In Reaktion auf das überraschend schlechte Abschneiden deutscher Schüler:innen bei der ersten PISA-Studie wurden hierzulande auf Initiative der Interner Link: Kultusminister:innen-Konferenz (KMK) erstmals deutschlandweit einheitliche Externer Link: Bildungsstandards formuliert. In ihnen ist festgelegt, was genau Schüler:innen zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Bildungskarriere in einem bestimmten Fach (in der Sekundarstufe auch abhängig vom angestrebten Schulabschluss) wissen und können sollen, etwa in Mathematik, Deutsch, Fremdsprache(n) und Naturwissenschaften. Um zu überprüfen, inwieweit es den Schulen tatsächlich gelingt, die entsprechenden Kompetenzen zu vermitteln, führt das hierfür gegründete bundesdeutsche Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in regelmäßigen Abständen Kompetenztests mit einer repräsentativen Auswahl von Schüler:innen aller Bundesländer durch, den sogenannten Externer Link: „IQB-Bildungstrend“.
Diese Grafik zeigt die Testergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021 für Grundschüler:innen in der 4. Klassenstufe im Fach Mathematik (für Testergebnisse im Bereich der Lesekompetenz siehe Grafik Interner Link: „Wie gut können Grundschüler:innen Lesen?“). Die prozentuale Verteilung der Schüler:innen auf die einzelnen Kompetenzstufen macht deutlich, dass deutschlandweit kaum mehr als die Hälfte (54,7 Prozent) der getesteten Viertklässler:innen mathematische Kompetenzen zeigten, die dem Regelstandard entsprechen oder darüber hinausgehen (Kompetenzstufen III-V). Während ein knappes Viertel (23,5 Prozent) der Viertklässler:innen in den Kompetenztests immerhin noch den Mindeststandard erreichte, verfehlte gut ein Fünftel der getesteten Schüler:innen (21,8 Prozent) selbst diesen untersten Standard der für die Altersgruppe erwarteten mathematischen Fähigkeiten. Diese sogenannte Risikogruppe kompetenzarmer Schüler:innen ist in einigen Bundesländern sogar noch erheblich größer. In Bremen etwa umfasste sie fast 36 Prozent der getesteten Grundschüler:innen. Aber auch in Berlin (34,5 Prozent), Brandenburg (29,2 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (28,1 Prozent) war der Anteil der Viertklässler:innen, die der Risikogruppe zuzurechnen sind, deutlich größer als im Bundesdurchschnitt. Am kleinsten war die Risikogruppe in Sachsen (13,4 Prozent) und Bayern (13,2 Prozent), wo zugleich auch der größte Anteil besonders kompetenzstarker Schüler:innen zu verzeichnen ist. Aber auch etwa in Sachsen-Anhalt (13,9 Prozent) und Hamburg (13,6 Prozent) erreichten vergleichsweise viele Viertklässler:innen in dem IQB-Kompetenztest Ergebnisse, die dem „Optimalstandard“ entsprechen.
In diesen Zahlen, so ist allerdings hervorzuheben, kommen in erheblichem Maße soziale Bedingungen zum Tragen, die sich zwischen den Bundesländern deutlich unterscheiden. So zeigt zum Beispiel ein Abgleich mit der Grafik Interner Link: „Welcher Anteil der Kinder erhält Sozialleistungen nach SGB II?“, dass der Anteil der Schüler:innen, der die Mindestkompetenzstandards nicht erreicht, typischerweise gerade in jenen Ländern besonders hoch ausfällt, in denen zugleich auch ein besonders hoher Anteil der Schüler:innenschaft in Armutsverhältnissen aufwächst. Denn welche Kompetenzen Schüler:innen im Laufe ihrer Bildungskarriere erreichen, hängt bekanntermaßen stark mit der sozialen Lage ihrer Herkunftsfamilie zusammen.