Nach den Demonstrationen im September und Oktober 1989 in Leipzig initiierte die Bürgerbewegung Neues Forum mit Unterstützung von Theaterleuten für den 4. November 1989 auch in Ost-Berlin eine Großdemonstration.
An Spitze der SED hatte inzwischen ein Machtwechsel stattgefunden, neuer Staats- und Parteichef war Externer Link: Egon Krenz, der öffentlich eine politische „Wende“ versprochen und Reformen angekündigt hatte. Als die Organisatoren die Demonstration anmeldeten, erteilte die SED-Führung erstmals eine offizielle Genehmigung, allerdings versuchte sie gemeinsam mit Kulturfunktionären, Den Ablauf in ihrem Sinne zu beeinflussen.
Schon ab dem frühen Morgen strömten Hunderte Menschen zum Alexanderplatz, auch aus anderen Städten der DDR, gegen Mittag versammelten sich dort fast eine halbe Million Menschen. Es war die größte systemkritische Demonstration der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Auf der Tribüne sprachen Künstlerinnen und Künstler, Kirchenleute und Oppositionelle, aber auch Angehörige der staatlichen Führungselite: Externer Link: Günter Schabowski, Mitglied des Politbüros der SED, kam ebenso zu Wort wie der ehemalige General des Ministeriums für Staatssicherheit Externer Link: Markus Wolf oder der SED-Funktionär Externer Link: Gregor Gysi. Doch die meisten Vertreter der SED wurden lautstark ausgepfiffen. Großen Beifall ernteten dagegen die Reden von Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtlern, kritischen Intellektuellen und Künstlern. Sie sprachen die Missstände im Land offen an, forderten einen offenen Dialog und die Demokratisierung der DDR-Gesellschaft.