Familienbilder sind soziale Konstruktionen, denen unterschiedliche Vorstellungen von Geschlechterrollen zugrunde liegen. Das gesellschaftlich vorherrschende Verständnis der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau, das in der Regel historisch gewachsene Traditionen reproduziert, ist in hohem Maße handlungsleitend für das familiale Miteinander und liefert eine sozial-normative Begründung für die geschlechtsspezifische rechtliche Regelung und faktische Gestaltung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse. In Ost- und Westdeutschland differierten die Familienbilder bis zur Wiedervereinigung deutlich. In Westdeutschland dominierte "das Familienbild eines verheirateten Paares mit Kind(ern), in dem die Frau nicht oder nur geringfügig und der Mann voll erwerbstätig ist. In Ostdeutschland war hingegen die egalitäre Geschlechterrollenorientierung verbreiteter" (→ Dossier: