Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) war das wichtigste Instrument der SED-Führung, um die eigene Herrschaft zu sichern. Ende 1989 gehörten der Stasi noch etwa 91.000 hauptamtliche und mindestens 110.000 inoffizielle Mitarbeiter an. Nach dem Mauerfall versuchte die SED-Regierung unter Externer Link: Hans Modrow, die DDR-Geheimpolizei durch die Umbenennung in Externer Link: Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) zu retten.
Als bekannt wurde, dass vielerorts Stasi-Akten vernichtet wurden, begannen Bürgerinnen und Bürger zuerst am 4. Dezember 1989 in Erfurt, kurz darauf auch in Leipzig, Suhl, Rostock und anderen Städten, Externer Link: Dienststellen der Stasi zu besetzen. Lediglich in der Zentrale des MfS in der Ostberliner Normannenstraße konnte die Stasi noch bis Januar 1990 unbehelligt weiterarbeiten.
Während der Zentrale Runde Tisch über die Auflösung der Stasi verhandelte, folgten am Externer Link: 15. Januar 1990 Tausende dem Aufruf des Externer Link: Neuen Forums zu einer Protestaktion vor der Stasi-Zentrale. Als sich ein Stahltor öffnete – wie es dazu kam, konnte nie restlos geklärt werden ‒, strömten Demonstrierende auf das bis dahin komplett abgeschottete Gelände und verwüsteten Büroräume. Hier wie andernorts gründeten sich Bürgerkomitees, die die Vernichtung der Akten stoppten und verhinderten, dass die Stasi ihre Spuren verwischte.
Im Januar 1990 billigte der Runde Tisch, dass sich die Auslandsspionage des MfS selbst auflösen und ihre Akten vernichten durfte. Über den Umgang mit den unzähligen Zeugnissen unrechtmäßiger Überwachung der DDR-Bevölkerung sollte eine neue Regierung nach der freien Volkskammerwahl entscheiden. Am 19. April 1990 waren die letzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AfNS entlassen.