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Sofort-Wissen für kluges Eingreifen Was muss ich bei akutem Handlungsdruck berücksichtigen?

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Wie agiert man, wenn diskriminierende Äußerungen fallen? Wie bleibt man handlungsfähig, um die Probleme im pädagogischen Sinne weiterzubearbeiten? Dieser Text vermittelt Handlungswissen für herausfordernde Situationen, in denen ein pädagogisches Eingreifen notwendig ist.

(© Panthermedia / axel kammerer)
  1. Nie ignorieren: Reagieren Sie immer auf antidemokratische Vorfälle und Beleidigungen. Sonst könnten die Beteiligten Ihr Ignorieren als Akzeptanz deuten.

  2. Am Ball bleiben: Wenn Sie aus Zeitgründen, aus – pädagogischer oder thematischer – Unsicherheit oder aufgrund einer allgemeinen Unruhe in der Klasse die Sachlage spontan nicht thematisieren können: Machen Sie zumindest immer deutlich, dass Sie das Thema wieder aufgreifen werden. Sie machen damit die Relevanz der Situation deutlich und behalten die Handlungsmacht. Dann kann eine vertiefende pädagogische Aufarbeitung im Nachgang ein fast gleichwertiger Ansatz sein, um den Fall aufzuarbeiten. Machen Sie sich in der Zwischenzeit zum Sachverhalt kundig und bereiten Sie sich vor. Hilfreich ist es auch, in der Situation Notizen oder Fotos zu machen.

  3. Die Aktion stoppen und das Stopp begründen: Ebenso wichtig wie das Unterbinden der Tat ist Ihre Begründung, warum Sie die Aktion gestoppt haben.

  4. Dem Schutz Betroffener Priorität geben – Empathie und Fürsorge zeigen: Schützen Sie die betroffene Person und vermitteln Sie ihr Sicherheit. Dies ist ein Zeichen an die ausübende Person, und Ihre Botschaft lautet in einem solchen Fall: Schule und Klassenraum müssen für alle ein sicherer und auf Anerkennung beruhender Ort sein. Gruppenpsychologische Untersuchungen zeigen: Es ist wichtig, die vermeintlich unbeteiligten Zuschauerinnen und Zuschauer ("Bystander") anzusprechen. So verhindern Sie die Tendenz, dass bei den anwesenden Personen die subjektiv wahrgenommene Verantwortlichkeit sinkt. (Stichwort: "Verantwortungsdiffusion"): Je mehr Menschen in die Situation aktiv eingebunden sind, desto besser.

  5. Einen Schutzraum schaffen: Bieten Sie der betroffenen Person an, gemeinsam den Raum / den Ort / die Gruppe zu verlassen. Soweit im Rahmen der Schulorganisation möglich, ist eine weitere Option, die ausübende Person aufzufordern, den Raum / den Ort / die Gruppe zu verlassen. Wenn der Tatort wegen der Aufsichtspflicht nicht verlassen werden kann, können Sie beispielsweise zwei Personen aus der Klasse zum Sekretariat oder Lehrkräftezimmer schicken mit der Bitte um kollegiale Unterstützung.

Über die akuten Handlungsnotwendigkeiten hinaus gilt:

  1. Noch einmal: Bleiben Sie am Ball. Halten Sie nach Klärung des konkreten Problems eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Thematik aufrecht.

  2. Stärken Sie zu allen Gelegenheiten antidiskriminierende Haltungen und beziehen Sie dabei alle ein.

  3. Kein "Zwangsouting": Verlangen Sie von Lernenden nicht, dass sie sich öffentlich hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe in religiöser, sexueller, politischer, "ethnischer" und anderer Hinsicht bekennen. Was zählt, ist das individuelle Handeln der Jugendlichen.

  4. Nicht alles gleichzeitig! Wenn Sie nach einem diskriminierenden Vorfall insbesondere die Betroffenen schützen wollen, können Sie nicht zeitgleich den Konflikt thematisieren und Lernangebote machen. Auch wenn der Zeitdruck groß ist: Versuchen Sie, gut abzuwägen und die notwendigen Handlungsanforderungen zu priorisieren. Verschaffen Sie sich Klarheit darüber, was als Erstes getan werden muss, und kommen Sie dann Schritt für Schritt den anderen Anforderungen nach (Opferschutz, Täter oder Täterinnen ansprechen, Lernangebote machen). So können Sie Überforderungen entgegenwirken und sich den Raum für professionelles Handeln schaffen.

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