Am 29. August 2013 ist der Wahl-O-Mat für die Bundestagswahl 2013 online gegangen. In 38 Thesen kann man seitdem die eigene Meinung mit den Positionen der antretenden Parteien vergleichen: Wie stehe ich zum Mindestlohn? Soll es ein Tempolimit auf den Autobahnen geben? Soll eine Frauenquote eingeführt werden? Der Wahl-O-Mat hilft den Wahlberechtigten, sich vor der Wahlentscheidung am 22. September noch einmal grundlegend zu informieren und ihrer Wahlentscheidung näherzukommen.
Unter den knapp 62 Millionen Wahlberechtigten gibt es drei Millionen Erstwähler. Einige von ihnen bekommen die Möglichkeit, den „Wahl-O-Mat on Tour“ zu erleben. Auf Initiative des Rings politischer Jugend, einem Zusammenschluss der Jugendverbände der Bundestagsparteien, und in Kooperation mit der WAHL GANG 13 bleibt der Wahl-O-Mat nicht nur am heimischen Rechner, sondern fährt durch die Republik! An zehn Schulen deutschlandweit bekommen die Erstwählerinnen und Erstwähler die Möglichkeit, den Wahl-O-Mat zu testen. Gerade für 18 bis 21-Jährige, die in knapp zwei Wochenzum ersten Mal ihre Kreuze machen dürfen, ist das Projekt spannend. Abseits von den bekannten Politiker-Persönlichkeiten und Wahlsprüchen entdecken sie, was Politik alles bedeuten kann. Viele der Schüler haben den Wahl-O-Mat bereits zu Hause oder im Unterricht getestet. Über die Ergebnisse wird diskutiert und sich innerhalb der Familie und unter Freunden ausgetauscht. Dabei sind viele überrascht über ihr Ergebnis. „Ich hätte mich total anders eingeschätzt“, so eine Schülerin auf der Tour.
Tim Kübel und Frederike Zirden, Politikstudenten aus Frankfurt am Main, begleiten die deutschlandweite Reise an die Schulen und erleben interessierte Erstwähler und spannende Gespräche. Neben dem Testen des Wahl-O-Mat wird auch diskutiert. Denn an jeder Schule finden Debatten mit Vertretern der Jugendverbände der Parteien statt, die sich positionieren und den Fragen der Erstwähler stellen müssen. Geleitet werden die Diskussionen von zwei Schülern jeder Schule, die im Sommer für ein Wochenende nach Berlin eingeladen wurden, um die Berliner Politik und die Techniken der Moderation kennenzulernen. Welche Themen kann man kontrovers diskutieren? Wie kann ich die Jungpolitiker dazu bringen, die Fragen auch zu beantworten?
Die Schüler gehen selbstbewusst und frech auf die Politiker zu, schließlich geht es darum, ihre Mitschüler zu überzeugen, wählen zu gehen.. Als Vorteil erweist sich, dass die Vertreter der Jugendverbände nicht viel älter sind als die Erstwähler. „Die Jugendvertreter sind nah an den Schülern und nennen Beispiele aus dem Privatleben, die auch die Schüler nachvollziehen können“, so Frederike Zirden. „Außerdem verstehen sie sich gut untereinander. Es herrscht keine feindselige Stimmung, sondern die Jugendpolitiker tauschen fair die Argumente aus.“ Diskutiert werden dabei vor allem junge Themen wie Bildung und Arbeitsmarkt und die Frage, was die Politik hier auf Bundesebene tun kann. Die Schüler greifen aber auch Themen auf, die sich in den Medien wiederfinden: Wie stehen die Parteien zum Mindestlohn? Warum sollte er eingeführt werden oder warum nicht? Viele junge Menschen bewegt zudem die NSA-Affäre. Allerdings erleben die Schüler dabei, dass für viele Abgeordnete das Internet eine große Unbekannte ist. Gleichzeitig wird der Skandal positiv gesehen, da endlich Bewegung in die Diskussion komme.
Zwar lasse die begrenzte Zeit auch einige Fragen übrig, aber das rege zu weiteren Diskussionen im Unterricht oder in der Schulpause an, fasst Tim Kübel zusammen. Erstwähler können so nicht nur ihre Positionen mit denen der Parteien vergleichen, sondern erleben Politik lebensnah und aktiv.
Die noch verbleibenden Stationen des Wahl-O-Mat on Tour im Überblick:
11.09. Langerwehe, Europaschule Langerwehe, 10.45 Uhr
12.09. Bonn, Bertolt-Brecht-Gesamtschule, 10.00 Uhr
13.09. Ingolstadt, Audi AG, 13.00 Uhr
17.09. Gera, Karl-Theodor-Liebe-Gymnasium, 09:00 Uhr
19.09. Freiberg, BSZ Julius Weisbach Freiberg, 09:30 Uhr