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Stalins Tod und die Verkündung des Neuen Kurses | DDR kompakt | bpb.de

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Stalins Tod und die Verkündung des Neuen Kurses

Sonja Hugi

/ 2 Minuten zu lesen

Am 5. März 1953 erlitt der sowjetische Führer Josef Stalin in seiner Datsche bei Moskau einen tödlichen Schlaganfall. Zum Zeitpunkt seines Todes war die Unzufriedenheit in der DDR auf einem neuen Höhepunkt angelangt. Etwa 232.100 Menschen hatten das Land 1952 verlassen, internen Berichten zufolge waren es in den ersten vier Monaten des Jahres 1953 bereits 120.000 – 2.718 davon Mitglieder der SED. Im Februar 1953 hatten Kürzungen von Lohnzuschlägen sowie Rückstufungen in niedrigere Lohngruppen die arbeitende Bevölkerung weiter erzürnt.

Stalins Nachfolger in der UdSSR sahen Handlungsbedarf und bestellten die DDR-Führung am 2. Juni 1953 nach Moskau. Der SED-Delegation, bestehend aus dem ZK-Generalsekretär Walter Ulbricht, dem Ministerpräsidenten Otto Grotewohl und dem Sekretär für Ideologie Fred Oelßner, wurde ein Bericht über die „Maßnahmen zur Gesundung der politischen Lage in der Deutschen Demokratischen Republik“ überreicht. Der Bericht listete Fehler der SED-Führung auf, darunter die restriktive Kirchenpolitik, die übereilte Gründung der LPG und der beschleunigte Aufbau der Schwerindustrie, den man auf Kosten der Konsumgüterproduktion vorangetrieben hatte.

Die Maßnahmen, die die KPdSU für eine Stabilisierung der DDR-Politik vorsahen, bedeuteten einen gravierenden Kurswechsel zum zuvor betriebenen „Aufbau des Sozialismus“. Der „Neue Kurs“, der der SED von Moskau diktiert wurde, wurde am 11. Juni 1953 im „Neuen Deutschland“ veröffentlicht. Er beinhaltete eine Korrektur des Volkswirtschaftskurses und weitläufige Rücknahmen der vorhergegangenen Zwangsmaßnahmen gegen Bauern, private Betriebe, kirchliche Institutionen, Student/-innen und Künstler/-innen. Flüchtlingen sollte die straffreie Rückkehr in die DDR ermöglicht werden und sie sollten ihr Eigentum zurückerhalten. Sogar der Interzonenverkehr sollte erleichtert werden.

Für die SED-Regierung bedeutete diese Selbstkritik eine absolute Demütigung. Praktisch alle Beschlüsse und Maßnahmen der letzten 11 Monate wurden als Fehler bezeichnet. Für die Partei, die ihren Machtanspruch mit ihrer angeblichen Unfehlbarkeit rechtfertigte, bedeutete das einen Gesichtsverlust, der schlimmer kaum hätte sein können.

Bilder zum Thema

(© Bundesarchiv Bild 183-18686-0001) (Deutsche Fotothek) Lizenz: cc by-sa/3.0/de (© Bundesarchiv, Bild 183-18684-0002 / Fotografen: Erich Höhne, Erich Pohl)

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Sonja Hugi, M.A. Public History, studierte Geschichte, Kommunikationswissenschaften und Grafikdesign. Als Historikerin, Autorin, Illustratorin und Grafikerin betätigt sie sich in verschiedenen Bereichen der Geschichtsvermittlung. Ihr Fokus liegt auf Themen der jüngeren deutschen Geschichte.