deutschland und damit für eine rasche Wiedervereinigung. Die SPD, die in Umfragen zunächst vorne gelegen hatte, wurde zweitstärkste Kraft mit 21,9 Prozent der Stimmen. Bündnis 90 kam nur auf 2,9 Prozent der Stimmen.
Die Volkskammer wählte am 12. April 1990 Externer Link: Lothar de Maizière zum Ministerpräsidenten. Seine Regierung unterzeichnete wenig später den Vertrag zur Sozial-, Wirtschafts- und Währungsunion mit der Bundesrepublik.