Inwieweit interessieren sich Jugendliche und junge Erwachsene überhaupt für Politik? Diese Frage wird immer wieder neu gestellt, wenn es etwa um die Zustandsbeschreibung einer jungen Generation geht, oder darum, ab wann junge Menschen sich mit politischen Fragen auseinandersetzen, Interessen formulieren und Politik mitgestalten können.
Die hier dargestellten Daten stammen aus der aktuellen Shell Jugendstudie (2024), einer seit 1953 etwa aller vier Jahre durchgeführten repräsentativen Untersuchung zu Einstellungen, Werten und Sozialverhalten junger Menschen in Deutschland. Die Grafik zeigt, dass das allgemeine Interesse an Politik unter 12- bis 25-Jährigen in Deutschland in den letzten 20 Jahren gestiegen ist und aktuell einen Höchstwert seit Beginn der 2000er Jahre erreicht, und zwar in allen befragten Altersgruppen.
Unter jungen Erwachsenen zwischen 22 und 25 Jahren lag der Anteil derjenigen, die ein allgemeines politisches Interesse bekunden, über die letzten Jahre bis 2019 mit durchschnittlich knapp 50 Prozent unter allen betrachteten Altersgruppen am höchsten. Er stieg zwischen 2002 und 2024 relativ kontinuierlich von 44 Prozent auf 56 Prozent der Befragten an, also auf nun mehr als die Hälfte dieser Gruppe. Unter den jüngeren Altersgruppen nahm das politische Interesse im gleichen Zeitraum stärker zu: War Anfang der 2000er Jahre nur etwa jede oder jeder 10. Teenager zwischen 12 und 14 Jahren politisch interessiert (2002: 11 Prozent), so hat sich der entsprechende Anteil inzwischen verdreifacht – auf nun fast ein Drittel in dieser Gruppe (2024: 30 Prozent). Der stärkste Anstieg des politischen Interesses in den letzten zwei Jahrzehnten zeigt sich bei Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren, von denen 2002 nur jede oder jeder Fünfte angab, sich allgemein für Politik zu interessieren (20 Prozent). Bis 2024 hat sich dieser Anteil mehr als verdoppelt, sodass sich inzwischen fast die Hälfte der Jugendlichen (47 Prozent) als politisch interessiert einschätzt. Der größte Anteil von politisch Interessierten jungen Menschen findet sich aktuell unter den 18- bis 21-Jährigen: Gaben in dieser Gruppe 2002 noch 38 Prozent der Befragten an, sich für Politik zu interessieren, ist der Anteil inzwischen auf 60 Prozent gestiegen. Damit war das politische Interesse in dieser Altersgruppe erstmals sogar stärker ausgeprägt als in der Gruppe der 22- bis 25-Jährigen, die in den zurückliegenden Jahren hier stets die höchsten Werte aufwiesen. Auffallend ist auch: In den drei jüngeren Altersgruppen ist das politische Interesse zwischen 2019 und 2024 stärker angestiegen als in allen vorangehenden Zeiträumen (12- bis 14-Jährige: 11 Prozentpunkte; 15- bis 17-Jährige: 9 Prozentpunkte; 18- bis 21-Jährige: 15 Prozentpunkte).
Deutlich wird, dass sich Teenager, Jugendliche und junge Erwachsene heute mehr denn je für Politik interessieren. Zwar trifft dies immer noch am stärksten auf diejenigen zu, die das Wahlalter erreicht haben. Doch auch jüngere Menschen setzten sich vielfach aktiv mit politischen Themen auseinander. Umso wichtiger erscheint es, diesen jungen Menschen größere Möglichkeiten einzuräumen, das eigene Lebensumfeld aktiv mitzugestalten – auch und gerade in der Schule (siehe Beitrag Edler: