Betrachtet man die Verteilung der Personen, die im Jahr 2017 in einem berufsqualifizierenden Bildungsgang anfingen, zeigen sich schon beim Anteil der Studienanfänger beträchtliche Unterschiede. Entfiel etwa in Schleswig-Holstein weniger als ein Viertel der Anfänger auf den Hochschulsektor, war es in Berlin fast die Hälfte. In den berufsbildenden Sektoren waren die Bundesländerunterschiede teils noch stärker ausgeprägt. So war der Anteil der Anfänger in einer schulischen Ausbildung z. B. in Brandenburg mit etwa 21 Prozent gut dreimal höher als in Bremen, wo nur etwa 7 Prozent der Anfänger diesen Ausbildungsweg wählten. Ähnlich groß waren die Unterschiede im Übergangsbereich. Hier verzeichnete Hamburg mit etwas über 9 Prozent den geringsten Teil der Anfänger, während in Baden-Württemberg fast 29 Prozent auf diesen Bereich entfielen. Beträchtliche Differenzen finden sich auch bei der Beamtenausbildung mit kaum einem halben Prozent der Anfänger in Hessen und dem Saarland gegenüber fast zweieinhalb Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. Die mit Abstand geringsten Bundesländerunterschiede bestehen bei den Anfängern in der dualen Berufsausbildung. Sie umfasst in nahezu allen Bundesländern mindestens 30 Prozent der Anfänger, bis hin zu fast 38 Prozent in Bayern.
Die Ursachen für diese Bundesländerunterschiede in der Bildungsbeteiligung sind vielschichtig und selbst für Experten im Einzelnen nicht immer genau zu klären. Der Anteil der Anfänger im Übergangsbereich hat z. B. viel damit zu tun, wie sich die Lage am Ausbildungsmarkt im jeweiligen Bundesland gestaltet. In Baden-Württemberg liegt der hohe Anteil aber z. B. in Besonderheiten des Berufsbildungssystems begründet. Umgekehrt ist der niedrige Anteil in Berlin nicht Ausweis einer guten Ausbildungsmarktlage, wenn man in Rechnung stellt, dass die Jugendarbeitslosigkeit hier mit 10 Prozent überdurchschnittlich hoch und der Anteil der Anfänger in der dualen Ausbildung mit etwa 22 Prozent besonders niedrig ausfiel. Die hohen Anteile von Studienanfängern in Berlin und Hamburg sind im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass sie viele Studieninteressierte aus anderen Bundesländern anziehen, deren Anteile bei den Studienanfängern dann entsprechend geringer ausfallen.