Im Verlauf des beginnenden Kalten Krieges wurde Ostdeutschland strategisch immer wichtiger. Um ihre Machtposition in der SBZ zu sichern und auszubauen, trieb die Sowjetregierung daher die Umwandlung der SED nach dem Vorbild der KPdSU voran. Dafür sollten die Kriterien gelten, die Lenin Anfang des 20. Jahrhunderts für eine „Partei neuen Typus“ aufgestellt hatte. Diese sahen den Aufbau der Partei von oben nach unten sowie einen extremen Zentralismus und „eiserne Disziplin“ bei der Durchsetzung von Parteibeschlüssen vor.
Dieses Ordnungsprinzip des „demokratischen Zentralismus“ war bei Parteigründung – gegen den Willen von Wilhelm Pieck – nicht im Statut festgeschrieben worden. Als Zugeständnis an die Sozialdemokraten hatte man sich stattdessen zu politischem Pluralismus verpflichtet. Ungeachtet dessen, entwickelte sich die SED seit 1947 zu dieser „Partei neuen Typus“. Offiziell bekannte sie sich auf der Ersten Parteikonferenz im Januar 1949 zu dem Grundsatz.
Praktisch bedeutete das, dass Politiker/-innen auf Posten nicht gewählt, sondern von der SED-Führung berufen wurden und dass der Marxismus-Leninismus als Weltanschauung im Zentrum der Parteiideologie stand. Über Beschlüsse der Parteiführung wurde nicht diskutiert, diese mussten von den Mitgliedern unhinterfragt befolgt werden. Wer sich diesen Regeln widersetzte, hatte mit strafrechtlicher Verfolgung zu rechnen.