Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Formale Organisation und informale Gemeinschaft | Wikipedia | bpb.de

Wikipedia Geschichte Die Wikipedianer des 18. Jahrhunderts Buchkultur und Wissensgesellschaft Temporalisierung von Wissen Der schnelle Weg zum Weltwissen Machtstrukturen Die Macht der Wenigen Wer (oder was) beherrscht Wikipedia? Geschlossene Gesellschaft? Im Spannungsfeld von Offenheit und Qualität Zur Bestimmung der Freiheit in freier Kultur Globalisierung von Wissen Formale Organisation und informale Gemeinschaft Die Welt in der Wikipedia als Politik der Exklusion Unerwünschtes Wissen Konsens in zwei Sprachversionen Wenn sich Wissen im Plural trifft Journalismus Journalismus im Umbruch Die Wikipedisierung des Journalismus (Politische) Bildung Wikipedia und Geschichtslernen Lernen und Gesellschaft im Read/Write-Modus Wikipedia im Schulunterricht Wissenschaft Offene Grenzen? Wechselbeziehung zwischen Wikipedia und Wissenschaft Infografiken Wikipedia Artikelzahl Redaktion

Formale Organisation und informale Gemeinschaft Wikimedia und Wikipedia

Leonhard Dobusch

/ 9 Minuten zu lesen

Das Tandem aus informeller Wikipedia-Community und der Wikimedia-Stiftung als Trägerorganisation ist das bislang größte Experiment für partizipatives Management einer global-digitalen Gemeinschaft – ein Experiment, das alles andere als abgeschlossen ist.

Die Mitarbeiterin der Wikimedia Foundation Mallory Whitt arbeitet an ihrem Schreibtisch in San Francisco. (© picture-alliance/AP, Eric Risberg)

Wenn es um digitale Gemeinschaften ("Communities") geht, betonen Beobachter häufig deren informellen Charakter und ein hohes Maß an Selbststeuerung. Dabei ist die Bedeutung formaler Organisationen für das Funktionieren und das Wachstum digitaler Gemeinschaften von großer Bedeutung – das gilt für Unternehmen hinter sozialen Netzwerken wie Facebook oder YouTube und das gilt auch für den Fall der Wikipedia. Denn sämtliche Inhalte der Wikipedia werden von einer Gemeinschaft weltweit verstreuter Freiwilliger erstellt. Diese Wikipedia-Community entscheidet, ob ein Artikel relevant für eine Online-Enzyklopädie ist und ob er den geforderten "neutralen Standpunkt" widerspiegelt, sie vergibt virtuelle Orden für besondere Leistungen und wählt Administratoren. Die formale Trägerorganisation der Wikipedia – die gemeinnützige Externer Link: Wikimedia Foundation in den USA – kümmert sich um den Betrieb der Server, das Einsammeln von Spendengeldern und kontrolliert die Rechte an der Marke "Wikipedia". Hinzu kommt ein grenzüberschreitendes Netzwerk aus Wikimedia-Vereinen ("Wikimedia Chapters"), das sich rund um die freie Online-Enzyklopädie herausgebildet hat und von der Wikimedia-Foundation koordiniert wird. Aber während Unternehmen wie Facebook oder YouTube die Regeln ihrer Plattformen meist ohne Konsultation der Nutzer festlegen, fehlen im Wikipedia-Universum derartig klare Entscheidungsstrukturen das Verhältnis zwischen formaler Organisation und informaler Gemeinschaft betreffend.

Wikipedia ist deshalb nicht nur eine neue Art der Sammlung und Aufbereitung enzyklopädischen Wissens. Das Tandem aus informeller Wikipedia-Community und formalem Wikimedia-Netzwerk ist auch das bislang größte Experiment für partizipatives Management einer global-digitalen Gemeinschaft – ein Experiment, das auch mehr als zehn Jahre nach der Interner Link: Gründung der Wikipedia alles andere als abgeschlossen ist.

