Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte in der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 in Berlin-Karlshorst beendet den Zweiten Weltkrieg in Europa. Es handelt sich zwar um keine „Stunde null“, doch zweifellos um einen scharfen Bruch in der deutschen Geschichte. Alle späteren Ereignisse resultieren aus der totalen Niederlage Hitlerdeutschlands. Deutschland hat mit der Kapitulation als Subjekt des Völkerrechts aufgehört zu existieren. Alle Verantwortung lag bei den Siegermächten – der Sowjetunion, Großbritannien, den USA und Frankreich, die das Land in vier Besatzungszonen und dessen Hauptstadt Berlin in vier Sektoren teilen.
Zonendeutschland und der Beginn des Kalten Krieges
Seit Anfang Juli 1945 nehmen die Truppen der Antihitlerkoalition die vor Kriegsende vereinbarten Zonen bzw. Sektoren ein. In Potsdam treffen sich die Staatschefs der alliierten Mächte, um über die Zukunft der Deutschen zu entscheiden. Noch einigt die Sieger der gemeinsame Wille, in Deutschland für alle Zeiten ein Wiedererstarken des Militarismus zu verhindern. Doch spätestens 1947 sind die Spannungen zwischen der Sowjetunion und den USA nicht mehr zu übersehen. Der Kalte Krieg zwischen den beiden Supermächten wirft seine Schatten voraus. Er wird bis 1990 das gesamte Weltgeschehen bestimmen. Der Ost-West-Konflikt ist ein Machtkampf der Großmächte, zugleich aber ein Krieg der Weltanschauungen. Die kommunistische Ideologie und die demokratischen Werte des Westens stehen sich unversöhnlich gegenüber. Die Frontlinie, die nun die Welt teilt, geht mitten durch Deutschland und dessen Hauptstadt Berlin.
Die Teilung Deutschlands
In den drei Westzonen und den Westsektoren von Berlin unterstützen die Westmächte die marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung und die Errichtung einer demokratischen Staatsform. In der Sowjetischen Besatzungszone und dem Sowjetischen Sektor von Berlin fördert die Sowjetunion zunächst durchaus nicht die Errichtung einer sozialistischen Ordnung nach sowjetischem Vorbild, sondern eine antifaschistisch-demokratische Ordnung. Dazu gehört die Aufteilung aller Güter über hundert Hektar durch die Bodenreform, die Enteignung der Nazi- und Kriegsverbrecher und die Überführung der Betriebe in Volkseigentum sowie eine radikale Schulreform, in dessen Verlauf die Lehrer entlassen werden, die Mitglied der Nazipartei gewesen waren.
Durchsetzung der Parteidiktatur
Zunächst wird neben der Kommunistischen Partei (KPD) auch die Sozialdemokratische Partei (SPD) sowie die CDU und eine Liberaldemokratische Partei (LDPD) zugelassen. Doch schon am 21. April 1946 werden KPD und SPD zwangsweise zur SED zusammengeschlossen. Bald verlieren die Sozialdemokraten in der gemeinsamen Partei an Einfluss. Es gilt nur noch die Meinung der Parteiführung, die von oben durchgesetzt wird. Seit 1948 herrscht in der SBZ, gestützt durch die sowjetische Besatzungsmacht, eine Alleinherrschaft der SED. Die berechtigte Bestrafung der Naziverbrecher bilden oft einen Vorwand, jede politische Opposition zu unterdrücken. Die so genannten Blockparteien geraten zu einem Anhängsel der SED und sollten es bis 1989 bleiben. Durch die Enteignungen der Betriebe entsteht faktisch eine Planwirtschaft, die von der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) in Berlin geleitet wird. Doch immer noch hält sich die Sowjetunion die Möglichkeit offen, ein vereinigtes, militärisch neutrales Deutschland zu bilden. In der Tat erfolgen alle Schritte zur Teilung Deutschlands zunächst vom Westen aus, da die USA eine sichere Bastion gegen die sowjetische Expansionsabsichten errichten will. Nachdem am 23. Mai 1949 in Bonn die Bundesrepublik Deutschland aus der Taufe gehoben war, gibt auch die Sowjetführung der SED grünes Licht zur Gründung eines eigenen Staates, was von einer willkürlich zusammengesetzten Versammlung, der sogenannten Volkskammer, am 7. Oktober 1949 einstimmig vollzogen wird.