Für Irans Exportwirtschaft war und ist Erdöl entscheidend. Nach Angaben der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) ist der Grad der Abhängigkeit iranischer Exporte von Rohölexporten seit 1979 (97 Prozent) zwar stark gesunken, betrug im Jahr 2018 aber immer noch mehr als die Hälfte (56 Prozent). Der Export von Erdöl ist eng verknüpft mit internationalen Sanktionen: 2015 war mit 36 Prozent der niedrigste Anteil der Erdölexporte an den Gesamtexporten erreicht. Hauptgrund dafür waren die Erdölembargos von 2012 bis 2015, die gemeinsam von den USA und der Europäischen Union (EU) als Reaktion auf das iranische Nuklearprogramm verhängt worden waren.
Das Internationale Atomabkommen (Joint Comprehensive Plan of Action, JCPOA) vom Juli 2015 sollte eine Wende bringen. Sanktionen gegen Iran wurden schrittweise aufgehoben, die Erdölexporte stiegen. Lag der Anteil der europäischen Märkte am Export von iranischem Rohöl in den Jahren 2012 bis 2015 noch bei knapp zehn Prozent, stieg er 2017 auf mehr als ein Drittel. Noch wichtiger waren die asiatischen und pazifischen Märkte für den Rohölexport Irans, vor allem China und Südkorea.
2018 stiegen die USA einseitig aus dem Internationalen Atomabkommen aus und seit 2019 sanktionieren die USA alle Länder, die iranisches Erdöl importieren. Zuletzt brach der Ölexport Irans ein: Die Erdölexporte fielen Anfang 2020 auf rund 500.000 Barrel pro Tag; 2017 waren es noch über zwei Millionen Barrel pro Tag gewesen.
Gründung und erste Jahre der Islamische Republik Iran (1979-1988)
Seit der Gründung der Islamischen Republik hat die Führung in Teheran immer wieder versucht, den Export von Nicht-Öl-Gütern wie Eisen und Stahl, Gas oder Methanol, aber auch Textilien und Nahrungsmitteln gezielt zu fördern. 1979 war die Hauptbotschaft dieser Maßnahmen eine Reduzierung ökonomischer und politischer Abhängigkeit vom Westen und Osten sowie der Rückgriff auf heimische Ressourcen. Mit der Revolution wurden nicht allein das politische System komplett verändert und die herrschenden Eliten abgesetzt, auch die Freunde und Feinde in den internationalen Beziehungen wurden neu geordnet. Deshalb war eine der Hauptforderungen nach 1979, die Abhängigkeit der Staatseinnahmen von Erdölexporten zu verringern.
Man forcierte eine wirtschaftliche Entwicklung, die auf den Ersatz von Einfuhren baute (Substitution) und inländische Industrien durch hohe Importzölle und verschiedene Subventionen vor internationalem Wettbewerb schützte. Doch dann begann kurz nach der Revolution der Irak-Iran-Krieg (1980-1988). Erlöse aus dem Erdölexport sanken, das Haushaltsdefizit wuchs und damit der Druck auf die Regierung. Von 1983 an wurden Nicht-Öl-Exporte gezielt gefördert und konnten bis 1988 auf 1.035 Mio. US-Dollar erhöht werden.
Um die Kapitalflucht in Schach zu halten, waren die Importe in den ersten Kriegsjahren auf die notwendigen und für die inländische Produktion benötigten Güter beschränkt. Hinzu kam der Rückgang der Erdölpreise und die damit sinkende Kaufkraft im Land. 1988 erreichten die Importe das Rekordtief von 8.177 Mio. US-Dollar.
Erster Fünf-Jahres-Entwicklungsplan (1989-1993)
Ab 1989 setzte Irans Führung auf Fünf-Jahres-Entwicklungspläne, um die Wirtschaft umzustrukturieren. Der Grund dafür waren besonders die enormen Kriegsschäden: Die Wirtschaft und die Republik insgesamt standen vor dem Kollaps. Der Wiederaufbau der Nachkriegswirtschaft war mit der Liberalisierung des Außenhandels unter Präsident Haschemi Rafsandschani und dem ersten Fünf-Jahres-Entwicklungsplan verbunden. Aufgrund von Handelsreformen stiegen zunächst die Nicht-Öl-Exporte, nach einer Handelsliberalisierung dann auch die Importe.
