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Normerhöhung | DDR kompakt | bpb.de

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Normerhöhung

Ilona Schäkel

/ 1 Minute zu lesen

Der „planmäßige Aufbau des Sozialismus“, den die SED-Führung auf der 2. Parteikonferenz der SED im Juli 1952 beschlossen hatte, brachte harte Einschnitte für die Bevölkerung mit sich. In den ersten Monaten des Jahres 1953 verschlechterten sich die Lebensbedingungen der Menschen spürbar. Es mangelte an Waren des täglichen Bedarfs, Grundnahrungsmittel wie Fett, Fleisch und Zucker waren rationiert.

Als Reaktion auf die Wirtschafts- und Versorgungskrise rief die SED-Führung im Februar 1953 zu einem "Externer Link: Feldzug für strenge Sparsamkeit" auf. Die Betriebe wurden aufgefordert, ihre Arbeitsnormen zu erhöhen, um die Produktivität zu steigern. Die Normen legten zentral fest, wie viel Arbeit in einem bestimmten Zeitraum zu leisten war. Die Arbeiter lehnten diese Forderung ab. Schon jetzt konnten viele die geltenden Vorgaben nicht erfüllen, weil es an Material mangelte oder Maschinen oft lange ausfielen. Weil kaum ein Betrieb die Arbeitsnormen freiwillig anhob, ordnete die SED-Führung im Mai 1953 eine pauschale Normerhöhung um zehn Prozent bei gleichem Lohn an.

Die wachsende Unzufriedenheit der DDR-Bevölkerung blieb den Machthabern in Moskau nicht verborgen. Nach dem Tod Stalins bestellten seine Nachfolger Anfang Juni 1953 die SED-Spitze ein und erklärten die bisherige Politik in der DDR für falsch. Daraufhin bekannte die SED-Führung am 11. Juni 1953 öffentlich, in den zurückliegenden Monaten "Externer Link: eine Reihe von Fehlern begangen" zu haben. Im Zuge dieses Neuen Kurses wurden fast alle Maßnahmen des vergangenen Jahres aufgehoben ‒ bis auf die Normerhöhung. An diesem Versäumnis sollte sich der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 entzünden.

Bilder zum Thema

(© Foto: Rössing, Roger & Rössing, Renate, 1953.05.01 Aufn.-Nr.: df_roe-neg_0006434_002 Deutsche Fotothek) (© Bundesarchiv Bild 183-18982-0006) (© Bundesarchiv Bild 183-19192-0004)

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Dr. Ilona Schäkel ist selbstständige Autorin und PR-Redakteurin für zeithistorische Themen. Sie hat bereits an zahlreichen Erinnerungsprojekten und Angeboten der historisch-politischen Bildung mitgewirkt. Ihre Schwerpunkte sind Diktaturgeschichte und -aufarbeitung. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Kulturwissenschaft an der Universität Bremen und der Humboldt-Universität zu Berlin.