Am 13. August 1961 kurz nach Mitternacht startete die „Aktion Rose“. Panzerspähwagen und Lkw fuhren vor dem Brandenburger Tor auf. Grenzpolizisten, Volkspolizei und Angehörige der „Kampfgruppen der Arbeiterklasse“ errichteten Panzersperren und Stacheldrahtverhaue. Buchstäblich über Nacht riegelte die DDR die Grenze zu den Westsektoren vollständig ab. In den folgenden Tagen begannen Bautrupps, den Stacheldraht durch eine etwa zwei Meter hohe Mauer zu ersetzen. Straßen wurden aufgerissen, das innerstädtische Verkehrsnetz gekappt. Häuser, die an der Grenze lagen, wurden geräumt, Fenster und Türen zugemauert. Berlin war geteilt.
Obwohl die SED-Propaganda den „Externer Link: antifaschistischen Schutzwall“ gebetsmühlenhaft als Abwehr gegen militärische Kräfte des Westens rechtfertigte, sollte die Mauer in erster Linie die anhaltende Massenflucht nach West-Berlin stoppen. In den Wochen vor dem Mauerbau waren die Flüchtlingszahlen sprunghaft angestiegen, allein im Juli 1961 verließen mehr als 30.000 Menschen das Land.
Noch am 15. Juni 1961 – also zwei Monate vor dem Mauerbau – hatte Staats- und Parteichef Externer Link: Walter Ulbricht auf einer internationalen Pressekonferenz verkündete: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“ Tatsächlich wurde die Aktion lange zuvor im Geheimen präzise geplant. Jahrelang hatte Ulbricht die Sowjetunion gedrängt, der Schließung der Grenze in Berlin zuzustimmen. Am 1. August 1961 bekam er grünes Licht. Die Vorbereitungen für die Sperrmaßnahmen leitete der für Sicherheitsfragen zuständigen Sekretär des Zentralkomitees der SED, Externer Link: Erich Honecker.
Die Bevölkerung in beiden Teilen Deutschlands war empört und schockiert. Doch die Westmächte reagierten überraschend zurückhaltend. Sie sahen keinen Anlass, einen Konflikt mit der Sowjetunion zu riskieren.