Die Zusammensetzung der Studierendenschaft in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich verändert. Dies wird hier anhand des familiären Bildungshintergrundes der Studierenden aufgezeigt: Im Jahr 1991 kamen 43 Prozent aller Studierenden aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil das Abitur hat. Kinder von Eltern mit einem Realschul- bzw. Hauptschulabschluss waren mit jeweils 29 Prozent vertreten. Über die Folgejahre hinweg nahm der Anteil der Studierenden aus „Abiturientenfamilien“ stetig zu, auf 66 Prozent im Jahr 2016. Parallel nahm der Anteil der Kinder von Hauptschulabsolvent:innen fast spiegelbildlich ab und betrug 2016 nur noch 9 Prozent. Weitgehend stabil blieb demgegenüber der Anteil der Studierenden, deren Eltern einen Realschulabschluss haben; er lag 2016 bei 24 Prozent.
Wenn man diese Zahlen sieht, könnte man meinen, junge Menschen aus „einfachen Verhältnissen“ seien aus den Hochschulen zugunsten besser gestellter Abiturientenkinder verdrängt worden. Das aber wäre eine Fehlinterpretation. Hinter der Entwicklung, die wir in der Grafik sehen, steht vielmehr in erster Linie der anhaltende gesamtgesellschaftliche Trend hin zu höheren Schulabschlüssen. Im Zuge dieser sogenannten Bildungsexpansion verließ die Elterngeneration der jeweiligen Studierendenjahrgänge die Schule immer häufiger mit dem Abitur und immer seltener mit einem Hauptschulabschluss (vgl. die Grafik „