Zu den bekanntesten Erscheinungsformen des Antijudaismus im Mittelalter gehörten Legenden über einen angeblichen Hostienfrevel und vermeintliche Hostienschändungen. Jüdinnen*Juden wurden beschuldigt, Hostien zu schänden, etwa indem sie diese mit einem spitzen Werkzeug durchstächen. Hostien symbolisieren nach katholischem Verständnis den Leib Christi. Deshalb wurden Jüdinnen*Juden bezichtigt die Tötung Christi stets aufs Neue zu wiederholen, den Gottesmord also stetig zu erneuern, indem sie die Hostien als Leib Christi verletzten. Ausgangspunkt für diesen Vorwurf waren vermeintliche Blutflecken auf den Hostien. Tatsächlich handelte es sich bei den roten Flecken jedoch um Bakterien, die einen entsprechenden Farbstoff bildeten.
Quelle: Jessica Hoyer, Sozialwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der OTH Regensburg im Rahmen des bayerischen Forschungsverbunds „ForGeRex“.
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