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Hans Scheib und seine Ateliergalerien im Prenzlauer Berg | Autonome Kunst in der DDR | bpb.de

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Hans Scheib und seine Ateliergalerien im Prenzlauer Berg

Uta Grundmann

/ 2 Minuten zu lesen

1976 zog der Bildhauer Hans Scheib von Dresden nach Berlin und baute in der Raumerstraße 23 in Berlin-Prenzlauer Berg ein Ladenatelier aus, in dem er fortan Ausstellungen organisierte.

Die Ateliergalerien im Berliner Prenzlauer Berg sind ein Phänomen der späten 1970er und der 1980er Jahre. Sie verkörperten die Vorstellung vieler Künstler, dem erstarrenden Kunstbetrieb in der DDR eine heitere Verbindung von Kunst, gemeinsamem Leben und kritischem Engagement entgegenzusetzen.

Nach seinem Studium an der Dresdner Interner Link: Hochschule für Bildende Künste zog der Bildhauer Hans Scheib 1976 nach Berlin und baute 1977 zusammen mit Anatol Erdmann in der Raumerstraße 23 ein Ladenatelier aus. Bereits zu dieser Zeit organisierte Scheib sporadisch kleinere Expositionen, mehrtägige Verkaufsausstellungen und Feste für seinen Freundeskreis, zu dem neben Ursula Scheib und Anatol Erdmann auch Reinhard Stangl, Karla Woisnitza, Volker Henze, Harald Toppel, Cornelia Schleime und die Schriftsteller Uwe Kolbe, Katja Lange-Müller, Lothar Trolle und Bernd Wagner gehörten.

Der Kreis im Kartenausschnitt markiert den Ort der Raumerstraße 23. (© Geoportal Berlin)

Die erste größere Gemeinschaftsausstellung fand 1980 statt. Ende Oktober 1981 folgte eine Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstages Pablo Picassos, dessen Einfluss auf viele unangepasste Künstler in der DDR ungebrochen war, wie bereits die Eröffnungsausstellung in der Interner Link: EP Galerie von Jürgen Schweinebraden 1974 gezeigt hatte. Unter den 17 beteiligten Malern, Grafikern und Bildhauern befanden sich unter anderen die Dresdner Maler Eberhard Göschel und Peter Herrmann, die 1977 mit Interner Link: A.R. Penck die Interner Link: Obergrabenpresse gegründet hatten, und Michael Freudenberg, der neben Göschel und Herrmann seit Ende der 1970er Jahre die Programmgestaltung des Interner Link: Leonhardi-Museums in Dresden mitbestimmte.

Nach der Ausreise des Malers und Freundes aus Studienzeiten Reinhard Stangl übernahm die Bühnenbildnerin Ursula Scheib 1980 dessen Atelier im vierten Stock des Seitenflügels in der Sredzkistraße 64. Die alte Fabriketage bot den großzügig geschnittenen Raum für eine Reihe von Einzelausstellungen befreundeter Künstler, wurde von Scheib aber auch für Feste, Auktionen und Lesungen zur Verfügung gestellt. Nachdem Ursula und Hans Scheib 1985 nach Westberlin übergesiedelt waren, führte Volker Henze die Ausstellungsaktivitäten fort – in unmittelbarer Nachbarschaft zur 1983 von den Künstlern Horst Bartnig, Erhard und Marion Monden, Robert Rehfeldt, Wolfram A. Scheffler und den Kunstwissenschaftlern Eugen Blume und Klaus Werner eingerichteten Selbsthilfe- und ProduzentengalerieInterner Link: „rg“.

Fussnoten

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Geb. 1965, Kunsthistorikerin, arbeitet als freiberufliche Autorin und Lektorin in Berlin.