In Reaktion auf das überraschend schlechte Abschneiden deutscher Schüler:innen bei der ersten PISA-Studie wurden hierzulande auf Initiative der Kultusminister:innen-Konferenz (KMK) erstmals deutschlandweit einheitliche „Bildungsstandards“ formuliert. In ihnen ist festgelegt, was genau Schüler:innen zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Bildungskarriere in einem bestimmten Fach (in der Sekundarstufe auch abhängig vom angestrebten Schulabschluss) wissen und können sollen, etwa in Mathematik, Deutsch, Fremdsprache(n) und Naturwissenschaften. Um zu überprüfen, inwieweit es den Schulen tatsächlich gelingt, die entsprechenden Kompetenzen zu vermitteln, führt das hierfür gegründete Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in regelmäßigen Abständen Kompetenztests mit einer repräsentativen Auswahl von Schüler:innen aller Bundesländer durch, den sogenannten „IQB-Bildungstrend“.
Diese Grafik weist den Anteil der Neuntklässlerinnen in den einzelnen Bundesländern aus, die im IQB-Kompetenztest den für den Mittleren Schulabschluss (MSA) angesetzten Regelstandard in Mathematik erreichen oder diesen übertreffen. Bundesweit ist diese Gruppe mit 44,8 Prozent der getesteten Schüler:innen deutlich kleiner als man erwarten würde, wenn man bedenkt, dass der Anteil der Schüler:innen, die die Schule mit dem MSA oder Abitur verließen, etwa im Jahr 2018 bei 77 Prozent lag (Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 1, Schuljahr 2018/19, Tab. 6,3, eigene Berechnung). Ein beträchtlicher Anteil der Absolventen, so lässt sich folgern, dürfte somit nicht das für ihren Schulabschluss regelhaft erwartete Kompetenzniveau aufweisen. Selbst in Sachsen und Bayern, die hier im Vergleich der Bundesländer mit Abstand am besten abschneiden, liegen die mathematischen Kompetenzen lediglich bei 56,7 bzw. 55,3 Prozent der Neuntklässler:innen auf dem MSA-Regelstandard oder darüber. Am kleinsten ist die entsprechende Gruppe in Bremen, wo gerade einmal 28,6 Prozent der Neuntklässler:innen Testergebnisse erreichen, die mindestens auf dem MSA-Regelstandard liegen. Aber auch etwa das Saarland (36,8 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern und Berlin (jeweils 38,5 Prozent) liegen mit ihren Werten deutlich unterhalb des Bundesdurchschnitts.
Genauere Informationen darüber, wie sich die Neuntklässler:innen in den einzelnen Bundesländern insgesamt auf die fünf Mathe-Kompetenzstufen des IQB-Tests verteilen, finden sich in dieser