Bildung ist in Deutschland eine öffentliche Angelegenheit und damit Aufgabe des Staates. In allen Bildungsbereichen spielt er eine wichtige Rolle, insbesondere aber im Bereich der Schulen und Hochschulen ist er der zentrale Akteur. Der Bund und vor allem die Länder treffen die wesentlichen bildungspolitischen Entscheidungen, betreiben die meisten Bildungseinrichtungen und tragen den Großteil der Finanzierung. Doch längst haben private Akteure in der Bildungslandschaft an Bedeutung und Einfluss gewonnen.
Die Zahl privater Schulen und Hochschulen steigt, ebenso der Anteil der Lernenden, die sich für private Bildungseinrichtungen entscheiden. Stiftungen mischen mit in der Bildungspolitik. Der Markt für private Nachhilfe boomt. Schulen setzen auf Sponsoren aus der freien Wirtschaft und Universitäten kooperieren mit Unternehmen und erhalten von ihnen beträchtliche Summen für Forschung und Lehre.
Auch die staatliche Bildungspolitik orientiert sich heute stärker an Prinzipien des Marktes: Wettbewerb soll die Qualitätsentwicklung beleben. Dazu erhalten Bildungseinrichtungen mehr Autonomie vom Staat. Sie sollen ein eigenes Profil entwickeln und mit anderen in eine produktive Konkurrenz treten – um Lernende, aber auch um finanzielle Ressourcen. Doch welches Potenzial haben private Anbieter und Märkte zur Verbesserung des Bildungssystems? Welche Risiken und Nebenwirkungen sind zu befürchten? Wo liegt die richtige Balance zwischen Markt und Staat?