Alles, was wir wissen und können, haben wir irgendwann gelernt: ob Fahrradfahren, Bruchrechnen oder ein Smartphone zu bedienen – sogar das Lernen selbst. Manches lernen wir beiläufig, anderes müssen wir uns unter Anleitung schrittweise erarbeiten. Dafür gibt es Bildungseinrichtungen wie die Schule. Nach wie vor finden sich in fast jedem Klassenzimmer Tischreihen, Lehrerpult und Tafel. Aber unsere Vorstellungen von Lehr- und Lernprozessen haben sich grundlegend gewandelt.
Lange galt das Lernen als passiver Vorgang: Die Lernenden nehmen das von Lehrkräften vermittelte Wissen auf und speichern es im Gedächtnis. Heute betont die Forschung dagegen, dass Wissen nicht einfach übertragen wird. Es muss in unserem Gehirn neu geschaffen und mit unserem Vorwissen verknüpft werden. Erst dann entsteht Wissen, das flexibel auf neue Situationen anwendbar ist. Dem veränderten Verständnis des Lernens folgt zunehmend auch ein anderes Verständnis des Lehrens: Der Frontalunterricht mit der Lehrkraft als Wissensvermittler wird den individuellen Lernprozessen der Schülerinnen und Schüler nicht immer gerecht. Doch was bedeutet das für die Schule und andere Bildungseinrichtungen, in denen das Lernen für viele gleichzeitig organisiert werden muss? Was wissen wir über die Erfolgsbedingungen des Lehrens und Lernens?