Das Ende der
Die Keramikwerkstatt Wilfriede Maaß
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Zum Zentrum des unabhängigen Künstlermilieus wurde in den 1980er Jahren die Keramikwerkstatt von Wilfriede Maaß in der Schönfließer Straße im Ostberliner Stadtteil Prenzlauer Berg.
Fotos aus der Keramikwerkstatt von Wilfriede Maaß
Keramikwerkstatt Wilfriede Maaß, Anfang der 1980er Jahre: Reinhard Sandner, Helge Leiberg, Cornelia Schleime, Wilfriede Maaß.
Abschiedsfest von Conny Schleime (Mitte) vor ihrer Ausreise nach Westberlin, hinter ihr sitzend: Wolfram Adalbert Scheffler, 1984, Foto: Barbara
Metselaar Berthold
Besuch von Alan Ginsberg (Mitte) in der Werkstatt von Wilfriede Maaß, links sitzend: Sascha Anderson, 1984, Foto: Barbara Metselaar Berthold
Zu einem wichtigen Zentrum dieses Milieus und seiner Akteure wurde die Keramikwerkstatt von Wilfriede Maaß in der Schönfließer Straße. In der geräumigen Wohnküche lud der als Musiker und freiberuflicher Übersetzer tätige Hausherr Ekkehard Maaß seit 1978 unregelmäßig zu Lesungen, Vorträgen und Liederabenden ein. Durch die Kontakte Sascha Andersons, der Maaß auf einer Veranstaltung in der Dresdner Galerie Mitte empfohlen worden war und der die Werkstatt zu seinem Berliner Hauptquartier machte, erweiterte sich der Kreis der beteiligten Dichter. Bald sprachen sich die Lesungen, von denen der Dichter Uwe Kolbe glaubt, sie seien "die wichtigsten der jüngeren DDR-Literatur“ gewesen, derart herum, dass sich an manchen Abenden mehr als hundert Besucher in den kleinen Räumen drängten. Neben gestandenen literarischen Autoritäten wie Adolf Endler, Franz Fühmann, Heiner Müller, Christa und Gerhard Wolf lasen hier mit Sascha Anderson, Stefan Döring, Jan Faktor, Eberhard Häfner, Johannes Jansen, Detlef Opitz, Bert Papenfuß-Gorek, Lutz Rathenow, Thomas Roesler oder Ulrich Zieger wichtige Vertreter der jüngeren und jüngsten Autorengeneration. Daneben fanden Redaktionssitzungen der Zeitschrift "Schaden“ statt, und Sascha Anderson gab Künstlerbücher heraus.
Mit Ralf Kerbach, Helge Leiberg, Christine Schlegel und Cornelia Schleime, die an der
Arbeitete Wilfriede Maaß in der Keramikwerkstatt Anfang der 1980er Jahre vor allem mit Künstlerinnen und Künstlern, die in dem halbwegs geschützten Raum in der Schönfließer Straße eine Zwischenstation auf dem Weg in den Westen sahen, bevorzugte sie wenige Jahre später vorrangig jene, die bleiben wollten: die aus Dresden nach Berlin gekommene Grafikerin Karla Woisnitza, die Dresdner Malerin Angela Hampel sowie die Berliner Absolventen der Kunsthochschule Weißensee Sabine Herrmann und Klaus Killisch. 1989 gründete Wilfriede Maaß mit Sabine Herrmann, Klaus Killisch und Petra Schramm eine Produzentengalerie, die bis zu ihrem Weggang aus Berlin 1998 Bestand hatte.
Literatur: Die Addition der Differenzen. Die Literaten- und Künstlerszene Ostberlins 1979 bis 1989. Hrsg. von Uwe Warnke und Ingeborg Quaas. Berlin 2009.
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Geb. 1965, Kunsthistorikerin, arbeitet als freiberufliche Autorin und Lektorin in Berlin.
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