Der Begriff Pogrom beschreibt gewaltsame Übergriffe von Mitgliedern der Mehrheitsbevölkerung gegen nationale, religiöse oder ethnische Minderheiten, die vom Staat oder den Herrschenden gebilligt oder zumindest geduldet werden. Der Begriff stammt aus dem Russischen und bedeutet "Verwüstung" oder "Zerstörung". Ursprünglich wurde er für antijüdische Ausschreitungen in mehreren russischen Städten ab 1881 verwendet. Das Phänomen ist jedoch wesentlich älter. Schon im Mittelalter kam es immer wieder zu Pogromen gegen Jüdinnen*Juden. Die ersten organisierten gewaltsamen Ausschreitungen gegen Jüdinnen*Juden fanden zur Zeit des ersten Kreuzzugs 1096 statt, als jüdische Gemeinden entlang der Route der Kreuzfahrer angegriffen wurden. Im Mittelalter kam es Mitte des 14. Jahrhunderts darüber hinaus auch zu den sogenannten Pestpogromen, während derer ein Großteil der jüdischen Gemeinden ausgelöscht wurde.
Neben der Nichterklärbarkeit von Naturereignissen und Krankheiten, die ein wesentlicher Faktor für die gewalttätigen Angriffe gegen Jüdinnen*Juden war, spielten auch ökonomische Aspekte eine Rolle. Viele Menschen hatten Schulden bei jüdischen Geldverleiher*innen. Für manche Schuldner*innen bot sich durch die Pogrome die Gelegenheit, sich ihrer Gläubiger*innen auf brutale Weise zu entledigen und somit ihre finanziellen Verpflichtungen loszuwerden.
Ein besonders verheerendes Beispiel aus der Neuzeit stellt die
Quelle: Jessica Hoyer, Sozialwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der OTH Regensburg im Rahmen des bayerischen Forschungsverbunds „ForGeRex“.