1993 – im letzten Jahr des ersten Fünf-Jahres-Entwicklungsplans – geriet Iran in eine Zahlungsbilanzkrise. Unter Rafsandschani hatte Iran reichlich Auslandsschulden gemacht. Erneut gingen die Erdöleinnahmen zurück, Importkontrollen und protektionistische Maßnahmen wurden wiedereingeführt. Die Devisenkontrollen wurden verstärkt und die Handelskosten erhöht. Infolgedessen sanken erneut auch die Importe.
Gleichzeitig verlor die lokale Währung (Rial) deutlich an Wert, sodass für harte Währungen wie den US-Dollar ein informeller Markt entstand: Aufgrund der strengen Devisenkontrolle während der Zahlungsbilanzkrise erreichte der Unterschied zwischen dem Wechselkurs (US-Dollar gegenüber Rial) auf informellen und formalen Märkten 1991/92 einen Rekordwert von 2.000 Prozent.
Zweiter und dritter Fünf-Jahres-Entwicklungsplan (1995-1999 und 2000-2004)
Auch während des zweiten Fünf-Jahres-Entwicklungsplans konnte man größere Schwankungen auf dem Devisenmarkt und eine Abwertung des Rial beobachten. Im Durchschnitt war der US-Dollar auf dem informellen Markt um 220 Prozent teurer als auf dem formellen Markt. Die Schwarzmarktprämie für US-Dollar war einer der Hauptanreize für den illegalen Handel und die überhöhte Rechnungsstellung von Importen durch Schmuggler. Um die Schwarzmarkt-Prämie zu kontrollieren und die Inflationsraten zu erhöhen (der Inflationsrekord lag bei etwa 50 Prozent im Jahr 1995), stoppte die Regierung die von Weltbank und Internationalen Währungsfonds (IWF) empfohlene Liberalisierungspolitik und verstärkte die Kontrollen über verschiedene Märkte. Aufgrund der Schwankungen auf dem Währungsmarkt und strengerer staatlicher Regelungen zur Preiskontrolle gingen die Nicht-Öl-Exporte in dieser Phase zurück oder stagnierten. Darüber hinaus spielten der Rückgang der Erdöleinnahmen (um vier und 38 Prozent in den Jahren 1997 und 1998) und die asiatische Finanzkrise eine wichtige Rolle für den Rückgang des iranischen Außenhandels. Diese Entwicklung prägte auch die Regierungszeit des Reformers Mohammad Chatami, der 1997 zum Präsidenten gewählt wurde.
Der dritte Fünf-Jahres-Entwicklungsplan konzentrierte sich auf die Entwicklung des internationalen Handels Irans – und zwar erfolgreich. Die Nicht-Öl-Exporte wuchsen, indem die Regierung Steuern und Abgaben zurückfuhr und größere Subventionen vergab. Zugleich war der Devisenmarkt relativ stabil: 2002 führte die Regierung einen festen anstelle eines frei schwankenden Wechselkurses zum US-Dollar ein und beseitigte damit die Schwarzmarktprämie. Im Rahmen dieses Plans wurden auch Importe wieder gezielt gefördert, zum Beispiel durch die Beseitigung nichttarifärer Handelshemmnisse. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der Einfuhren stieg infolgedessen kontinuierlich an und betrug zwischen 2000 und 2004 24 Prozent.
Vierter Fünf-Jahres-Entwicklungsplan (2005-2009)
Die Präsidentschaftswahl 2005 gewann Mahmoud Ahmadinedschad. Unter ihm wurde der vierte Fünf-Jahres-Entwicklungsplan umgesetzt. Erneut war die Förderung von Nicht-Öl-Exporten das Ziel. Dafür gab es eine Reihe von Maßnahmen wie die bessere Steuerung der Exportsubventionen, die Erhöhung des Kapitals des Exportgarantiefonds Irans oder das Verbot jeglicher Steuern und Abgaben auf Nicht-Öl-Exporte.
