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Montagsdemos in Leipzig | DDR kompakt | bpb.de

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Montagsdemos in Leipzig

Ilona Schäkel

/ 2 Minuten zu lesen

In der Leipziger Nikolaikirche fanden seit 1982 regelmäßig Friedensgebete statt. Am 4. September 1989, ein Montag, blieben mehrere Hundert Menschen nach dem Gebet auf dem Vorplatz der Kirche. Sie entrollten Transparente mit Forderungen wie „Für ein offenes Land mit freien Menschen“ und „Reisefreiheit statt Massenflucht“. Es war die erste so genannte Montagsdemonstration – der viele weitere folgen sollten.

Bei der zweiten Montagsdemo gingen die Sicherheitskräfte brutal gegen die Demonstrierenden vor, viele Leipziger wurden inhaftiert. Dennoch wagten sich Woche für Woche mehr Menschen auf die Straße. Am Abend des 25. September errichtete die Polizei Absperrungen rund um die Kirche, konnte aber nicht verhindern, dass rund 5.000 Menschen Richtung Innenstadtring zogen. Am darauffolgenden Montag nahmen schon 20.000 an der Demonstration teil.

Die gewaltfreien Montagsdemos wurden zur prägenden Aktionsform der Protestbewegung in der ganzen DDR. Auch in vielen anderen Städten ging die Bevölkerung nun regelmäßig auf die Straße, in Ost-Berlin und Rostock wurden Mahnwachen für die Inhaftierten abgehalten.

Im Vorfeld des 9. Oktober 1989 kursierten Gerüchte, dass die Proteste gewaltsam niedergeschlagen werden sollten. Doch auch an diesem Abend kamen mindestens 70.000 Mutige in Leipzig zusammen – die Sicherheitskräfte griffen nicht ein. Zwei Wochen später hatte sich die Teilnehmerzahl der Montagsdemonstration mehr als verdreifacht.

Auch nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 gingen die Montagsdemos weiter. Die Forderung nach demokratischen Reformen verband sich nun immer häufiger mit dem Ruf nach Wiedervereinigung. Die Proteste endeten am 12. März 1990, kurz vor den ersten freien Volkskammerwahlen. Das wichtigste Ziel der Montagsdemonstrationen – freie Wahlen in der DDR – war erreicht.

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Dr. Ilona Schäkel ist selbstständige Autorin und PR-Redakteurin für zeithistorische Themen. Sie hat bereits an zahlreichen Erinnerungsprojekten und Angeboten der historisch-politischen Bildung mitgewirkt. Ihre Schwerpunkte sind Diktaturgeschichte und -aufarbeitung. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Kulturwissenschaft an der Universität Bremen und der Humboldt-Universität zu Berlin.