Foundation und Mitbestimmung gegen Gefahr der Spaltung

Vor der Gründung der Wikimedia Foundation im Jahr 2003, lagen die Markenrechte sowie die Server-Infrastruktur der Wikipedia bei einem Startup-Unternehmen des Wikipedia-Gründers Jimmy Wales mit Namen "bomis.com". Das Geschäftsmodell von bomis.com bestand im Wesentlichen aus dem Verkauf von Anzeigen einer auf erotische Inhalte spezialisierten Suchmaschine mit dezidiert männlicher Zielgruppe.

Die gemeinnützige Wikimedia Foundation wurde von Jimmy Wales erst als Trägerorganisation für Wikipedia und ihre Schwesterprojekte wie Wiktionary oder Wikibooks initiiert, nachdem Teile der Wikipedia-Community aus Sorge um Meinungs- und dauerhafte Werbefreiheit mit Spaltung gedroht, bzw. diese teilweise sogar vollzogen hatten. So gründeten Autoren in der spanischen Wikipedia-Community die "Enciclopedia Libre Universal en Español”, die daraufhin sogar bis zur Gründung der Wikimedia Foundation ein schnelleres Artikelwachstum als die spanische Wikipedia zu verzeichnen hatte. Die alternative Urheberrechtslizenz, unter der sämtliche Inhalte der Wikipedia stehen, erleichtert eine derartige Abspaltung, weil sie eine Übernahme des bis dahin kollektiv erarbeiteten Wissensbestandes in ein neues Projekt erlaubt. Die Gründung der Foundation als glaubwürdigere Trägerorganisation diente also nicht zuletzt dazu, weiteren Abspaltungen vorzubeugen, und sollte einen Rahmen für eine stärkere Einbindung der schnell wachsenden Gemeinschaft an Beitragenden schaffen.

So verband Wales mit dem Wechsel der Trägerorganisation hin zu einer nicht profitorientierten Körperschaft das Versprechen, die Wikipedia-Community auch in die formalen Entscheidungsprozesse einzubeziehen – zuerst in Form von zwei Plätzen im Vorstand der Foundation. Diese Community-Vertreter werden in geheimer Wahl von den Wikipedia-Autorinnen bestimmt. Voraussetzung für die Teilnahme an diesen Wahlen sind mindestens 400 Beiträge in einem Wikimedia-Projekt; durchschnittlich ca. 3.000 Autoren machen von ihrem Wahlrecht auch Gebrauch. Der Formalisierung dieser Mitbestimmungsrechte ging dabei eine gemeinschaftsöffentliche Debatte – natürlich via Wikis – über die Kriterien voran, nach denen die stimmberechtigte Gemeinschaft ein- und abgegrenzt werden sollte.

Wikimedia als Franchising-Netzwerk

Parallel zur Gründung der Foundation und ersten Versuchen einer stärkeren Einbindung der Community in formale Entscheidungsprozesse begann auch die organisationale Internationalisierung von Wikimedia. Inhaltlich war die Wikipedia bereits von Anfang an mehrsprachig und damit international angelegt. Die Wikipedia-Software erlaubte immer schon unterschiedliche Sprachversionen, was sich binnen weniger Monate in eigenen Wikipedia-Versionen auf Deutsch, Katalanisch, Japanisch, Französisch und Spanisch niederschlug.

Organisatorisch nachvollzogen wurde diese Internationalität erst viel später, als im Jahr 2004 eine Gruppe deutscher Wikipedianer Externer Link: Wikimedia Deutschland - Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V. gründete. Hervorgegangen aus lokalen und selbstorganisierten Wikipedia-Stammtischen war das vorrangige Ziel der Vereinsgründung die Sammlung von Spendengeldern, um die damals noch ausfallanfällige Server-Infrastruktur zu verbessern und gleichzeitig die Wikipedia werbefrei zu halten. Die US-Foundation stand der deutschen Initiative zunächst skeptisch gegenüber, entschloss sich dann jedoch dazu, den Verein als erste lokale Außenstelle ("Chapter") formal anzuerkennen. Die Einrichtung von nationalen Wikimedia Chaptern war also nicht zentral geplant worden, sondern Reaktion auf unabhängig von der US-Foundation entstandenen Vereinen von Wikipedianern.