Die Nicht-Öl-Exporte stiegen stetig von rund 10 Mrd. US-Dollar im Jahr 2005 auf 22 Mrd. US-Dollar im Jahr 2009. Auch die iranischen Rohölexporteinnahmen wuchsen im gleichen Zeitraum deutlich an – um durchschnittlich70 Mrd. US-Dollar gegenüber durchschnittlich 26 Mrd. US-Dollar während des dritten Fünf-Jahres-Entwicklungsplans. Diese Entwicklung trug dazu bei, dass zwischen 2005 und 2009 auch die Importe von 43 Mrd. US-Dollar auf rund 70 Mrd. US-Dollar stiegen.
Fünfter und sechster Fünf-Jahres-Entwicklungsplan (2011-2015 und 2016-2021)
2013 endete die Präsidentschaft Ahmadinedschads und Hassan Rouhani wurde ins Amt gewählt. Der Konflikt um das iranische Atomprogramm spitzte sich zu, und der fünfte Fünf-Jahres-Entwicklungsplan stand im Zeichen internationaler Wirtschaftssanktionen gegen Iran. Höhepunkt der Sanktionen waren insbesondere die Jahre 2012 bis 2015. Neben einem Erdölembargo verhängten die USA und die EU mehrere bedeutende Banksanktionen gegen Iran. Diese reduzierten merklich die Erdöleinnahmen und das Angebot an harten Währungen. Die Einnahmen durch Erdöl- und Erdgasexporte sanken von 113 Mrd. US-Dollar im Jahr 2011 auf 27 Mrd. US-Dollar im Jahr 2015. Steigende wirtschaftliche Risiken und eine höhere Nachfrage der Bevölkerung nach einer Umwandlung von Vermögenswerten in harte Währungen führten zu einer erhöhten Devisennachfrage. Schwarzmarktprämien für den US-Dollar lebten wieder auf. 2012 erreichte die Prämie 112 Prozent. Die Handelskosten stiegen infolge der Sanktionen, sodass Importe von 78 Mrd. US-Dollar im Jahr 2011 auf rund 58 Mrd. US-Dollar im Jahr 2015 sanken.
Eines der Ziele des aktuellen Fünf-Jahres-Entwicklungsplan (2016-2021) ist es, die "Widerstandsökonomie" zu stärken. Diese bezieht sich auf ein Konzept des Revolutionsführers Ajatollah Ali Chamenei. Es ist ein Bündel an Prinzipien, um beispielsweise die inländische Produktion zu stärken, die Abhängigkeit von Erdölexporten zu reduzieren, die Produktivität zu erhöhen und Irans Bevölkerung zu überzeugen, einheimische Produkte zu kaufen. Dafür sollen auch Forschung und Wissenschaft gefördert werden, ebenso die Kultur Irans. Auch soll der Finanz- und Bankensektor reformiert werden. Die Regierung hat sich für den Zeitraum eine jährliche Wachstumsrate von acht Prozent zum Ziel gesetzt.
Wichtige Export- und Importgüter Irans und seine Haupthandelspartner (2018)
Die jüngsten Daten für 2018 zeigen, dass der Gesamtwert der Nicht-Öl-Exporte Irans 44 Mrd. US-Dollar betrugen und damit sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Dies ist auch eine Folge des Ausstiegs der USA aus dem Atomabkommen.
Im Jahr 2018 waren die fünf wichtigsten Nicht-Öl-Exportgüter Irans:
Kondensat: 5 Mrd. US-Dollar (11,1 Prozent der Nicht-Öl-Exporte)
verflüssigtes Erdgas: 2 Mrd. US-Dollar (4,3 Prozent der Nicht-Öl-Exporte)
verflüssigtes Propan: 1,7 Mrd. US-Dollar (3,9 Prozent der Nicht-Öl-Exporte)
Leichtöl und andere Raffinerieprodukte (ohne Benzin): 1,4 Mrd. US-Dollar (3,3 Prozent der Nicht-Öl-Exporte)
Methanol: 1,3 Mrd. US-Dollar (3 Prozent der Nicht-Öl-Exporte)
Die Nicht-Öl-Exporte gingen 2018 vor allem in diese Länder:
China (9,2 Mrd. US-Dollar)
Irak (8,9 Mrd. US-Dollar)
Vereinigte Arabische Emirate (VAE) (5,9 Mrd. US-Dollar)
Afghanistan (2,9 Mrd. US-Dollar)
Südkorea (2,5 Mrd. US-Dollar)
Der Anteil dieser Länder am Gesamtexport Irans betrug 67 Prozent. Allein an China und den Irak gingen jeweils rund 20 Prozent des Gesamtwertes der Nicht-Öl-Exporte Irans. Deutschlands Anteil an iranischen Nicht-Öl-Exporten war 2018 mit 0,6 Prozent hingegen unbedeutend und nahm gegenüber 2017 um 29 Prozent ab.
