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Nichtwähler | Lange Wege der Deutschen Einheit | bpb.de

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Nichtwähler

Auch unter Bedingungen freier Wahlen nimmt ein zeitlich sich verändernder und je nach Ebene des Wahlakts (Bund, Land, Gemeinde, Europa) zahlenmäßig unterschiedlicher Anteil der wahlberechtigten Bevölkerung an Wahlen nicht teil. Die Ursachen für Wahlabstinenz sind vielfältig. Neben körperlichen Beschwerden, mangelndem politischem Interesse und vorrangiger Freizeitorientierung zählen die Abwendung von Politik, ebenso aber auch Protest gegen etablierte Politik zu häufigen Beweggründen der Wahlverweigerung. Wie regionale Studien zeigen, sind Nichtwähler jünger als Wähler, häufiger einkommensschwächer und formal geringer gebildet; unter Dauernichtwählern sind Arbeiter überrepräsentiert (Holtmann/ Jaeck 2015). In Ostdeutschland fiel die Wahlbeteiligung während der ersten 25 Jahre der Wiedervereinigung kontinuierlich niedriger aus (Gabriel/ Neller 2010, S. 91; Holtmann 2020, S. 124f., 165f.; → Dossier Interner Link: "Wahlverhalten in Ost- und Westdeutschland im Zeitverlauf"). Seither ist → Protestwahl als Motiv der Wahlbeteiligung deutlich angewachsen (Gabriel 2020) und hat gerade im östlichen Landesteil vormalige Nichtwähler mobilisiert (Brachert/ Holtmann/Jaeck 2019).

Fussnoten