Mit der offiziellen Anerkennung des deutschen Mitgliedervereins als erstes "Wikimedia Chapter" ebnete die Foundation aber den Weg für weitere lokale Wikimedia-Vereine und machte die deutsche Vereinskonstruktion gleichzeitig zum Vorbild für ebendiese Nachfolger. "Wenn die Deutschen das hinbekommen, dann kriegen wir das auch hin", beschrieb beispielsweise eine Mitgründerin von Wikimedia Niederlande deren Vorbildwirkung. Alle diese lokalen Wikimedia-Vereine haben sich der Förderung der jeweiligen Community sowie von freiem – im Sinne von frei lizenzierten – Wissen allgemein verschrieben. Konkret organisieren die Vereine Veranstaltungen (z.B. die Verleihung des Externer Link: Zedler-Preises für freies Wissen), vergeben Stipendien für aufwändigere Recherchen oder veranstalten Schulungen und Workshops. Auf die Inhalte und Regeln der Wikipedia selbst haben sie aber keinen Einfluss – diese werden weiterhin autonom von der Gemeinschaft der Wikipedianer erstellt und kuratiert.

Aus Sicht der formalen Wikimedia-Organisation bot die Mitgliedschaft in diesen lokalen Vereinen eine weitere Möglichkeit, Wikipedianer in die formalen Entscheidungsprozesse zu integrieren und gleichzeitig stärker auf lokale Besonderheiten Rücksicht zu nehmen. Neue Wikimedia-Chapter mussten dafür von einem "Wikimedia Chapter Committee" offiziell anerkannt und verschiedene rechtliche Vereinbarungen im Rahmen eines "Chapter Agreements" bezüglich der Verwendung von Namen und Logo sowie Spendensammlung unterzeichnen. Wikimedia Chapter sind demnach zwar rechtlich eigenständig und in ihren Entscheidungen unabhängig von der Foundation, müssen für die Nutzung der Marken "Wikimedia" bzw. "Wikipedia" allerdings eine Art Franchising-Vereinbarung unterzeichnen. Sie regelt auch, wie die Spendengelder zwischen Foundation und Chapter aufgeteilt werden. Bis Ende November 2012 hatte Wikimedia offiziell 395 lokale Chapter-Organisationen mit insgesamt circa 6.000 individuellen Mitgliedern anerkannt. Wikimedia Deutschland ist mit ca. 260 Mitgliedern das mitgliederstärkste Chapter, gefolgt von Wikimedia Frankreich (400), dem Vereinigten Königreich (360), Italien (350), Schweden (230), Frankreich (200) und dem Vereinigten Königreich (180). Getragen werden diese Vereine größtenteils von ehrenamtlichen Aktivisten. Hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es nur in den größeren Chaptern wie Deutschland und im Hauptquartier der Foundation, mit inzwischen knapp 100 Angestellten.

Zum Verhältnis von Organisation und Gemeinschaft

Trotz der Versuche, die Community direkt über Vertreter im Vorstand und indirekt als Mitglieder in Wikimedia-Vereinen einzubinden, ist das Verhältnis zwischen formalen Organisationen und informaler Gemeinschaft im Fall der Wikipedia keineswegs frei von Spannungen und Konflikten. Die grundsätzliche Herausforderung ist, dass Wikipedia-Community und Wikimedia-Organisation nicht deckungsgleich sind. Nur ein kleiner Teil der fast 90.000 aktiven Wikipedianer – also jenen, die monatlich mehr als fünf Editierungen vornehmen – ist auch Mitglied in einem der lokalen Wikimedia-Vereine. Hinzu kommt, dass die Vereine nationalstaatlich organisiert sind, die Wikipedia selbst aber entlang von Sprachversionen strukturiert ist. So gibt es Wikimedia-Vereine in Deutschland, Externer Link: Österreich und der Externer Link: Schweiz, obwohl deren Mitglieder größtenteils gemeinsam an der deutschsprachigen Wikipedia mitarbeiten – oder, wie im Fall der Schweiz, sich auf die französische, deutsche und italienische Wikipedia aufteilen.