Die Gesamtimporte Irans gingen 2018 infolge sinkender Erdöleinnahmen, der Abwertung des Rial sowie umfangreicher Sanktionen um rund 22 Prozent auf etwa 43 Mrd. US-Dollar zurück.
Die fünf wichtigsten importierten Güter im Jahr 2018 waren:
(landwirtschaftlicher) Futtermais (2 Mrd. US-Dollar)
Reis (1,6 Mrd. US-Dollar)
Completely-Knocked-Down-Bausätze für die Automobilindustrie, das heißt vollständig zerlegte Bausätze für Fahrzeuge, die in Iran montiert werden (1,3 Mrd. US-Dollar)
Sojabohnen (1,1 Mrd. US-Dollar)
Sojamehl (651 Mio. US-Dollar)
Die fünf wichtigsten Importherkunftsländer Irans waren:
China (10,3 Mrd. US-Dollar)
VAE (6,5 Mrd. US-Dollar)
Türkei (2,6 Mrd. US-Dollar)
Indien (2,6 Mrd. US-Dollar)
Deutschland (2,4 Mrd. US-Dollar)
Der Anteil dieser Länder an den Gesamtimporten Irans betrug 58 Prozent. Chinas Anteil war mit 24 Prozent am höchsten, gefolgt von den VAE mit 16 Prozent. Deutschlands Anteil lag bei 5,8 Prozent.
Schaut man ein Jahrzehnt zurück auf das Jahr 2008 werden vor allem bei den Importwaren Verschiebungen deutlich. 2008 waren die fünf wichtigsten Importgüter Eisen- und Stahlbarren, Benzin, Hartweizen, Leichtöl und Raffinerieprodukte ohne Benzin sowie Mais. Auch die Reihenfolge der wichtigsten Herkunftsländer war 2008 noch eine andere, nämlich die VAE, Deutschland, China, die Schweiz und Südkorea.
Interessant ist auch der Blick auf die historische Entwicklung der Handelspartner Irans: 1992 waren die fünf wichtigsten Länder, die nach Iran exportierten, Deutschland (1), Japan (2), Italien (3), Großbritannien (4) und die VAE (5). China und die Türkei lagen auf den Plätzen 19 und 12. Dieser Zustand war bis 1997/98 nahezu unverändert. Seitdem hat China seine Position kontinuierlich verbessert, und die VAE haben ab 2003 die Position Deutschlands als führendes Exportland nach Iran übernommen. Deutschland fiel 2018 auf Platz fünf zurück, und China, die VAE und die Türkei übernahmen die ersten drei Plätze.
Erwähnenswert ist, dass ein bedeutender Teil der Exporte der VAE nach Iran auf die Wiederausfuhr von Waren zurückzuführen ist, die aus anderen Ländern über die VAE nach Iran verschifft werden. Insbesondere Sanktionen gegen Iran haben die Geschäftskosten erhöht und zwischengeschaltete Vertriebskanäle wie die VAE attraktiver gemacht.
Der Handel zwischen Iran und Deutschland
Auch der bilaterale Handel zwischen Iran und Deutschland wird immer wieder durch Sanktionen beeinträchtigt. Zwischen 2010 und 2018 sanken die Gesamtexporte Deutschlands nach Iran von 3,8 Mrd. Euro auf 2,7 Mrd. Euro. 2013 wurde mit 1,8 Mrd. Euro der zwischenzeitlich niedrigste Wert verzeichnet.
