Den Namen für seine Galerie wählte Friedrich Loock sorgfältig aus: "Wohnmaschine“ bezog sich auf Le Corbusiers Architekturtheorie und stand für ein Ausstellungskonzept, das Wohnen, Leben und Arbeiten miteinander verbinden sollte – ein Modell, das viele der nichtoffiziellen Ausstellungsprojekte in der DDR der 1970er und 1980er Jahre für sich in Anspruch nahmen. Loock, 1968 geboren und in Berlin-Mitte aufgewachsen, gehörte der jüngsten Generation meist autodidaktisch arbeitender Künstler an, die ihre individuelle Selbstverwirklichung von Anfang an jenseits des staatlichen Kulturbetriebs dachten.
Nach einer Lehre als Tischler in den Werkstätten der Staatsoper Unter den Linden arbeitete Loock als Bühnenbildner am Maxim-Gorki-Theater. Als ein Kollege nach einer Möglichkeit suchte, seine Fotocollagen – Überblendungen sozialistischer Symbole durch triste Ensembles des ostdeutschen Alltags – auszustellen, beschloss er, in seiner 40-Quadratmeter-Wohnung in der Tucholskystraße eine Galerie zu eröffnen und die Arbeiten zu zeigen. Es folgte eine Ausstellung mit den "Schimmelmaschinen“ von Robert Lippok, der bereits 1983 mit der Berliner Band "Ornament und Verbrechen“ bekannt geworden war und den Loock ebenfalls in der Ausbildung an der Staatsoper kennengelernt hatte.
Von November 1988 bis Ende 1989 fanden in den Räumen der Galerie neun Ausstellungen statt – unter anderem mit Malerei von Clemens Wallrot, dem späteren Mitbegründer des Kunsthauses Tacheles in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte. In den 1990er Jahren entwickelte sich die Wohnmaschine zu einem angesehenen Ausstellungsort internationaler Kunst. Heute firmiert sie unter dem Namen des Galeristen in einer um ein zehnfaches größeren Halle an der Invalidenstraße nahe des Hamburger Bahnhofs.