Virulent wird das Problem, dass Wikipedia-Community und Wikimedia-Vereine nicht deckungsgleich sind, wenn es um Verteilung und Einsatz der Spendengelder geht. Denn die meisten Spenden werden über Aufrufe auf den Wikipedia-Seiten geworben, an denen Autoren aus einer Vielzahl an Ländern mitgewirkt haben. Besonders deutlich wird das am Beispiel der spanischen Wikipedia, an der mehr oder weniger die gesamte spanischsprachige Welt mitschreibt. Wie sollen die Gelder verteilt und eingesetzt werden, die über die spanische Wikipedia-Seite eingeworben wurden? Die nationale Verankerung der Wikimedia-Vereine hat aber auch Vorteile. Wikimedia Deutschland beispielsweise kann als gemeinnütziger Verein steuermindernde Spendenquittungen ausstellen, was der US-Foundation nicht möglich wäre.

Experimentieren beim Einbinden

Aber auch jenseits von Fragen der Mittelverwendung stellen sich immer wieder Fragen, die von der Wikimedia Foundation zu beantworten sind, gleichzeitig aber die gesamte Gemeinschaft der Beitragenden betreffen. So rief 2009 die Wikimedia Foundation alle Wikipedianer mit mehr als 25 Editierungen dazu auf, sich an einer Urabstimmung über die Neulizenzierung der gesamten Inhalte unter einer Externer Link: Creative-Commons-Lizenz zu beteiligen. Hintergrund dieser Neulizenzierung war, dass Wikipedia 2001 unter der Externer Link: GNU Free Documentation Lizenz gestartet worden war – einer Lizenz, die ursprünglich für Handbücher zu Freier und Open Source Software gedacht war. Creative Commons wurde erst knapp danach gegründet, hat sich aber inzwischen als Lizenzstandard für offene Inhalte im Internet jenseits von Software etabliert. Um es einfacher zu machen, Creative-Commons-lizenzierte Inhalte in die Wikipedia zu integrieren bzw. Wikipedia-Inhalte leichter mit anderen freien Inhalten kombinieren zu können, war die Neulizenzierung der Wikipedia-Inhalte erforderlich.

Juristisch war diese Neulizenzierung keineswegs unproblematisch, müssten doch eigentlich alle, die jemals zur Wikipedia beitragen haben, ihre Zustimmung dafür geben – bei Hundertausenden von Beitragenden seit 2001 ein Ding der Unmöglichkeit. Die Urabstimmung war der Versuch, eine möglichst große Legitimität für die Entscheidung zu erzielen. Von den 17.462 Wikipedianern, die an der Urabstimmung teilnahmen, sprachen sich letztlich 75,8 Prozent für und nur 10,5 Prozent gegen die Neulizenzierung aus.

Als 2011 die Community das nächste Mal zu einem konkreten Thema – der Externer Link: Einführung von optionalen Bilderfiltern für bestimmte sexuell oder religiös anstößige Inhalte – befragt wurde, fiel die Beteiligung mit 24.146 abgegebenen Stimmen noch größer aus. Im Unterschied zur Lizenzierungsfrage erntete die Wikimedia Foundation in diesem Fall jedoch viel Kritik dafür, dass nicht das "Ob" sondern nur das "Wie" von Bildfiltern in einer Art Umfrage erhoben wurde. Im Ergebnis führten Proteste, stark getragen auch von deutschsprachigen Wikipedianern, dazu, dass das Projekt "Bildfilter" vorerst zurückgestellt wurde.

Das jüngste Beispiel für eine Frage, die von der Foundation nur nach Einbindung der Community entschieden wurde, war jene nach der Beteiligung an den Protesten gegen die US-Internetgesetze Externer Link: SOPA und PIPA im Januar 2012.

