Fast genau ein Jahr nach der Gründung der DDR fanden Am 15. Oktober 1950 die ersten Wahlen statt. Gewählt wurden die 400 Vertreter der Volkskammer – das Parlament der DDR. Eine Auswahl zwischen verschiedenen Parteien und Kandidaten hatten die Wähler dabei allerdings nicht. Wie bei der Wahl zum Deutschen Volkskongress im Vorjahr, war die Liste der Kandidaten im Vorfeld ausgearbeitet worden, sie konnte jetzt lediglich bestätigt werden.
In den Monaten zuvor war es der SED gelungen, Widerstände der CDU und die LDPD gegen eine gemeinsame Kandidatenliste zu brechen. Nachdem einige Widersacher aus ihren Ämtern entfernt worden waren, stimmten auch die CDU und die LDPD schließlich einer Einheitsliste zu. Die Blockparteien bildeten zusammen mit den Massenorganisationen die „Nationale Front“, aus der sich die Volkskammer zusammensetzte. Nach offiziellen Angaben taten das 99,7 Prozent der Wähler bei einer Wahlbeteiligung von 98 Prozent. Proteste gegen die Einheitswahlen wurden geahndet und hart bestraft.
Die SED erhielt nur ein Viertel der Sitze in der Volkskammer. Da die meisten Mitglieder der Massenorganisationen aber auch in der Partei waren, hatte sie faktisch die Mehrheit im Parlament.