Wer keinen vollwertigen Berufsabschluss vorweisen kann, hat auf dem deutschen Arbeitsmarkt schlechte Karten. Denn die meisten Berufe darf man ohne die passende duale oder vollzeitschulische (oder auch universitäre) Ausbildung gar nicht ausüben. In diesem Punkt unterscheidet sich Deutschland mit seinem stark standardisierten Bildungssystem und der Vielfalt spezifischer Ausbildungsgänge grundlegend von Ländern, in denen das Prinzip „training on the job“ dominiert – in denen also die zur Berufsausübung notwendigen Fähigkeiten nicht so sehr durch vorgelagerte Ausbildungen vermittelt werden, sondern vor allem durch direkte Einweisung und Fortbildung am Arbeitsplatz. Daher ist eine abgeschlossene Berufsausbildung hierzulande eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Übertritt ins Erwerbsleben und es gibt verschiedenste Programme und Maßnahmen, gerade auch im Rahmen des sogenannten Übergangssystems, die junge Menschen mit Startschwierigkeiten in Ausbildung bringen sollen (siehe Beitrag Neises "
Dennoch bleibt bis heute ein beträchtlicher Anteil junger Erwachsener ohne beruflichen Abschluss; 16,2 Prozent der 25-bis 34-Jährigen waren es im Jahr 2020 im Bundesdurchschnitt. Dabei gibt es allerdings große Unterschiede zwischen den Bundesländern. In Thüringen und Sachsen etwa liegt der Anteil junger Erwachsener ohne Ausbildungsabschluss im Bereich um 10 Prozent; in Nordrhein-Westfalen und Bremen hingegen sind es mehr als 20 Prozent der Altersgruppe.