Wie lange sollten Kinder gemeinsam lernen? Über diese bildungspolitische Grundsatzfrage wird in Deutschland seit Jahrzehnten immer wieder heftig gestritten (siehe Beitrag
Doch wie wird das in anderen Ländern gehandhabt? Die Grafik zeigt, in welchem Alter Schülerinnen und Schüler einzelner OECD-Länder erstmals auf unterschiedliche weiterführende Schulen übergehen. Deutlich wird: Hierzulande findet dieser Übergang im internationalen Vergleich ungewöhnlich früh statt. Nur in Österreich werden die Kinder ebenfalls schon im Alter von zehn Jahren auf unterschiedlich anspruchsvolle Bildungsgänge aufgeteilt. Zwar gibt es weitere Länder, in denen eine vergleichsweise frühe Leistungsauslese stattfindet, darunter zum Beispiel in Tschechien und der Slowakei (11 Jahre) oder in den Niederlanden, der Schweiz und Belgien (12 Jahre). Insgesamt überwiegen in den OECD-Ländern jedoch sehr deutlich gesamtschulartige Schulsysteme, in denen die Kinder bis zum Alter von 15 oder 16 Jahren dieselbe Schule besuchen. Dies gilt beispielsweise für die skandinavischen und südeuropäischen Länder ebenso wie für Japan, Korea, Neuseeland oder das Vereinigte Königreich. In nahezu allen diesen Ländern sind Bildungsungleichheiten geringer ausgeprägt als in Deutschland – und nicht wenige schneiden in internationalen Schulleistungsstudien wie PISA besser ab (siehe