Auch hier ging es weniger um das Ob und mehr um die Art des Protests: Reicht ein Protestbanner auf der Webseite oder soll die Wikipedia einen ganzen Tag abgeschaltet werden? Und sollte so ein "Wikipedia Blackout" auf die englische Wikipedia beschränkt sein oder alle Sprachversionen umfassen? Als nach ausufernden Wiki-Diskussionen zwar kein Konsens aber doch eine deutliche Mehrheit für eine Abschaltung absehbar war, traf am Ende die Wikimedia Foundation die Entscheidung zu einem auf die englische Wikipedia beschränkten Blackout. Gleichzeitig veranschaulichte die Schwierigkeit, via Wiki einen Konsens zu finden, dass das Fehlen von etablierten und unter den Wikipedianern akzeptieren Einbindungsverfahren vor allem dann problematisch ist, wenn rasche Entscheidungen gefragt sind.

Neustrukturierung am Horizont?

Alle drei Beispiele – die Urabstimmung über die Neulizenzierung, die Befragung zu Bildfiltern und die Diskussion über die Wikipedia-Abschaltung – haben gemeinsam, dass die Einbindung der Wikipedia-Community ad hoc und auf jeweils unterschiedliche Weise erfolgt ist. Die Experimentierphase ist also hinsichtlich Community-Partizipation an formalen Entscheidungsprozessen noch lange nicht zu Ende, steht doch eine strukturelle Verankerung von direktdemokratischen Mitbestimmungsverfahren noch aus.

Erschwert wird die Organisation von Beteiligung zusätzlich durch Spannungen im Verhältnis zwischen Wikimedia Foundation und lokalen Wikimedia-Vereinen. So kam es auf Vorschlag von Wikimedia-Geschäftsführerin Sue Gardner zu einer Zentralisierung des Fundraisings; nur noch vier Wikimedia-Chapter, unter ihnen der deutsche Wikimedia Verein, dürfen selbst Spenden über die offizielle Wikipedia-Seite sammeln und vorerst soll das auch keinen weiteren Chaptern erlaubt werden. Die Entscheidung über die Mittelverwendung erfolgt seither durch ein neues Gremium, das "Funds Dissemination Committee", das neben Chapter-Vereinen Mittel an andere Typen von Wikimedia-Einrichtungen sowie die Foundation selbst vergibt. Geplant ist auch Gelder an Gruppen zu vergeben, die sich nicht entlang geographischer sondern entlang thematischer Grenzen bilden. Möglich wäre damit zum Beispiel ein Esperanto-Verein, dessen Mitglieder über die ganze Welt verteilt sind. Die Höhe der vom Funds Dissemination Committee zu verteilenden Gelder ist beträchtlich. Alleine im Rahmen der Spendenkampagne 2011 erhielt die Wikimedia Foundation über 20 Millionen Dollar von über einer Million unterschiedlichen Spendern.

Die bestehenden Wikimedia-Vereine, allen voran wiederum Wikimedia Deutschland, stehen dieser Zentralisierung eher skeptisch gegenüber. Sie betonen die Vorteile dezentraler Strukturen wie die Steuerabsetzbarkeit von Spenden und kritisieren, dass es jenseits der Chapter bislang noch keine etablierten Wikimedia-Strukturen gibt. Auch um ihre Interessen gegenüber der Foundation besser vertreten zu können, wurde deshalb von Seiten der Chapter ein internationalern Chapter-Verein ("Externer Link: Chapter Association") gegründet. Ob dieser Chapter-Verein aber letztendlich als Gegengewicht zur Foundation taugt, ist noch nicht abzusehen. Denn die Macht der Foundation resultiert aus der Verfügungsgewalt über die Marke "Wikipedia". Diese zählt mittlerweile zu den bekanntesten und damit wertvollsten Non-Profit-Marken der Welt. Ironischerweise ist mit den Markenrechten ein "geistiges Eigentumsrecht" die zentrale Machtressource im Kontext einer Bewegung, die eben diesen Immaterialgüterrechten äußerst kritisch gegenübersteht und einen möglichst freien Zugang zu Wissen propagiert.

Weitere Inhalte

ist Juniorprofessor für Organisationstheorie am Institut für Management der Freien Universität Berlin. Gemeinsam mit anderen betreibt er das Forschungsblog "governance across borders" und schreibt regelmäßig für netzpolitik.org. Zu seinen Forschungsinteressen zählen transnationales Urheberrecht, Management digitaler Gemeinschaften und heterodoxe Ökonomie. Externer Link: dobusch.net