Die ersten literarischen Auseinandersetzungen mit der überwundenen Diktatur fanden bereits kurze Zeit nach 1989 statt. Die heute oft als „Wendeliteratur“ bezeichneten Werke befassen sich mit Themen von Schuld und Verantwortung, der Bedeutung von Heimat, der Frage nach Sinn und Unsinn der deutschen Wiedervereinigung.
Die Beschäftigung von Schriftsteller/-innen aus der DDR mit der DDR und der Wiedervereinigung hat bis heute nicht nachgelassen. Auch das Lesepublikum zeigt großes Interesse an der literarischen Aufarbeitung. 2008 erhielt Uwe Tellkamp den Deutschen Buchpreis für seinen Roman „Der Turm“, 2011 ging der Preis an Eugen Ruge für „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ und 2014 an Lutz Seiler für „Kruso“.
Anders als bei Filmen über die DDR, haben die meisten Verfasser/-innen von Post-DDR-Romanen in der DDR gelebt oder sind mindestens familiär mit dem Land verbunden. Ihre Werke sind vielfach Auseinandersetzungen mit persönlichen Erinnerungen und gelebter Geschichte. Auch viele Zeitzeug/-innen, die sich ansonsten nicht schriftstellerisch betätigen, melden sich mit Büchern zu Wort. Ihnen geht es häufig darum, ihre Sicht der Dinge zu äußern, die nicht selten dem aktuellen Geschichtsbild widerspricht. Anlass für viele Bücher darüber „wie es wirklich war“ sind auch Rechtfertigungen für das eigene Handeln oder die eigene Position in der Diktatur. Zahlreiche Stasi-Offiziere und hohe Parteifunktionäre haben nach der Wiedervereinigung Autobiografien und Memoiren publiziert.
Durch die oft subjektiven und individuellen Erzählungen bildet sich insgesamt in der Literatur ein heterogeneres Bild der DDR als im Film.