Die Ritualmordlegende ist ein antisemitischer Mythos, der Jüdinnen*Juden beschuldigt, christliche Kinder für rituelle Zwecke zu töten. Dem Vorwurf nach würden sie das Blut der Opfer für religiöse Rituale wie die Herstellung von Mazzot (ungesäuertes Brot) verwenden. Ein mittelalterlicher Aberglaube behauptet zudem, Jüdinnen*Juden benötigten das Blut, um angebliche Hörner zu beseitigen, mit denen jüdische Kinder geboren würden. Diese Anschuldigung bezichtigt Jüdinnen*Juden, ähnlich wie beim Hostienfrevel, den Gottesmord stetig zu erneuern. Der erste dokumentierte Fall einer Ritualmordbeschuldigung ereignete sich 1144 in Norwich, England. Von da an verbreitete sie sich über ganz Europa und löste wiederholt Judenverfolgungen aus. Das antisemitische Stereotyp des "jüdischen Kindermörders" lässt sich auch heute noch in modifizierter Form finden. Beispiele sind die israelfeindliche Parole "Kindermörder Israel" oder die
Quelle: Jessica Hoyer, Sozialwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der OTH Regensburg im Rahmen des bayerischen Forschungsverbunds „ForGeRex“.
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