Persönliche Bewertung der eigenen Lebenslage über einen längeren Zeitraum. Das individuelle Urteil basiert auf Einschätzungen der sozialen Umwelt (Familie, Partnerschaft, Freunde), verschiedener Lebensbereiche (Beruf, Gesundheit, Freizeit, soziale Sicherung) sowie der allgemeinen und persönlichen materiellen Lage und Zukunftsaussichten. Lebenszufriedenheit ist in hohem Maße identisch mit körperlichem und mentalem Wohlbefinden (mental well-being bzw. mental health) (→ Dossier Interner Link: "Lebenszufriedenheit und subjektives Wohlbefinden"). Empirische Studien zeigen z.B. auf, dass eine sozial aktive und engagierte Lebensführung einhergeht mit höherem Wohlbefinden im fortgeschrittenen Alter (Gersdorf et al. 2016). Mit Blick auf die psychischen Nachwirkungen der in Ostdeutschland nach 1990 gemachten Umbruchserfahrungen ist bedeutsam, dass Wirtschaftskrisen, die als Beeinträchtigung der Lebenszufriedenheit erfahren werden, mental auch dann noch weiterwirken, wenn ökonomische Erholung längst eingetreten ist (Avdiv/ de New/ Kamhofer 2020). Solche sich als Resignation und depressive Dispositionen äußernden Gefühlslagen können sich in Regionen verfestigen, die industriellem Strukturwandel ausgesetzt sind (Obschonka u.a 2017).