Ab 2011 verschärften die Europäer und die USA gemeinsam die Sanktionen gegen Iran. Nach Verabschiedung des Internationalen Atomabkommens 2015 stiegen die Exporte 2017 kurzzeitig auf 2,9 Mrd. Euro, sanken jedoch nach der Aufkündigung der Vereinbarung durch die USA 2018 wieder auf 2,7 Mrd. Euro. 2019 sind die Exporte aus Deutschland erneut zurückgegangen: Der Wert der importierten Güter von Januar bis Oktober 2019 lag bei 1,2 Milliarden US-Dollar. Januar bis Oktober 2018 waren es noch 2,6 Milliarden US-Dollar gewesen; das heißt es gab einen Rückgang um mehr als 50 Prozent.
Die wichtigsten Exportgüter Deutschlands, die nach Iran gingen, waren im Jahr 2010 Maschinen (1,4 Mrd. Euro), chemische Erzeugnisse (471 Mio. Euro), elektrische Ausrüstungen (348 Mio. Euro), Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse (245 Mio. Euro), Metalle (223 Mio. Euro) sowie pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse (214 Mio. Euro). 2018 blieben Maschinen Deutschlands wichtigstes Exportgut nach Iran (1 Mrd. Euro), gefolgt von chemischen Erzeugnissen (363 Mio. Euro), pharmazeutischen und ähnlichen Erzeugnissen (265 Mio. Euro), sonstigen Waren (168 Mio. Euro), elektrischen Ausrüstungen (161 Mio. Euro) und Fahrzeugen sowie Fahrzeugteilen (157 Mio. Euro).
Auch die Importe Deutschlands aus Iran weisen einen Rückgang auf: von 853 Mio. Euro im Jahr 2010 auf 404 Mio. Euro im Jahr 2018. Der bisherige Tiefpunkt war hier ebenfalls 2013 erreicht worden mit 255 Mio. Euro. Nach 2015 stiegen die Importe Deutschlands aus Iran und nahmen auch 2018 zu. Die wichtigsten Exportgüter aus Iran nach Deutschland waren 2012 bis 2018 Früchte und Nüsse, Medikamente, handgemachte Teppiche, Gummi und Industrieharze, Eisen und Stahl, Kunststoffe sowie Tee und Kaffee.
Ausblick
2020 steht Iran vor zwei großen Herausforderungen, welche den Handel mit dem Rest der Welt stark beeinflussen können:
Iran muss das Einhalten der Regeln der "Financial Action Task Force (FATF)" gewährleisten. Die FATF ist eine internationale Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Geldwäsche und hat Iran im Februar 2020 eine letzte Frist gesetzt, um die internationalen Geldwäschenormen umzusetzen. Danach werden alle anderen Mitgliedstaaten der FATF Gegenmaßnahmen einleiten. Innenpolitisch ist der Iran bei diesem Thema gespalten. Die Reformer unterstützen Irans Mitgliedschaft in der Arbeitsgruppe, die Konservativen aber befürchten, dass eine Mitgliedschaft die finanzielle Unterstützung von Irans Stellvertreterkriegen im Mittleren Osten erschweren wird. Interner Link: Von Teheran fließen Gelder an irantreue Milizen in Irak oder auch Syrien. Ohne die Genehmigung der FATF wird es für Iran noch schwieriger, den Außenhandel zu finanzieren und internationale Banktransaktionen durchzuführen. Iran würde sich isolieren.
Am 14. Januar 2020 haben Frankreich, Deutschland und Großbritannien (die E3) bekanntgegeben, dass sie den Schlichtungsmechanismus (Dispute Resolution Mechanism, DRM) aktivieren, der ein Teil des Internationalen Atomabkommens ist. Ihrer Ansicht nach erfüllt Iran die vorgeschriebenen Verpflichtungen nicht. Dieser Schritt kann das JCPOA zum Fall für den UN-Sicherheitsrat machen und erhöht das Risiko, dass frühere internationale Sanktionen wiedereingeführt werden. Irans Antwort darauf könnte die Konflikte in der Region weiter aufheizen und den Handel mit und für Iran kostspieliger machen.
Außerdem kann die US-Präsidentschaftswahl und dessen Ergebnis im November 2020 die politische Situation im Nahen und Mittleren Osten weiter verändern, mit weitreichenden Konsequenzen.