Die enorme gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Bildungssystems zeigt sich schon in der Masse der Menschen, die sich darin befinden: Im Jahr 2010/11 besuchten insgesamt fast 16,6 Millionen Menschen eine formale Bildungseinrichtung – das ist ein Fünftel der gesamten deutschen Bevölkerung.
Die Zahlen in dieser Grafik sind eine Momentaufnahme. Denn die Anzahl der Lernenden in den Bildungsbereichen und Einrichtungen verändert sich von Jahr zu Jahr, etwa infolge veränderter Bildungsentscheidungen und demografischer Entwicklungen, aber auch infolge politischer Entscheidungen.
Wie viele Lernende in den einzelnen Bildungsbereichen und Bildungseinrichtung zu finden sind, hängt vor allem von drei Faktoren ab: Erstens spielt es eine Rolle, wie viele Bildungsjahre (oder Klassenstufen) der jeweilige Bereich bzw. die jeweilige Bildungseinrichtung umfasst. Beim Vergleich der Schülerzahlen muss man z.B. beachten, dass der Sekundarbereich I sechs, der Primarbereich hingegen nur vier Bildungsjahre umfasst und entsprechend auch von weniger Schülerinnen und Schülern besucht wird.
Zweitens ist die Anzahl der Personen in den verschiedenen Bildungsbereichen von der (sich wandelnden) Altersstruktur der Gesellschaft abhängig. So ist z.B. die Anzahl der Lernenden im Primarbereich infolge des Geburtenrückgangs seit dem Jahr 2000/01 um mehr als 500.000 gesunken. Der Tertiärbereich verzeichnet dagegen auch wegen der geburtenstarken Jahrgänge der 1990er Jahre noch steigende Teilnehmerzahlen (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2012: 40).
Der Zuwachs im Tertiärbereich hängt zugleich mit dem dritten Faktor zusammen, der für die Anzahl der Lernenden in einer Bildungseinrichtung ausschlaggebend ist, nämlich dem Bildungsverhalten der Bevölkerung. Denn wie sich die Lernenden auf die verschiedenen Bildungseinrichtungen verteilen, hängt natürlich auch davon ab, für welches Angebot sie (oder ihre Eltern) sich entscheiden: Wo zwischen verschiedenen Bildungseinrichtungen gewählt werden kann – was vor allem ab dem Sekundarbereich I der Fall ist –, zeigt sich in der Anzahl der Lernenden also auch wie populär eine bestimmte Bildungseinrichtung im Verhältnis zu anderen ist.